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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer
Autoren: Timothy Stahl
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Erste, erklomm die Nächste, ein Unterfangen so mühsam, als ersteige sie einen Berg.
    Schließlich stand sie unmittelbar vor dem Thron und dem Ding, das nie ein Körper gewesen war, sondern aus Dutzenden ineinander verwachsener Insektenwesen bestand und sich nur den Anschein menschlicher Gestalt gab.
    Aruula hatte das Gefühl, als strecke sich eine unsichtbare Hand nach ihr aus.
    Etwas sehr Altes und Müdes, dem ihre Präsenz jedoch noch einmal Kraft verlieh. Was immer es war, es rüttelte - im übertragenen Sinne - an den Fesseln, die es hielten, um mit Aruula Kontakt aufzunehmen.
    Sie empfand dieses Bemühen wie einen stummen Hilferuf. Was immer es war, das sich da an die Oberfläche kämpfen wollte, es setzte Hoffnung auf Aruula - darauf, dass sie ihm erfüllte, wozu es selbst nicht imstande war.
    Es war seines Daseins müde. Aber es war nicht in der Lage, die Konsequenz zu ziehen. Weil es selbst nur ein Rädchen in dieser monströsen Maschinerie war, wenn auch nicht das kleinste, o nein…!
    Aruula streckte die Hand mit dem Schwert nach dem Helm aus. Mit der Waffenspitze versuchte sie das Visier zu lüften.
    Es blieb beim Versuch.
    Denn urplötzlich erwachte die Dunkelheit ringsum zu raschelndem Leben.
    Der Finsternis schienen Glieder zu wachsen, binnen eines Lidschlages, und dann stürzte sie sich einer Woge gleich auf Aruula.
    Die persönliche Leibgarde dessen, was auf dem Thron saß, reagierte und tat, was ihre Aufgabe war: Sie schützte ihren »König«, bedingungslos und mit aller Gewalt!
    Eine Gewalt, gegen die Aruula nicht den Hauch einer Chance hatte. Das Schwert wurde ihr aus den Fingern gerissen. Die Waffe wirbelte davon und klirrte irgendwo gegen Stein.
    Und dann wurde Aruula begraben unter einem Berg schwarz gepanzerter Leiber…
    ###
    ***
    ###
    Sein Army-Messer rettete Matt Drax das Leben.
    Irgendwie hatte er es geschafft, die Klinge zu ziehen, als er auf die untere Öffnung der Röhre zu rutschte, und sie mit aller Kraft so tief in die Wandung des schrägen Tunnels zu stoßen, dass er Halt am Griff des Messers fand.
    Im letzten Moment! Seine Füße ragten bereits über die untere Kante hinaus…
    Matt gönnte sich zwei, drei Sekunden Ruhe, in denen sein Herz aufhörte, wie irr gegen die Rippen zu trommeln. Dann, das Messer weiterhin als Sicherung verwendend, bewegte er sich vorsichtig so weit hinunter, dass er den Blick über den stinkenden Morastpfuhl schweifen lassen konnte.
    Es gab ein paar trockene Stellen in diesem widerlichen See aus Verdauungssekret. Eine dieser »Inseln« befand sich schräg unter der Deckenöffnung, aus der Matt hervor lugte. Mit etwas Glück konnte er es schaffen…
    Bevor er den Versuch wagte, rief er über die Schulter zurück nach den siamesischen Zwillingen.
    »Kommt mir nicht nach! Ich werde jetzt runter gehen!«, rief er ihnen zu.
    »Sucht inzwischen ein Seil oder etwas in der Art, um mich wieder herauf zu ziehen!«
    Was sie ihm antworteten, verstand Matt schon nicht mehr. Er war bereits über die Kante geklettert, hielt sich nur noch mit den Fingern fest, versuchte seinem Körper etwas Schwung zu geben, damit er auf dem Inselchen dort drunten landete, doch bevor er wirklich sicher sein konnte, dass es klappen würde, rutschten seine Fingerspitzen ab.
    Matt Drax fiel. Fast vier Meter in die Tiefe. Sein Gewicht würde genügen, ihn bis über den Kopf in diesem Sumpf versinken zu lassen!
    Er schloss die Augen. Und stöhnte auf, als sein Körper zusammen gestaucht wurde. Ungeschickt versuchte Matt den Aufprall in eine Rollbewegung umzusetzen, was sich um ein Haar als fataler Fehler erwies, denn er kam dem Rand der kaum zwei Meter durchmessenden trockenstelle gefährlich nahe. Ätzender Gestank biss wie mit unsichtbaren Zähnen nach ihm.
    Matt sah sich um. Und fror trotz der schwülen, stickigen und stinkenden Wärme.
    Was sich um ihn her erstreckte, war im Grunde nichts anderes als ein monströser Friedhof. Die meisten Opfer der Insektoiden waren zweifellos tot. Matt wollte gar nicht wissen, was diese körnige Masse, in der sie allesamt bis zum Kinn steckten, mit ihren Körpern anstellte. Aber seine Fantasie genügte auch in diesem Fall.
    Trotzdem waren die Toten sicher besser dran als die noch Lebenden.
    Denn sie starben einen quälend langen Tod. Matt fühlte sich sterbenselend, nicht nur, weil seine Hoffnung schwand, den Kameraden der siamesischen Zwillinge noch lebend zu finden. Dennoch rief er dessen Namen über den Sumpf. »Morgel!«
    Seine eigene Stimme kam Matt
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