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0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rüstung, die plötzlich auf ihn zuschwebte, den Schwertarm hob und zum Schlag ausholte. Die Füße des Ritters berührten den flauschigen Teppichboden nicht, glitten dicht darüber hinweg.
    Manuela schrie auf.
    Das Schwert krachte herunter.
    In letzter Sekunde vermochte Bill ihm durch eine leichte Körperdrehung zu entgehen, fühlte den Luftzug der herabsausenden Klinge dicht neben seinem Ohr. Eine halbe Sekunde später, und die so jäh beseelte Rüstung hätte ihm den Schädel gespalten…
    Der freie Arm der Rüstung schwang herum, kaum daß Ulo begriffen hatte, den Historiker verfehlt zu haben. Bill wurde voll getroffen und zu Boden geschleudert. Das Pendel entfiel seiner Hand, flog gegen die Wand und zerbrach.
    Der Ritter setzte nach. Bill rollte sich herum. Dennoch erreichte der Dämon ihn, setzte ihm einen Fuß auf den Oberkörper und stieß ihn zurück, als er sich emporschnellen wollte. Bill stöhnte auf.
    Manuela stand starr vor Schreck da, sah mit vor Entsetzen weitaufgerissenen Augen die leere Rüstung an, die hier wie wild agierte - als befände sich einer jener legendären Ritter in ihr.
    Höhnisches Gelächter erklang irgendwo aus dem Nichts. Die Klinge schwebte über Bills Kopf, bereit, niederzustoßen.
    Da endlich begriff die Studentin die Tragweite des Geschehens. Sie riß ihre Gemme hervor und warf das Instrument einfach gegen das offene Helmvisier!
    Ein röhrender Schrei erscholl, als die gnostische Gemme in die Rüstung rutschte. Der Dämon taumelte, wich zurück, schlug unkontrolliert um sich und schrie dabei wie ein Sterbender.
    Bill raffte sich hoch. Seine Rechte glitt in die Tasche, in die er die seltsam geformte Pistole geschoben hatte, zog sie hervor.
    Dann drückte er ab.
    Ein zischender, bläulicher Lichtfinger schoß aus der spiralumwundenen Mündung hervor, tastete nach der Rüstung und fraß sich hinein. Noch lauter schrie der Dämon, während die Rüstung zu schmelzen begann.
    Wieder und wieder drückte Bill ab, fasziniert von dieser Pistole aus einer anderen Dimension. Und mit jedem Schuß, den er abgab, wurde das verzweifelte Schreien des Dämons lauter und greller.
    Und dann…
    Dann versagte die Waffe plötzlich! Kein weiterer Strahlenfinger verließ mehr die Mündung, so wild und hektisch Bill auch den Abzug betätigte. Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich. Mit einer heftigen Bewegung warf er die Waffe zur Seite. Leergeschossen! Er hätte es sich denken können, hätte wissen müssen, daß es keine Waffe gibt, die ohne Nachladen ewig funktioniert…
    Das dämonische Schrein verebbte. Instinktiv spürte der Historiker, daß sein Gegner wieder Kraft schöpfte, wenngleich auch die Rüstung zerschmolzen am Boden lag. So energiestark die seltsamen, laserähnlichen Strahlen auch gewesen sein mochten, sie hatten es nicht geschafft, den Dämon endgültig zu vernichten.
    Bill wich zurück, streckte den Arm aus und zog Manuela an sich. Er sah das Mädchen an.
    »Wir müssen ihn vernichten, irgendwie«, murmelte er heiser. »Jetzt und hier. Nun wissen wir, wo er ist, dürfen ihn nicht entkommen lassen.«
    Er forschte in den Tiefen seines Gedächtnisses nach, suchte nach den Worten eines Zauberspruches, um den Dämon weiter zu schwächen, ihn möglicherweise für längere Zeit handlungsunfähig zu machen.
    Doch diesmal war Ulo schneller!
    Noch bevor Bill die ersten Silben gesprochen hatte, handelte er, nützte seine letzte Chance.
    Bill begriff jäh, was geschehen war!
    Doch da war es schon zu spät. Noch in seinem Arm geborgen schlug das Mädchen zu, wirbelte herum. Ihre Finger zuckten zu seinen Augen empor.
    Der Dämon war in sie eingedrungen, kontrollierte und beherrschte sie!
    Bill zuckte zurück, wich aus, griff nach ihren Händen. Doch das Mädchen war plötzlich von einer geradezu übermenschlichen Kraft beseelt, der der Historiker kaum noch etwas entgegenzusetzen vermochte.
    Er riß sich los, stieß die von dem Dämon besessene Studentin zurück. Ihre Haare flogen, und in ihren Augen lag ein drohendes Glimmen. Der Mund war wie ein Raubtierrachen aufgerissen, und unartikulierte Laute drangen hervor.
    Die Kontrolle war perfekt!
    Kaum zurückgestoßen, schnellte sich das Mädchen wieder heran, wild fauchend und zum Töten bereit.
    Bill wandte sich auf dem Absatz um, ergriff die Flucht, hetzte weiter über den Gang bis zur Treppe, die in den großen Saal hinunterführte. Er stürzte mehr, als daß er rannte, in die Tiefe.
    Ulo/Manuela setzte ihm nach! Sprang einfach von der obersten
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