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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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Paradesoldat.
    »Entschuldigung, Sir!«, brüllte er zackig.
    »Okay, okay, Mann«, sagte ich. »Werden Sie wieder normal. Ich bin nicht der Präsident. Vielleicht können Sie veranlassen, dass der Mann zum Schauhaus transportiert wird. Ansonsten brauchen Sie sich nicht weiter um die Geschichte zu kümmern. Dieser Mann wurde ohnehin vom FBI gesucht, seine Ermordung wird für uns mit Sicherheit die Übernahme des Mordfalles bedeuten.«
    »FBI-Fall, in Ordnung, Sir!«, erklärte mein zackiger Polizist.
    »Komm, Phil«, sagte ich zu meinem Freund. »Hier erfahren wir doch nichts. Vielleicht geht aus seinen Papieren etwas hervor, womit wir etwas anfangen können. Er hat so viel Kram bei sich, dass es sich nicht lohnt, seine Taschen hier zu durchwühlen.«
    Wir schoben uns durch die Menge der Neugierigen und setzten uns in unseren Jaguar. Zwischen Scheibenwischer und Windschutzscheibe klebte der Strafzettel eines Polizisten mit dem Stempel des nächsten Reviers.
    Ich grinste, und Phil rief unsere Leitstelle über den Sprechfunk.
    »Eine Verbindung mit dem 36. Revier der Stadtpolizei«, verlangte er.
    Nach ein paar Sekunden schien er es an der Strippe zu haben, denn er sagte: »Hallo, Kollegen! Hier spricht FBI-Agent Phil Decker. Einer Ihrer eifrigen Streifenbeamten hat unserem Dienstwagen ein Strafmandat wegen verbotenen Parkens verpasst. Der Strafzettel hat die Nummer 26-18. Wir haben den Wagen im Dienst vor einem Warenhaus abstellen müssen, weil wir keine Zeit hatten, uns um einen anderen Parkplatz zu bemühen. Gut, ich bestätige das noch schriftlich, und ihr zieht eure Anzeige zurück, okay.«
    Er legte den Hörer zurück und brummte: »Der Reviervorsteher besteht auf schriftlicher Meldung. Am Telefon könnte jeder sagen, dass er Agent wäre. Na schön, ich werde ihm eine Meldung tippen und von unserem Einsatzleiter bescheinigen lassen.«
    »Mehr Arbeit, als ein Strafmandat für einen Dollar wert ist«, brummte ich. »Na schön, es bleibt uns nichts erspart. Mich interessiert im Augenblick diese mysteriöse Mordgeschichte viel mehr. Wer hat unseren Mann beim Verlassen des Warenhauses abgeknallt? Wer war das?«
    »Und warum eigentlich?«, ergänzte Phil.
    »Ja, warum?«
    Wir wussten beide keine Antwort darauf. Schweigend beobachteten wir die Straßen auf dem Rest unserer Fahrt. Als wir im Schauhaus ankamen, begrüßte uns der Wächter dort in seiner leutseligen Art. Er kannte uns von Dutzenden ähnlicher Besuche.
    »Um welchen Corpus handelt es sich diesmal?«, fragte er.
    »Der ist noch gar nicht eingeliefert, Jimmy«, erwiderte ich. »Er muss jeden Augenblick kommen. Wir sind nur vorgefahren.«
    »Mord?«, fragte der grauhaarige Jimmy Wolters, der hier nun schon seit einer Reihe von Jahren seinen Dienst versah.
    »Ja. Wir waren hinter dem Mann her, aber er muss es gemerkt haben. Er setzte sich in ein Warenhaus ab, wir folgten ihm, aber natürlich fand er in dem Betrieb, der in solchen Buden immer herrscht, bequem Gelegenheit, uns ein Schnippchen zu schlagen. Auf der Straße wurde er plötzlich von einem unbekannten Täter erschossen. Glatter Kopfschuss, wahrscheinlich aus ungefähr sechs bis zehn Yards Entfernung.«
    Jimmy kratzte sich hinter dem Ohr.
    »Und damit wäre eure Spur wieder einmal abgeschnitten, vras?«, fragte er sachverständig.
    »Stimmt«, nickte Phil grimmig. »Wir wollten ihm folgen, um an seine Komplizen heranzukommen. Damit ist es jetzt Essig.«
    »Das kann man noch nicht sagen«, meinte Jimmy bedächtig. »Auch Tote können reden, Agent Decker.«
    Phil lächelte über diesen schwachen Trost. Natürlich wusste er, was Jimmy meinte, aber aus Erfahrung wusste er auch, dass Lebende letztlich doch gesprächiger sind als Tote.
    Wir mussten fast eine Viertelstunde warten, bis der Transportwagen einer Rettungsstation mit dem Toten eintraf. Wir warteten, bis man die Leiche über den Aufzug in den Keller hinabgebracht hatte, dann durchsuchten wir die Taschen des Toten und warfen alle seine kleinen Besitztümer erst einmal in einen Lederbeutel, den Jimmy uns dafür zur Verfügung stellte.
    Danach fuhren wir zurück zum Districtgebäude. Noch von der Auskunft her riefen wir unseren Arzt vom Dienst an und informierten ihn in großen Zügen über den Vorfall.
    »Genaue Obduktion?«, fragte er.
    »No«, wehrte ich ab. »Wir waren ja dabei. Die genaue Uhrzeit wissen wir. Und die genaue Schussrichtung anhand des Schusskanals zu ermitteln, dürfte so gut wie unmöglich sein. Kein Mensch kann wissen, nach welcher
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