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0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Geschäftsmann aus. Übrigens - Ihre Krawatte sitzt schief.«
    »Oh…« Erblassend tastete er nach dem Schlips und korrigierte dessen Sitz. »Tut mir leid.«
    »Sie sind ein Komiker«, stellte sie fest.
    Bill nahm es zur Kenntnis. Das Mädchen faszinierte ihn. Er hatte sich doch wohl nicht verliebt…? Man sagte ja, daß so etwas vorkam. Ein Blick, ein Funke springt über, und schon ist alles zu spät, dann gibt es nur noch die eine oder den einen…
    Die Lautsprecherstimme ertönte wieder. »Bitte anschnallen und das Rauchen einstellen, wir landen in wenigen Augenblicken«, kam die Aufforderung.
    »Schade«, kommentierte Bill. »Ich wäre gerne noch ein paar Minuten länger mit Ihnen geflogen. Darf ich Ihnen beim Anschnallen behilflich sein?«
    »Aber bitte«, forderte sie ihn auf, während sie sich zurücklehnte und die Arme ausbreitete. »Ich bin ja so ein hilfloses kleines Mädchen…« Und dabei grinste sie ihn unverschämt an.
    Fast hätte er das Grinsen mit einem Kuß quittiert. Im letzten Augenblick fiel ihm ein, daß er sich mit dem Anschnallen zu beeilen hatte. Das Motorengeräusch änderte bereits die Tonlage. Der Jet ging tiefer.
    »Übrigens, Ihre Einladung, die mit dem Kaffee, ist angenommen«, sagte sie. »Hoffentlich sind Sie liquide.«
    Er schnappte nach Luft.
    Nur wenige Sekunden später dachte er nicht mehr an den Kaffee und ein Zusammensein mit Manuela. Denn in diesem Augenblick brach die Hölle los.
    Zehn Meter über der Rollbahn des Flughafens Lapalisse explodierte der Kurzstrecken-Jet mit verheerender Wucht!
    ***
    »Noch zwei«, sagte Zamorra plötzlich. Er hockte im Schneidersitz auf einem breiten Kissen und spielte mit seinem Amulett, indem er es zwischen den Fingern hin- und herdrehte.
    Das Mädchen mit dem zur Zeit schulterlangen blonden Haar wandte den Kopf. »Was?«
    »Dämonen«, gab der Professor zurück. »Zeit-Dämonen, die sich in der Vergangenheit aufhalten. Wenn ich nur wüßte, was sie beabsichtigen.«
    »Es hat etwas mit dem Amulett zu tun«, murmelte das schlanke, schöne Mädchen mit dem feingeschnittenen Gesicht, in dem das Faszinierendste die Augen waren. Braun, mit winzigen goldenen Tüpfchen übersät, die sich je nach Gemütszustand vergrößerten oder verkleinerten und den Eindruck einer wechselnden Augenfarbe hervorriefen. Den Gegenpol bildete der kleine Leberfleck auf der rechten Wange.
    Nicole Duval, Sekretärin, Zusatzgedächtnis und Geliebte des Professors in eben dieser Reihenfolge, hockte ihm gegenüber auf einem flauschigen Teppich. Sie hatte sich recht verwegen gekleidet; passend zu dem Kulturkreis, in dem sie sich befanden, unpassend zu dem, den sie repräsentierten, und exotisch für den, aus dem sie stammten - Zamorra und sie. Zu zierlichen Schnabelschuhen, mit Diamantsplittern besetzt, trug sie eine kurzgeschnittene Bluse und eine weite Hose, beides aus einem hauchzarten Material, das ihre Körperkonturen durchscheinen ließ und ihre natürlichen Reize noch verstärkte. Ein dünnes Goldkettchen schlang sich um ihre Taille, ein zweites um den Hals. Nur auf den Gesichtsschleier hatte sie verzichtet.
    Zamorra trug die Kleidung eines europäischen Edelmannes des ausgehenden elften Jahrhunderts. Beide waren sie aus ihrer Zeit in die Vergangenheit geschleudert und Zeugen der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon geworden. Beide ahnten sie, winzige Figuren in einem gigantischen kosmischen Spiel zu sein, das unbekannte Mächte miteinander betrieben. Sie lebten im Palast des ehemaligen Kalifen und versuchten, Licht in das Dunkel des magischen Netzes zu bringen, in das sie sich verstrickt hatten. Gottfried von Bouillon, Herrscher des neugegründeten Königreichs Jerusalem, begegnete ihnen mit Mißtrauen, nicht zuletzt dank der Einflüsterungen seines Ratgebers Leonardo de Montagne.
    Mit leichtem Schaudern entsann sich Zamorra der letzten Ereignisse. Bei der Eroberung hatte Leonardo die Frau des Kalifen als Geisel genommen. Kalif Achman kaufte sie später von ihm frei - mit einem Amulett, das dem Zamorras glich wie ein Ei dem anderen, das womöglich dasselbe war - durch ein Zeitparadoxon jetzt doppelt vorhanden. Zamorra versuchte zu erfahren, wie Achman an den Talisman gelangt war. Doch noch ehe der Kalif sprechen konnte, erschien ein Dämon und tötete ihn. Zamorra gelang es, den Dämon mittels seines Amulettes und eines eigentümlichen Flammenschwertes zu vernichten. Doch ehe der Dämon starb, verriet er, gemeinsam mit zwei
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