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0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erneut zu entfachen. So korrigierte er dessen Annahme jetzt auch nicht.
    Leonardo war unsicher geworden. Er sah immer wieder abschätzend von Zamorra zu Nicole. Er ahnte, daß diese beiden Fremden mächtiger waren, mehr wußten, als er bisher geglaubt hatte. Und ganz langsam begann ein unterschwelliges Gefühl der Angst in ihm zu keimen.
    Er mußte handeln.
    Wer war dieser Zamorra? Er hatte seinerzeit Andeutungen gemacht. Er wußte irgend etwas über den Magier. Eine geheimnisvolle Verbindung bestand, die Leonardo nicht auszuloten vermochte. Noch nicht…!
    »Ihr habt Verbindungen zu den beiden anderen Dämonen«, stellte Zamorra plötzlich fest. »Ihr werdet mich mit ihnen in Kontakt bringen.«
    Leonardos Gesichtszüge gefroren. Doch dann, nach minutenlanger Stille, glommen seine Augen düster auf. »Ja«, murmelte er langsam. »Das werde ich tun!«
    Zamorra nickte. »Wann?«
    »Wann Ihr wollt«, nuschelte der Magier. Hinter seiner Stirn begannen Gedanken zu rasen, einen Plan auszuarbeiten. Ja, er würde Zamorra und diese Frau mit den beiden Zeit-Dämonen in Verbindung bringen. Aber anders, als Zamorra sich das vorstellte, ganz anders!
    »Sofort«, bestimmte Zamorra. Leonardo sah das Flammenschwert an seiner Linken in der Scheide. Vertraute Zamorra auf diese Klinge, die ihre Gefährlichkeit schon einmal unter Beweis gestellt hatte? Oder hatte er noch irgendein Wundermittel bereit?
    Leonardo wandte sich um und ging zu der Tür mit dem nachträglich montierten, schweren Eisenriegel. Zamorras wache Blicke folgten jeder seiner Bewegungen. Der Professor wollte sichergehen, nicht in eine Falle zu laufen.
    Leonardo löste den Riegel. Ratschend fuhr er zurück, und Leonardo de Montagne öffnete die Tür. Lautlos schwang sie nach innen auf. Der Raum war völlig finster. Nur ein schmaler Lichtkorridor leuchtete jetzt vom Zimmer Leonardos hinein, war aber nicht in der Lage, etwas zu erhellen.
    »Tretet ein«, verlangte Leonardo.
    Doch Zamorra war das tückische Glitzern seiner Augen nicht entgangen. Er legte die Hand an den Griff des Schwertes.
    »Nach Euch, mein Bester«, lächelte er, und in seinem Lächeln lag eine gefährliche Drohung. Der Magier schluckte kurz.
    Dann glitt er in die Dunkelheit.
    In der Tür blieb Zamorra stehen. Hinter sich vernahm er leichte Schritte. Nicole kam.
    »Wie wäre es, wenn Ihr Licht machen würdet, Monsieur de Montagne?« fragte Zamorra.
    »Wartet, ich…«, hörte er den Magier nuscheln. Geräusche erklangen aus der Finsternis. Und dann…
    Ein gellender Aufschrei!
    Voller Todesangst!
    Zamorra fuhr zusammen. Seine Hand riß das Flammenschwert aus der Scheide. Instinktiv sprang er vorwärts, hinein in die Finsternis, das Schwert vor sich gestreckt.
    »Chef…«
    Nicole rief, aber das bekam Zamorra nicht mehr mit. Denn im nächsten Moment erwischte ihn ein harter Schlag am Hinterkopf. Er stürzte in die Dunkelheit und verlor das Bewußtsein. Das Schwert rutschte klirrend über den Steinboden und blieb irgendwo liegen.
    Hohles Kichern kam über die Lippen des Magiers. Seine Augen glühten in der Dunkelheit auf wie die einer Katze. Und so wie diese Tiere schien er auch sehen zu können. Funken knisterten zwischen seinen Fingern. Er hatte genug Zeit gewonnen, seine magischen Kräfte einzusetzen!
    Im gleichen Moment begriff Nicole, daß sie verloren war, wenn sie auch nur noch eine Sekunde zögerte. Sie allein vermochte Zamorra nicht mehr zu helfen, sie mußte ein paar beherzte Ritter herbeiholen, die in der Kammer aufräumten.
    Sie fuhr herum, setzte sich in Bewegung, rannte auf die Tür zu.
    Doch noch ehe sie sie erreichte, klickte das Schloß. Eine unsichtbare Hand drehte den Schlüssel herum, zog ihn ab und klebte ihn unter die Zimmerdecke, wo er einfach haftenblieb.
    Gehetzt sah die junge Französin sich um. Überall raschelte es plötzlich, etwas Unsichtbares bewegte sich auf sie zu. Ihre Augen wurden groß, die Pupillen verengten sich. Ihr Mund klaffte auf zu einem gellenden Schrei!
    Doch er erscholl nie.
    Denn in dem Augenblick hüllte sie eine eigentümliche Sphäre ein, lähmte alle ihre Körperfunktionen. Sie fühlte, wie ihr Herzschlag aussetzte. Gleichzeitig wurde sie hochgerissen und schwebte mit rasender Geschwindigkeit auf die Tür zum Nebenraum zu, hindurch und hinein in die Dunkelheit.
    Dann wurde ihr schwarz vor den Augen, und sie verlor das Bewußtsein.
    Leonardo kicherte abermals. Es klang, als käme seine Stimme aus den tiefsten Abgründen der Hölle…
    ***
    Armand Ledoix
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