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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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aus.
    Er wollte mir das Knie in den Leib treten. Aber mein Hieb war nicht mehr zu stoppen. Mir schmerzten die Knöchel, als ich die Rechte von seiner Kinnspitze zurückzog.
    Er rollte am Wagen nach hinten, knickte in den Knien ein und klatschte auf die Straße.
    »Das kann verdammt unangenehm für uns werden«, sagte einer der Stadtpolizisten leise. »Eine Strafversetzung ist das wenigste.«
    »Keine Bange«, sagte ich. »Dieser Mann wird vom FBI vor ein Gericht gestellt werden. Es genügt, wenn ihr zu Protokoll gebt, daß er mich mit seiner Knalltüte bedrohte. Mordversuch an einem FBI-Beamten, da könnte er der Kaiser von China sein - dafür geht er ins Zuchthaus.«
    »Außerdem ist da noch eine Kleinigkeit«, sagte Phil, der gerade aus dem Jaguar kletterte. »Ihr habt in der Aufregung nicht darauf geachtet, was?«
    »Auf was denn?« fragte ich.
    »An seiner vorderen Stoßstange klebt Blut. In der Kühlerverkleidung ebenfalls und es hängen noch ein paar Stoffetzen drin. Ich habe angerufen. In der 96sten wurde vor zwanzig Minuten ein alter Neger überfahren. Von einem schwarzen Cadillac, wie Augenzeugen behaupten. Der Mann wurde auf dem Bürgersteig überfahren!«
    Mein Mann rappelte sich gerade wieder hoch. Rechts kam ein Auto herangeschossen. Ein junger Kerl sprang heraus und knipste auch schon mit Blitzlichtern in der Gegend herum. Die New Yorker Reporter hören das Gras wachsen.
    Ich ging zum Jaguar und holte ein paar Handschellen aus dem Handschuhfach. Wir sind immer auf solche Fälle vorbereitet.
    Als ich ihm die Handschellen umhakte, knipste ein neues Blitzlicht.
    ***
    »Nanu?« sagte der Kollege im Zellentrakt, als wir unseren Mann brachten. »Wo habt ihr denn dieses hohe Tier jetzt mitten in der Nacht aufgetrieben?«
    »Er hat einen alten Mann überfahren. Fahrlässige Tötung und Fahrerflucht«, sagte Phil.
    »Aber das ist doch eigentlich Sache der Stadtpolizei«, meinte unser Kollege.
    »Yeah!« röhrte der inzwischen wieder nüchtern gewordene Manager. »Ich verlange sofort, daß man mich zur Stadtpolizei bringt!«
    »Damit Sie Ihre Beziehungen spielen lassen können?« fragte ich mit ruhiger Stimme. »No. Der Mann bleibt hier. Er hat mich angegriffen. Tätlicher Angriff auf einen FBI-Beamten in Ausübung seiner Dienstpflichten. Das ist ein Verstoß gegen ein Bundesgesetz, und die haben den Vorrang vor allen anderen. Ich werde Anklage gegen Sie erheben. Führ ihn ab, Bill.«
    Bill grinste: »Gern, Jerry! Es ist mir ein Vergnügen!«
    Wir drehten uns um und ließen ihn nach einem Anwalt, nach der Stadtpolizei, nach dem Polizeipräsidenten, nach dem Bürgermeister und nach was weiß ich welchen Leuten sonst noch brüllen.
    Ich sah auf die Uhr. Viertel vor sechs.
    »Mein Güte«, seufzte ich. »Wie die Zeit vergeht. Draußen ist es schon hell.«
    »Ja«, nickte Phil. »Die Sache hat uns Zeit gekostet.«
    »Na, ich glaube nicht, daß Ringer ein Frühaufsteher ist«, sagte ich, während wir wieder in den Hof gingen. »Hast du schon mal einen Ganoven gesehen, der früh aus dem Bett klettert?«
    »No, in meiner ganzen Praxis noch nicht«, antwortete Phil.
    Natürlich waren wir müde. Aber ich rechnete mir aus, daß wir, wenn wir Ringer sofort abholten und ihn anständig ins Gebet nahmen, gegen Mittag schon die ganze Bande hinter Schloß und Riegel haben konnten. Dann hätten wir »Auftrag erledigt!« beim Chef melden können und sicher den Rest des Tages freibekommen, um den versäumten Schlaf nachholen zu können. So hatte ich mir das ausgerechnet.
    Wir brauchten noch eine gute Viertelstunde, bis wir in der 118. Straße waren. Diese Straße ist eine von denen, die vom East River quer über die Halbinsel bis zum Hudson führen. Da wir nicht wußten, ob Ringer in der westlichen oder östlichen Hälfte residierte, mußten wir sie in beiden Richtungen abfahren. Der Friseursalon lag natürlich prompt an dem Ende, wo wir erst zum Schluß hinkamen.
    Inzwischen war es fast halb sieben geworden. Die Müllräumer ratterten durch die Straßen, gefolgt von den Sprengwagen, die reichlich Wasser versprühten. Wir parkten den Jaguar kurzerhand auf den um diese Zeit noch kaum benutzten Bürgersteig, damit er nicht vom Müllwagen gerammt wurde.
    In der Halle des Gebäudes war noch niemand. Es gab zwar eine Pförtnerloge, aber sie war nicht besetzt. Nun, wir kannten ja den Weg.
    Mit dem Lift fuhren wir hinauf.
    Achte Etage, vierte Tür links, hatte Elly gesagt. Wir standen ein paar Minuten später davor.
    Die Tür stand einen
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