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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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ein und sagte ihren'Namen. Am Steuer saß eine schwarzhaarige Dame von etwa dreißig Jahren, die einfach blendend aussah. Sie bezeichnete sich selbst als Privatsekretärin der beiden Anwälte und verstand es, geschickt mit Porty Cell zu plaudern.
    Porty war so in das Gespräch vertieft, dass sie nicht darauf achtete, wohin sie gefahren wurde. Als man ausstieg, achtete Porty nicht auf die Umgebung. Nur aus den Augenwinkeln und ganz unbewusst nahm sie eine Schaufensterfront wahr, aber sie hätte später nicht einmal sagen können, ob es die Front einer Buchhandlung oder eines Wäschegeschäftes gewesen war.
    Es ging durch einen recht vornehm ausgestatteten Flur und durch zwei mit kostbaren antiken Möbeln eingerichtete Zimmer in einen sehr großen Raum, der als Herrenzimmer mit dunklen Stilmöbeln aus wer weiß welcher Epoche eingerichtet war.
    Sie wurde aufgefordert, in einem großen Sessel Platz zu nehmen. Die schwarzhaarige Sekretärin der beiden Anwälte holte eine Flasche und zwei Gläser herbei.
    »Ich soll Ihnen Gesellschaft leisten, bis Mr. Smith von seiner Besprechung zurückkommt. Er wollte eigentlich schon vor Ihnen hier sein, um Sie nicht warten zu lassen. Aber manchmal dauert es eben ein bisschen länger…«
    Die Sekretärin machte eine entschuldigende Handbewegung. Porty beeilte sich zu versichern, dass es ihr nicht auf ein paar Minuten ankomme. Sie sei zwar sehr gespannt, aber sie werde sich wohl noch ein paar Minuten beherrschen können.
    »Ich weiß selbst nicht ganz genau, um was es sich handelt«, sagte die Dame freundlich, während sie die braungoldene Flüssigkeit einschenkte, »aber ich habe so etwas von einer recht beachtlichen Erbschaft gehört. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Mr. Smith ausdrücklich Anweisung gab, Ihnen vom französischen Cognac einzuschenken. Das gestattet er nur bei seinen ganz zahlungskräftigen Kunden. Ich habe so etwas von einem Aktienpaket im Nennwert von hundertzwanzigtausend Dollar gehört, aber ich bin nicht ganz sicher. Sie dürfen mich auf keinen Fall verraten!«
    Porty Cell öffnete den Mund, ohne einen Ton über die Lippen zu bringen.
    »Hundertzwanzi…«, stotterte sie nach einer Weile, ohne das Wort zu Ende zu bringen. »Meine Güte, ich glaube, ich brauche einen Whisky!«
    »Trinken Sie den Cognac, der ist ebenso gut!«, wurde sie aufgefordert.
    Porty stürzte ihn in einem Zug hinunter. Hundertzwanzigtausend Dollar! Sie hatte noch gar nicht richtig bedacht, dass von Aktien und ihrem Nennwert die Rede gewesen war, dass sich also der tatsächliche Wert in barem Geld auf zwei- oder dreimal so viel belaufen konnte.
    »Ja«, sagte ihre schöne Gesellschafterin mit einem freundlichen Lächeln, »warum soll nicht auch ein junger Mensch einmal richtig Glück haben, nicht wahr? Aber sagen Sie Mr. Smith um Himmels willen nicht, dass ich schon aus der Schule geplaudert habe! Spielen Sie die Überraschte, wenn er es Ihnen selbst eröffnet, sonst bekomme ich womöglich noch Schwierigkeiten!«
    »Nein«, versicherte Porty treuherzig. »Ich werde Sie doch nicht verraten. Sie sind so gut zu mir! Vielen Dank, nein, ich glaube, das wird zu viel für mich…«
    »Ach was, zwei Cognacs kann man nach so einer Überraschung ganz bestimmt vertragen!«
    Sie bekam noch einen Cognac eingeschenkt und trank auch diesen, mit vor Erregung zitternden Händen, rasch aus. Das Gespräch dauerte noch eine Weile, dann spürte Porty auf einmal ein eigenartig leichtes Gefühl im Kopf. Sie öffnete den Mund und wollte noch etwas sagen, aber es kam kein Laut mehr über ihre Lippen. Ihre Augen wurden starr, bekamen allerdings einen eigenartigen Glanz, die Hände hingen schlaff herunter, und ihr Bewusstsein setzte aus.
    Die schwarzhaarige Frau lächelte zufrieden.
    ***
    Ich kniete neben dem Toten nieder und durchsuchte seine Taschen. Schon nach den Manteltaschen gab ich es auf. Er schleppte so viel mit sich herum, dass ich ohne Aktentasche nicht ausgekommen wäre, und die führte ich ja nicht bei mir.
    Als ich mich aufrichtete, erschienen Phil von hinten durch die Menschenmenge und vier uniformierte Cops von vorn auf der Bildfläche. Einer stürzte sich gleich zornschnaufend auf mich und fauchte: »Haben Sie die Leiche etwa berührt?«
    »Yeah.« Ich nickte gelassen. »Dienstlich sogar.«
    »Dienstlich?«, wiederholte er verdattert.
    Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase. Er warf nur einen kurzen Blick darauf, dann knallte er plötzlich die Hacken zusammen und salutierte wie ein
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