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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer
Autoren: Timothy Stahl
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andere Bahnen.
    Immerhin, er befand sich inmitten eines Insektenbaus, vergleichbar einem Termiten- oder Ameisenhügel, nur ungleich größer als in freier Natur. Gigantisch war ganz sicher das Wort, das hier am ehesten zutraf.
    Das Labyrinth der verschachtelten Kammern und ineinander verschlungenen Gänge war unüberschaubar. Seine Konstruktion folgte keinem menschlichen Verständnis von Form und Struktur. Der Versuch, es sich in seiner Gesamtheit vorstellen zu wollen, bereitete Matt Kopfschmerzen. Und wenn er seinen Blick zu weit vorauseilen ließ, wurde ihm schwindlig ob des Tunnels, der in seiner Form am ehesten noch an eine Spirale erinnerte, die sich tiefer in die Festung hinein schraubte. Von allen Seiten mündeten in unregelmäßigen Abständen Seitengänge in diesen Korridor.
    Ohne die provisorische Karte, die Aruula mit einem rußgeschwärzten Korkstück auf eines der Blätter aus Professor Hallsteins Manuskript gezeichnet hatte, wären sie schon jetzt hoffnungslos verloren gewesen. So aber war es ihnen möglich, die grobe Richtung beizubehalten, in der die »Vorratskammer« des Aarachnodoms lag.
    Matts Befürchtung, sie würden durch Dunkelheit tappen müssen, hatte sich als unbegründet erwiesen. In den Gängen des Aarachnodoms herrschte ein diffuses Licht, hell genug, dass sie sich orientieren konnten. Woher dieses Licht rührte, war kaum festzustellen. Es lag in der Luft, vielleicht sickerte es aus den Wänden; die Farbe jedenfalls erinnerte Matt Drax an das Leuchten von Glühwürmchen.
    Die Wände selbst waren das vielleicht größte Faszinosum. Denn sie lebten. Diesen Anschein hatte es zumindest, wenn man den Blick darüber schweifen ließ.
    Sah man jedoch genauer hin, dann entdeckte man das eifrig hin und her wuselnde Kriechgetier, das ganz offensichtlich nur eine Aufgabe verfolgte: Es baute und restaurierte in einem fort die Wände dieser Festung, hielt die Bausubstanz des ganzen Aarachnodoms stabil; mit irgendwelchen Kleinstteilen und eigenen Stoffwechselprodukten, die gewissermaßen als Mörtel dienten.
    Eine Beobachtung, die sich wiederum exakt in das Bild einfügte, das sich Matt von den Herren Aarachnes gemacht hatte. Jede Unter-Spezies diente einem genau definierten Zweck. Absolut vergleichbar einer riesigen Maschinerie, in der jedes Rädchen seinen ganz eigenen Sinn hatte und deren Effektivität sich doch nur in der Gesamtheit und Größe des Apparates ausdrückte.
    Wenn man also eines dieser Teile beschädigte oder entfernte, stand die Chance nicht schlecht, dass die komplette Maschine lahm gelegt oder zumindest nachhaltig gestört wurde.
    Matt wünschte Aruula im stillen viel Glück, Sie würde es brauchen, ohne jeden Zweifel.
    »Es kann nicht mehr weit sein, oder?«, fragte Athos. Oder Aramis? Matt hatte immer noch Mühe, die beiden zu unterscheiden.
    Er verneinte nach einem Blick auf den mit groben Strichen gezeichneten Plan. Darauf war nicht jeder der kleinen Gänge festgehalten, die von diesem Haupttunnel abführten. Aber die stilisierten Details genügten, um die zurückgelegte Entfernung einigermaßen abschätzen zu können.
    Matt war gespannt, wie das Vorratslager der Insektoiden aussehen würde.
    Und zugleich fürchtete er den Anblick, den ihm seine zügellose Fantasie schon in grässlichsten Farben ausmalte. Die Wirklichkeit übertraf diese Vorstellungen noch.
    Zunächst bemerkten Matt und die Zwillinge den Geruch - süßlich, penetrant, Ekel erregend.
    Verwesungsgestank. Er schlug ihnen aus der Richtung entgegen, in die sie liefen.
    Nach ein paar weiteren Schritten entdeckten sie dann, woher der Gestank kam. Er stieg aus einem Gang auf, der vom Haupttunnel aus schräg in die Tiefe führte.
    Am Rand dieser Bodenöffnung blieben die Männer stehen und versuchten zu erkennen, was darunter lag. Doch außer der Tatsache, dass auch dort unten dieses Leuchtkäfer-Licht herrschte, konnten sie kaum etwas sehen. Die Schräge der Zugangsröhre beschränkte ihr Blickfeld.
    »Es geht abwärts«, meinte Matt lapidar, ließ sich nieder und schob die Beine über den Rand, um sich dann vorsichtig der Schräge anzuvertrauen.
    Boden und Wände waren glatt, zu glatt, als dass Matthew Drax ausreichend Halt gefunden hätte. Er glitt ab und glitt zunehmend schneller, wie auf einer Rutsche, in die Ungewissheit der Tiefe!
    Vergebens schlug er mit den Armen um sich, versuchte sein Tempo mit gespreizten Beinen zu drosseln.
    Der Verwesungsgeruch wurde stärker, so stark schließlich, dass er Matt fast den
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