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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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mir nicht gesagt, wo er wohnt.«
    »Wo kann man ihn treffen? Besucht er ein bestimmtes Lokal als Stammgast? Hat er Freunde, die Sie kennen? Haben Sie ein Bild von ihm?«
    »Sachte, sachte«, fauchte sie. »Ich hab’ kein Elektronengehim. Immer schön der Reihe nach. Also, mittags geht er immer bei Jan Joho essen.«
    »Wer ist das?«
    »Das ist der Besitzer eines Speiselokals in der 22. Straße. Ziemlich dicht am East River.«
    »Wie sieht es mit den Freunden aus?«
    »Er war mal mit ein paar Bekannten im Club, aber er hat sie mir nicht vorgestellt. Er ging mit mir an einen anderen Tisch.«
    »Haben Sie ein Bild?«
    »Yeah, hier.«
    Sie kramte es aus ihrer Handtasche hervor. Ich sah es mir an. Das typische Ganovengesicht mit der dazugehörigen Aufmachung: angeberisch und ohne jeden Geschmack überhaupt.
    »Was wissen Sie sonst noch von ihm?«
    »Nichts.«
    Die Antwort kam viel zu schnell, als daß sie hätte wahr sein können. Auf so eine allgemein gehaltene Frage braucht jeder vernünftige Mensch ein bißchen Zeit zum Nachdenken, wenn er sie beantworten will.
    Ich startete den Wagen.
    »He, wo wollen Sie denn jetzt schon wieder hin?« schrie sie.
    »Ins Distriktgebäude«, sagte ich gleichmütig.
    »Mit mir?«
    »Sicher.«
    »Was soll ich denn da?«
    »Wir geben Ihnen ein kleines Einzelzimmer«, sagte Phil freundlich. »Mit Bedienung. Damit Sie niemand beim Nachdenken stört.«
    »Halten Sie an! Ich will nach Hause! Ich sage Ihnen alles, was ich von Joe Ringer weiß!«
    »Na los!«
    Ich dachte nicht daran, anzuhalten und das Theater von vorne anzufangen. Während ich langsam aus dem Park hinausfuhr, fragte Phil:
    »Also? Raus mit der Sprache! Was gibt es noch über Mister Joe Ringer zu sagen?«
    »Er wohnt in der 118. Straße. Die Hausnummer weiß ich nicht. Unten ist ein Damenfrisiersalon im Hause. Der hat eine riesige Reklame von Asto-Lippenstiften im Fenster!«
    »Welche Etage?«
    »Unten! Das habe ich doch gerade gesagt!«
    »Unsinn! In welcher Etage wohnt Ringer?«
    »In der achten. Wenn Sie zum Fahrstuhl rauskommen, ist es die vierte Tür auf der linken Seite.«
    »Sonst noch was?«
    »Himmel, ich weiß nichts mehr. Bringen Sie mich endlich nach Hause!«
    Sie unterstrich ihre Bitte mit einem Fluch, den sich jeder irische Vollmatrose neidvoll zum Auswendiglernen aufgeschrieben hätte.
    »Hat Ringer Telefon?«
    »No.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja.«
    Es ist immer dasselbe mit einem gewissen Menschenschlag. Sie können sonst die Beredsamkeit in eigener Person sein, wenn man ihnen erst einmal gesagt hat, von welchem Verein man kommt, werden sie einsilbig wie ein Hilfsschüler.
    Ich ließ mir ihre Adresse sagen und fuhr sie hin. Als sie aussteigen wollte, hielt ich sie am Arm zurück. Sie sah mich wütend an.
    »Wenn Ringer gewarnt wird«, sagte ich langsam, »besorge ich Ihnen für die nächsten Jahre ein Dauer-Engagement in einem Gebäude, das dem Staat gehört. Merken Sie sich das genau! Das FBI kann es auf den Tod nicht vertragen, wenn man ihm Knüppel zwischen die Beine wirft.«
    »Macht doch mit diesem Affen, was ihr wollt«, sagte sie geringschätzig. »Was geht mich das an?«
    »Okay«, sagte ich. »Ich glaube, wir haben uns verstanden.«
    Ich wandte mich dem Steuer zu, während Phil wieder in den Wagen kletterte und die Tür hinter sich zuzog.
    »Also«, sagte er gähnend, »ab in die 118.! Sehen wir uns den Vogel mal an, der Falschgeld bündelweise verteilt.«
    Ich hatte den Fuß schon auf dem Gaspedal.
    ***
    Wir fuhren die Madison Avenue hinauf, um zur 118ten zu kommen, als etwa in der Höhe der 96sten Straße ein schwarzer Cadillac mit quietschenden Profilen aus der Seitenstraße herauskam. Der Bursche hatte eine geradezu selbstmörderische Geschwindigkeit drauf.
    Ich trat auf die Bremse, daß es ein Mordsgeheul gab, als der Jaguar mit ebenfalls quietschenden Reifen über den Asphalt schlitterte.
    »Der ist stemhagelvoll!« rief Phil empört und deutete nach vorn.
    Ich riskiere einen kurzen Blick, Der Cadillac schleuderte von einer Seite zur anderen.
    Plötzlich war das Heulen einer Polizeisirene in der Luft.
    »Die Cops von der Stadtpolizei sind hinter ihm her!« rief Phil.
    Tatsächlich schoß in diesem Augenblick eine Polizeilimousine der City Police aus der Querstraße und fauchte haarscharf an unserem Jaguar vorbei. Ich stand ungefähr zwei Handbreit vor einem stählernen Laternenmast mit dem Jaguar. Ein halber Yard weiter - und aus dem Wagen wäre eine Ziehharmonika geworden, ganz zu
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