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0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Artgenossen aus der Zukunft, aus Zamorras eigentlicher Gegenwart, gekommen zu sein und im Auftrag des Höllenfürsten Asmodis zu handeln. Zudem erfuhr Zamorra, daß Leonardo mit den Zeit-Dämonen einen Pakt geschlossen hatte. [1]
    Das war eigentlich alles, was er wußte. Den Rest konnte er allenfalls erahnen, Rückschlüsse aus früheren fantastischen Abenteuern ziehen und vermuten. Warum Nicole und er in das Jahr 1099 n. Chr. gerissen worden waren, wußte er nicht. Er spürte lediglich, daß sein Amulett unterschwellige Angstimpulse aussandte. Zamorra glaubte, sie mittlerweile deuten zu können; es war wie die dumpfe Furcht eines Menschen, der weiß, daß er nicht mehr lange zu leben hat, daß sein Ende unmittelbar bevorsteht.
    Drohte dem Amulett die Vernichtung?
    Er würde es erfahren - irgendwann. Doch die Anwesenheit der beiden überlebenden Zeit-Dämonen ließ ihm keine Ruhe.
    »Ich werde mich an Leonardo wenden müssen«, murmelte er im Selbstgespräch.
    Nicole Duval hob die Brauen. Sie hielt nicht allzuviel von Zamorras Ahnherrn. Leonardo de Montagne war ein Magier, der sich der Schwarzen Kunst verschrieben hatte. Warum König Gottfried sich seiner nicht längst erledigt hatte, lag einzig und allein an seiner Angst vor dem Franzosen. Leonardo war mächtig. Er war der eigentliche Herrscher. Er zog seine Fäden im Hintergrund, skrupellos und brutal, nutzte jede Chance aus, die sich ihm bot, seine Macht zu erweitern.
    Er besaß jetzt das Amulett des Kalifen. Das war ein wesentlicher Schritt vorwärts für ihn gewesen. Nach Achmans Tod hatte er sich wieder Alyanahs bemächtigt. Er liebte die junge Araberin, für die Achman zweimal das Wertvollste gegeben hatte, was er besaß - erst die Stadt, dann das Amulett! Doch seine Liebe wurde nicht erwidert. Alyanah verabscheute Leonardo, wich ihm aus, wo immer sie konnte. Er ekelte sie an. Noch wagte er es nicht, sich an ihr zu vergreifen, doch wenn sie ihm noch längere Zeit Widerstand bot, mochte es sein, daß er sie mit Hilfe der Magie in seinen Bann zwang. Dann würde sie ihm gehorchen - in jeder Beziehung…
    Dies alles wußte Zamorra. Was er nicht wußte, war, ob Leonardo ihn selbst durchschaut hatte. Er traute es dem Magier ohne weiteres zu, erkannt zu haben, aus welcher Epoche Zamorra stammte und welcher Art die Beziehung zwischen ihnen war.
    Dennoch würde er sich intensiver mit Leonardo befassen müssen. Zur Zeit sah er darin die einzige Möglichkeit, der beiden anderen Zeit-Dämonen habhaft zu werden. Wie gut diese sich selbst einzutamen vermochten, hatte jene Kreatur bewiesen, die als Schwarzer Ritter ihr Unwesen unter den Kreuzrittern getrieben hatte. Nur, weil der Dämon zum Schluß offen auftrat, um Kalif Achman zum Schweigen zu bringen, war es Zamorra gelungen, ihn zu töten.
    Der Professor erhob sich. Er sah überhaupt nicht wie ein Professor aus, eher schon wie einer der nordischen Recken, von denen die Sagen berichteten. Er hängte sich die Kette des Amulettes um den Hals, schob die Silberscheibe selbst unter das Wams und nickte Nicole zu. »Kommst du mit?«
    Das Mädchen erhob sich ebenfalls. »Selbstverständlich«, erklärte es.
    Sie verließen das Zimmer, in dem sie zusammengesessen und diskutiert hatten. Teilweise über die Situation, in der sie sich befanden, teilweise aber auch über das, was vielleicht in ihrer eigenen Zeit jetzt geschah.
    Zamorra war Professor für Parapsychologie und dabei die Kapazität auf diesem Gebiet. Und nicht nur das; er widmete die ihm zur Verfügung stehende freie Zeit fast ausschließlich der Bekämpfung des Bösen, das sich in Form von Dämonen, Hexen, Vampiren und anderen Ungeheuern manifestierte. Nicole Duval war seine Sekretärin und darüber hinaus seine Lebensgefährtin geworden…
    Sie schritten durch den langen Korridor des Palastes. Die Spitzbogenfenster ließen einen prachtvollen Ausblick über die Stadt Jerusalem offen. In den engen Gassen zwischen den teilweise windschiefen Häusern herrschte geschäftiges Leben. Und überall tauchten die Gestalten von Kreuzrittern auf, die die Kontrolle über die Heilige Stadt ausübten, die sie in wilden, heftigen Kämpfen den »Heiden« abgetrotzt hatten.
    Ihre Schritte hallten auf dem Steinboden. Langsam, aber sicher näherten sie sich jenem Teil des Palastes, in dem Leonardo de Montagne Unterkunft bezogen hatte…
    ***
    »Was wollt Ihr?«
    Die Stimme klang unangenehm und keifend. Zamorra fuhr unwillkürlich zusammen. Der Magier hatte die Tür nur einen Spalt
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