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0127 - Zwischen den Milchstrassen

Titel: 0127 - Zwischen den Milchstrassen
Autoren: Unbekannt
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Ihm machte Hitze nichts aus, wenn sie tausend Grad Celsius nicht überstieg.
    Sein erster Blick galt dem Bildschirm. Er sah, daß Ron sich nicht so rasch umwenden konnte, und berichtete: „Das fremde Fahrzeug hat sich noch nicht von der Stelle gerührt, Sir."
    Langsam vollführte Ron eine halbe Drehung um seine Längsachse. Der Metallpanzer verlor die aufgespeicherte Hitze rasch.
    Ron schaute auf den Bildschirm. Er war so ziemlich das einzige Gerät, das im Hauptschaltraum überhaupt noch funktionierte. Seine Glassitplatte war besonders dick, außerdem war sie vom Ursprung der Hitze ziemlich weit entfernt gewesen.
    Meech hatte rec ht. Das fremde Schiff stand immer noch am selben Platz.
    Ron begriff plötzlich. Es waren nicht die Fremden dort drüben gewesen, die sie angegriffen hatten. Die Unsichtbaren an Bord der Station hatten es getan. Das rote Feuer bewies es deutlich genug.
    Es war so einfach. Die Unsichtbaren hielten den Funkraum besetzt. Sie mußten bemerkt haben, daß die Station kurz hintereinander zwei Funksprüche des gleichen Textes absetzte. Vielleicht kannten sie den Kode ihrer Feinde, das war nicht unwahrscheinlich. Und sie wußten natürlich, daß ihre Gegner sich als „das wahre Leben" betrachteten und nur dem Freund waren, der selbst „wahres Leben" war.
    Die Lage war nicht ohne Komik. Ron selbst hatte darauf bestanden, die Frage zu bejahen. Und indem er versuchte, den einen Fremden zu versöhnen, verfeindete er sich mit dem anderen. Denn naturgemäß mußten die Unsichtbaren alles hassen, was ebenso „wahres Leben" war wie ihre Feinde, mit denen sie sich dort draußen in der Leere des Raumes zwischen den Sterneninseln herumgeschlagen hatten.
    Sie hatten das Kantenschiff ebenso bemerkt, wie die drei Terraner im Hauptschaltraum. Als die Frage noch einmal gestellt und noch einmal in bejahendem Sinn beantwortet wurde, hatten sie versucht, zuzuschlagen. Sie konnten es sich nicht leisten, ein mächtiges feindliches Schiff draußen und außerdem noch ein paar Feinde im selben Fahrzeug direkt vor der Nase zu haben.
    Was würden sie jetzt tun? Ihr Angriff war zurückgeschlagen worden. Es sah so aus, als kannten sie keine Waffen, die gegen einen terranischen Desintegrator aufkamen. Würden sie es noch einmal versuchen? Vielleicht zu einem Zeitpunkt, an dem sie damit rechneten, daß die Terraner ihre Aufmerksamkeit woandershin gerichtet hielten?
    Ron nahm sich vor, die Augen offenzuhalten.
    Vorerst allerdings war das Kantenschiff dort draußen das Wichtigste. Es sah viel gefährlicher aus als das rote Feuer der Unsichtbaren.
    Ron überzeugte sich, daß seine Rüstung sich inzwischen völlig abgekühlt hatte. Er konnte sich wieder ungehindert bewegen. Er schickte Meech hinaus, damit er draußen auf dem Gang Wache hielt. Es durfte keine zweite Überraschung dieser Art geben.
    Meech gehorchte bereitwillig. Eric und Ron konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf den Bildschirm.
    Nach ein paar Minuten begann der Alptraum von einem Schiff sich zu bewegen. Es war atemberaubend zu sehen, wie sich die gewaltigen, schrägen Flächen mit ihren Kanten und Ecken über die Begrenzung des großen Bildschirms hinausschoben und schließlich die ganze Bildfläche nur von einer einzigen Metallwand mit ihren Hunderten von Ausbuchtungen, Nischen, Ecken und Türmchen überdeckt war.
    „Sie werden herüberkommen", murmelte Eric.
    Ron fühlte sich bei dem Gedanken nicht wohl. Aber er antwortete mit fester Stimme: „Darauf warten wir ja gerade!" Das war richtig. Nur darauf warteten sie eigentlich. Der ganze Einsatz hatte keinen anderen Sinn. Aber Ron hatte den Satz kaum ausgesprochen, als er erkannte, daß er eine Möglichkeit bisher völlig übersehen hatte.
    Die Möglichkeit nämlich, daß die Unsichtbaren lernen könnten, wie man die Geschütze der BOB-XXI bediente.
     
    *
     
    Es gab keinen Zweifel mehr daran, daß sie es gelernt hatten.
    Ein wirres Bündel bunter, grelleuchtender Strahlen schoß plötzlich über den Bildschirm. Die weite Fläche der schrägen Schiffswand dort drüben flammte auf einmal in unwirklichem, waberndem Licht.
    Schutzschirme, dachte Ron. Natürlich haben sie starke Feldschirme.
    Fasziniert und seiner eigenen Lage unbewußt, beobachtete Ron das Gefecht. Die sich überschneidenden bunten Strahlen kamen aus mindestens zweien der Geschütztürme der Station. Die Unsichtbaren handhabten sie mit großer Geschicklichkeit. Fast spielerisch brachten sie fünf mattgrüne Desintegratorstrahlen dicht über der
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