Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
Vom Netzwerk:
wo er wohnt.«
    Unterwegs erfuhr ich, wer Tony war. Es handelt sich um einen gebürtigen Iren, der jeden Cent, den er bekam, in Kokain umsetzte. Er war dreimal in einer Entziehungsanstalt gewesen. Außerdem war er einige Male wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden, die er begangen hatte, um sich Geld für das Rauschgift zu besorgen. Augenblicklich lief ein Verfahren gegen ihn, um ihn als unheilbar in eine Irrenanstalt einweisen zu lassen, aber dieses Verfahren war noch nicht abgeschlossen.
    Terrigan machte nicht viel Federlesens mit der verschlossenen Tür des Zimmers, das Tony in einem dunklen und vielstöckigen Miethaus bewohnte. Er sprengte sie mit einem Fußtritt.
    Das unglaublich unordentliche und schmutzige Zimmer war leer. Die Vermieterin, die keifend aus ihrem Schlafzimmer auftauchte, beantwortete unsere Fragen mit der Antwort, dass sie sich um den verrückten Rothaarigen solange nicht kümmere, wie er die zehn Dollar Miete bezahle.
    »Ich lasse das Haus beobachten«, sagte Terrigan und telefonierte von der nächsten Telefonzelle aus.
    »Ich glaube, für unseren Besuch im Schlachthofviertel ist es zu spät geworden«, stellte er dann fest. »Jetzt schlafen dort selbst die Ratten. Ich fahre Sie in Ihr Hotel, Jerry!«
    Um sieben Uhr schrillte mich das Telefon aus dem besten Schlaf. Dan war am Apparat. Seine Stimme war kaum weniger verschlafen, als die meine.
    »Die Cops haben den Lincoln in einem Waldstück gefunden«, berichtete er. »Ziemlich unversehrt.«
    »Noch nichts von dem Rothaarigen?«
    »Doch! Das Einweisungsverfahren ist gegenstandslos geworden. Tony lag im Wagen. Sie haben ihn mit einem Eispickel erledigt. Die Maschinenpistole hielt er noch in den Händen. Sie haben uns den Schützen mit allen Beweisen geliefert, aber so, dass er nicht mehr singen kann.«
    ***
    Ich frühstückte gegen neun Uhr. Am Nachbartisch saß eine aufregende Blondine. Sie und ich waren die einzigen Gäste im Frühstücksraum. Sie sah sich verzweifelt nach dem Kellner um, als sie ihr Ei aufgeschlagen hatte, denn auf ihrem Tisch fehlte das Salz.
    Ich brachte ihr den Streuer.
    »Oh, vielen Dank«, flötete sie. »Ist die Bedienung hier immer so nachlässig?«
    »Keine Ahnung. Ich frühstücke zum ersten Mal hier.«
    »Sie auch? Ich ebenfalls. Ich bin gestern Abend eingetroffen. Ich komme aus New York!«
    So stellte sich heraus, dass wir aus der gleichen Stadt kamen, und später ergab sich, dass die Dame auf den Namen Lil Forrester hörte, ein bisschen singen konnte und ein Engagement im Reil Night Klub hatte.
    Das Frühstück endete mit der Aufforderung: »Besuchen Sie mich dort einmal!«
    Ich versprach es, aber zunächst besuchte ich erst einmal Terrigan. Er brachte mich zum Leichenschauhaus. Der rote Tony war mit kalter Brutalität und großer Sachkenntnis ermordet worden. Wir fuhren noch einmal zu seiner Wohnung, knöpften uns die Wirtin vor und sprachen mit den Leuten, die ihn gekannt hatten, angefangen von dem Milchhändler bis zu dem Wirt der Kneipe, in der er sich betrank, wenn er kein Kokain besaß.
    Ich sage Ihnen, ich habe mit einer Menge Leuten gesprochen, die den Mund nicht auftun wollten, aber ich habe nie soviel hartnäckiges Schweigen, soviel Achselzucken und soviel billige Ausflüchte gesehen und gehört wie bei dieser Befragung. Dabei handelte es sich vom ersten bis zum letzten um Menschen, die nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren, die weiße Westen hatten und die sonst in jeder Beziehung gute Staatsbürger und pünktliche Steuerzahler waren.
    »Es ist die Furcht, die ihnen den Mund verschließt«, sagte Terrigan nach dem zehnten ergebnislosen Gespräch. »Wir haben einen Zustand erreicht, der an die dreißiger Jahre heranreicht, als die Gangsterbosse mehr zu sagen hatten als die Polizeichefs.«
    »Capone einholen und überholen«, grinste ich. »Das ist die Devise von Capone II.«
    »Wir werden nie herausbekommen, wer Tony erst gedungen und dann ermordet hat«, resignierte Dan.
    »Vielleicht nicht«, gab ich zu, »aber wir werden Capone wegen irgendeines Verbrechens an den Galgen bringen. Es ist gleichgültig, ob er wegen eines oder mehrerer Verbrechen gehängt wird. Der Effekt bleibt der gleiche. Ich sage Ihnen, Dan, ich werde Chicago nicht eher verlassen, bis Capone unter dem Galgen steht.«
    »Was machen Sie, wenn man Sie hinausträgt, um Sie in New York mit allen Ehren zu beerdigen?«, fragte Terrigan, und darauf wusste ich durchaus keine Antwort.
    Am Abend begegnete ich in der Hotelhalle Lil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher