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0121 - Asmodinas Höllenschlange

0121 - Asmodinas Höllenschlange

Titel: 0121 - Asmodinas Höllenschlange
Autoren: Jason Dark
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Vogel…
    Unheimlich anzusehen.
    Wir sahen zwei riesige Augen, die weit aus den Höhlen vorquollen und golden schimmerten. Dicht darunter wuchs der Ansatz einer Nase, der jedoch sofort in einen gewaltigen Schnabel überging, der wie ein Speer wirkte und den Mund mit einschloß. Unter den Flügeln sah ich goldenes Gefieder und dazwischen Arme, wie Menschen sie haben. Denn die Flügel wuchsen zusätzlich aus den Schulterblättern.
    Das war kein Vogel, sondern ein Vogelmensch.
    Und er attackierte die Höllenschlange. Er stieß wuchtig auf sie nieder, seine ausgebreiteten Flügel dienten ihm dabei als Stopper, und dann hackte er mit dem Schnabel zu.
    Die Schlange fauchte. Sie konnte dem ersten Angriff nicht entgehen, ein gewaltiges Stück Fleisch wurde ihr aus dem Körper gerissen. Mit einer fast wütenden Bewegung schleuderte der adlerähnliche Vogel das Fleisch weg.
    Es fiel nicht nach unten, sondern löste sich kurzerhand auf.
    Die Schlange wollte sich zurückziehen, doch das ließ der riesige Vogel nicht zu.
    Er landete unterhalb ihres Kopfes, hakte sich mit seinen Krallen fest und hackte in den Schädel.
    Wir starrten und staunten. Mehr blieb uns nicht zu tun. Wer war dieser geheimnisvolle Vogel, der uns da buchstäblich im letzten Augenblick das Leben gerettet hatte?
    Ich fragte Suko danach.
    »Kann sein, daß ich es weiß«, erwiderte mein Partner.
    »Und?«
    »Hast du schon mal etwas von Garuda, dem Fürst der Vögel und dem Todfeind aller Schlangen gehört?«
    »Ja, habe ich. Das kann Garuda sein. Er diente doch irgendeinem Gott als Reittier.«
    »Wischnu.«
    Es war unglaublich. Bisher hatte ich nicht geglaubt, daß diese Gestalten existierten, doch wir wurden eines Besseren belehrt. Garuda war gekommen, um uns zu helfen. Denn wo die Höllenschlange war, da war auch Garuda.
    Es blieb im Gleichgewicht.
    Die Schlange kämpfte. Sie schleuderte ihren Körper herum. Garuda fiel hart zurück, so daß das gesamte Dach bebte und wir Angst hatten, es würde doch noch einstürzen.
    Es hielt, und der riesige Vogelmensch setzte seinen Angriff fort.
    Wieder riß der Adler einen gewaltigen Fetzen aus dem Leib der Schlange, schleuderte ihn weg, und das Fleisch löste sich ebenso auf wie auch die anderen beiden Stücke.
    Ganz schwach glaubte ich das Heulen von Polizei- und Feuerwehrsirenen zu hören, es störte mich nicht. Gebannt schauten wir dem einmaligen Kampf zu.
    Die Höllenschlange verlor. Schwarzes Blut quoll aus den tiefen Wunden, breitete sich als kochender See auf dem Dach des Hauses aus, so daß wir hastig zurück mußten, um nicht von dem Zeug berührt zu werden. Dabei wäre ich fast noch in die Luke gefallen.
    Dann schnappte das Gebiß der Höllenschlange zu.
    Doch der Adler war viel zu flink. Blitzschnell stieg er in die Höhe und entging somit den mörderischen Zähnen. Die Höllenschlange aber lag zuckend auf dem Dach.
    War das ihr Ende? Und war das auch Asmodinas Ende?
    Ich hoffte es.
    Es kam anders, ganz anders.
    Asmodina, die Teufelstochter, war nicht so leicht zu besiegen. Sie war ein Kind der Schwarzen Magie und spielte sie auch eiskalt aus.
    Plötzlich fand der Adler kein Ziel mehr. Garuda stieß ins Leere.
    Er flatterte noch mit den Flügeln, und der dabei entstehende Windstoß warf uns fast um. Sekundenlang sah ich die goldfarbenen Augen auf mich gerichtet, dann drehte sich der Adler um.
    Jetzt sahen wir, was aus der Riesenschlange geworden war.
    Für einen Moment erkannte ich die Gestalt der Teufelstochter, dann wurde sie durchsichtig und verschwand.
    Doch sie ließ etwas zurück.
    Zwei Schlangen – mit Menschenköpfen!
    Der Schock durchfuhr mich wie ein Stromstoß. Ich sah zum erstenmal solche Wesen und wußte, daß es dieses Ehepaar war, das der Höllenschlange die Rückkehr überhaupt ermöglicht hatte.
    Ein Frauen- und ein Männerkopf. Zwei Gesichter – verzerrt in Todesangst.
    Ein leiser Schrei wehte uns entgegen, ein Hilferuf…
    Ich rannte vor, wollte den Schlangenmenschen helfen, doch der Adler war schneller.
    Erbarmungslos packten seine Krallen zu. Er riß die beiden Geschöpfe hoch und flog davon.
    »Nein! Nicht…«
    Mein Schrei war vergebens. Garuda hörte mich nicht, er wollte mich nicht hören.
    Zwei Atemzüge später war er nicht mehr zu sehen, der Nachthimmel hatte ihn verschluckt.
    Die Höllenschlange existierte nicht mehr.
    Wir verließen unseren luftigen Platz. Keiner von uns sprach ein Wort. Beide wußten wir, daß wir verdammt knapp dem Tode entronnen waren. Ich dachte über die
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