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0123 - Saboteure in A-1

Titel: 0123 - Saboteure in A-1
Autoren: Unbekannt
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über außerordentliche Parafähigkeiten verfügte und in der Lage war, durch dickstes Material hindurchzuschauen. „Alles in Ordnung, Sengu?” fragte Marshall, der es sich hätte einfacher machen können, wenn er sich in Sengus Gedanken eingeschaltet hätte. Aber unter den Telepathen des Mutantenkorps gab es ein ungeschriebenes Gesetz, die Gedanken der Kameraden nur dann zu lesen, wenn man sich im Einsatz befand. Die augenblicklich laufende Schutzaktion um Atlan betrachtete der Chef der Mutanten nicht als Einsatz. „Alles in Ordnung, John”, erwiderte der Späher und war stehengeblieben. „Du kommst von oben?” Oben hieß: Atlans Privaträume. „Ja, Atlan ärgerte sich wieder maßlos über die Hofetikette. Ich an seiner Stelle hätte diesen lästigen Oberhofzeremonienmeister längst an die frische Luft gesetzt. Dieser schleichende Arkonide ist ein Alptraum. Der möchte Atlan am liebsten auch noch vorschreiben, wie er seine Finger zu bewegen hat...” „Wuriu!” unterbracht Marshall den Späher und lachte herzlich. „Deine Ansichten beweisen eindeutig, daß du nie das Zeug hast, jemals Imperator zu werden.” Wuriu schmunzelte und sah den Vorgesetzten voll an. Kaum merklich veränderte sich dabei der fröhliche Ausdruck seiner Augen. Und unmittelbar danach packte er erregt John Marshalls Arm und rief heiser: „John! In deinem Impulsstrahler steckt eine Miniaturbombe!” „Was!” schrie Marshall ihn an. Doch der schlanke, große Mann hatte sich schnell wieder gefaßt, um sofort zu handeln. Sein Parasinn jagte auf Maximalleistung. Mittels Telepathie versuchte er in diesen schrecklichen Sekunden mit dem Mausbiber Gucky Verbindung aufzunehmen. Er wußte zufällig, daß Gucky sich laut Dienstplan im Kristallpalast aufhalten mußte, wenn es dem eigenwilligen Burschen nicht wieder einmal eingefallen war, sich eine Extratour zu leisten.
    Gucky, sofort kommen! Höchste Gefahr für uns alle! Standort...
    Gucky war im Palast. Er strahlte zurück: Standort bekannt.
    Komme! In derselben Sekunde, in der diese Gedankenimpulse bei John Marshall einliefen, flimmerte die Luft vor ihm. Der Mausbiber tauchte aus dem Nichts auf und piepste: „Das Ding da?” John Marshall hatte das unheimliche Gefühl, daß es jetzt um Bruchteile von Sekunden ging. Worte kosteten Sekunden, darum benutzte er nur seine Parafähigkeit. Nimm den Strahler! Spring damit möglichst weit und in ein Gebiet, wo niemand wohnt. Da läßt du ihn fallen! In dem Moment fühlte Marshall einen schwachen Ruck an seinem Futteral. Und gleichzeitig schrie der Späher Sengu auf, der mit Hilfe seiner Fähigkeit die winzige Bombe in der Strahlwaffe nicht aus seiner Kontrolle entlassen hatte: „Der Zünder läuft...” Seine Späheraugen hatten entdeckt, daß im Griff der Waffe ein Relais ansprach. Aber da war Gucky auch schon mitsamt der Kleinst-Atombombe teleportiert. „Er hat sie fallen lassen!” meldete Marshall plötzlich, der genau wie der Späher unbeweglich dastand.
    Ein kurzer Gedankenimpuls hatte ihn erreicht. Es mußte der Augenblick gewesen sein, in dem Gucky aus seinem Teleportersprung herausgekommen war und die Waffenattrappe mit der eingebauten Bombe hatte fallen lassen. „Wo bleibt er denn?” rief Wuriu Sengu erregt. „Ich habe keine Verbindung mehr mit ihm”, mußte Marshall zugeben. „Er hat seine Gedankenimpulse abgeschaltet. Wenn er nur nicht wieder zuviel riskiert!” Gucky wagte unheimlich viel. In viertausend Meter Höhe über Arkon Iwar er rematerialisiert. Im gleichen Moment begann sein Sturz. Aber er machte sich herzlich wenig daraus. Er kannte die Fallgeschwindigkeit auf der Kristallwelt. Für ihn stellte sie keine Gefahr dar. Ohne weiteres konnte er sich durch einen erneuten Sprung in Sicherheit bringen. Doch daran dachte der mutige Mausbiber im Augenblick ebenso wenig wie daran, daß die Bombe in seiner Hand in jedem Moment explodieren konnte. Während er stürzte, blickte er auf die Welt unter sich. Er konnte keinerlei Wohnsiedlungen entdecken. Nur eine Straße zog sich in dreißig Kilometern Entfernung quer durch die Hügelkette. Da ließ Gucky die kleine Höllenmaschine fallen. Und gerade, als er sich darauf konzentrierte, zum Ausgangspunkt zurückzuteleportieren, glaubte er tief unter sich einen Schweber zu sehen. Doch als er genauer hinsah, um sich zu vergewissern, konnte er nichts entdecken.
    Er erfuhr nie, daß es unter ihm doch einen Schweber gegeben hatte, der sich in rasender Fahrt immer weiter vom Kristallpalast
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