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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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Fingerbreit offen.
    Ich sah Phil an. Wir hätten beide kein gutes Gefühl.
    Er zog seine Dienstpistole, ich meine. Mit der Fußspitze stieß ich die Tür auf, und Phil sprang hinein. Ich jagte ihm nach. Wie gewohnt in solchen Fällen spritzten wir auseinandem an zwei verschiedene Zimmerwände.
    Noch bevor wir unser Routineziel erreicht hatten, gaben wir es auf. Das unnatürliche Schweigen fiel auf. Wir gingen auf Zehenspitzen - ich weiß selbst nicht, warum wir das taten, denn gehört haben mußte man uns längst, wenn jemand in der Wohnung war - also wir gingen auf Zehenspitzen zu einer zweiten Tür, die weit offenstand.
    Dahinter gab es ein kleines Schlafzimmer. Und hier war auch ein leises Geräusch. Regelmäßig klatschte etwas leise auf den Fußboden.
    Wir gingen um einen riesigen Kleiderschrank herum.
    Das ganze Bett war blutbesudelt. Joe Ringer lag darin. Die Decke war halb zurückgeschlagen. Aus seiner Brust ragte noch der Griff eines Messers mit Hirschhornverzierung.
    Er war mindestens schon seit einer Stunde tot.
    ***
    Wir gingen sofort in den Flur zurück ohne irgend etwas zu berühren. Phil hielt mir seine Zigarettenschachtel hin. Wir bedienten uns, und ich gab Feuer: Nach den ersten Zügen sagte ich:
    »Komm! Wir rufen die Mordkommission an.«
    »Meinst du nicht, daß es besser wäre, wenn einer von uns hier vor der Tür stehenbleibt?« fragte Phil.
    »Doch, du hast recht. Okay, bleib hier. Ich werde schon irgendwo ein Telefon ausfindig machen.«
    Mit dem Lift fuhr ich wieder hinab. Unten im Erdgeschoß schwirrten zwei Putzfrauen herum. Sie verschwanden mit ihren Eimern in dem Friseursalon.
    Ich lief ihnen nach und kam an die Tür, als sie gerade von innen abgeschlossen werden sollte. Die eine Putzfrau, die den Schlüssel in der Hand hatte, sah mich erschrocken an.
    »Guten Morgen«, sagte ich. »Ich bin ein G-man vom FBI. Hier im Haus ist jemand ermordet worden. Ich muß das Telefon benutzen. Wo steht es?«
    »Da - da hinten in der Ecke! Neben der Kasse.«
    Ich ging an einer Reihe von Kabinen vorbei. Es roch nach Parfüm, guten Seifen und allerlei kosmetischen Artikeln. Neben einer grünen Registrierkasse stand ein grünes Telefon. Ich hob den Hörer ab.
    Kein Ortszeichen in der Leitung.
    Ich sah mich um. Die Leitung des Apparates führte zu einem kleinen Steilkasten an der Wand. Ein Hebel stand rechts. Wahrscheinlich konnte man den Apparat damit umstellen in die Wohnung. Ich schob den Hebel nach links, nahm den Hörer ab und lauschte. Eintönig klang das Freizeichen des Ortsnetzes auf.
    Ich wählte die FBI-Rufnummer.
    »Federal Bureau of Investigation, New York District«, sagte eine unserer Telefonistinnen., »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Alarmieren Sie die Mordkommission. 210, einhundertachtzehnte Straße im Hause des Damenfriseursalons Conners. Achte Etage und vierte Tür links. Phil Decker steht an der Tür.«
    »Ich gebe Ihren Ruf sofort weiter.«
    »Danke.«
    Ich legte den Hörer auf. Den Hebel schob ich wieder nach rechts. Als ich mich umdrehte, standen die beiden Putzfrauen kreidebleich hinter mir.
    »Wer - wer ist denn umgebracht worden?« fragte eine.
    Ich hatte keinen Grund, es ihr zu verheimlichen. Wenn in einer Viertelstunde die Mordkommission eintraf, erfuhr es ohnehin jeder im Hause.
    »Ein gewisser Joe Ringer«, sagte ich.
    Ihren Gesichtem konnte man ablesen, daß sie den Namen noch nie gehört hatten. Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe und sagte:
    »Wenn der Besitzer dieses Geschäftes die zehn Cents für das Telefongespräch haben will, soll er die Rechnung ah die Spesenkontrolle des FBI schicken. Sagen Sie ihm das.«
    Ich verdrückte mich, bevor sie dazu kamen, Fragen zu stellen. Weiblicher Beredsamkeit weiche ich gern aus.
    Ich setzte mich in den Jaguar, stellte die Sirene ein und jagte den ganzen Weg zurück, den wir gekommen waren. Nur nahm ich diesmal nicht den Umweg über das Distriktgebäude, sondern brauste direkt zu unserer lieben Elly.
    Leider hatten wir vergessen, Ellys Familiennamen zu erfragen. Jetzt stand ich morgens gegen sieben vor dem Hause, in dem sie wohnte, und wußte nicht, an welcher Wohnungstür ich klingeln sollte. Da es für New Yorker Verhältnisse ein niedriges Haus mit nur vier Stockwerken war, lohnte es sich nicht, einen Portier einzustellen.
    Ich ging ins Erdgeschoß und lauschte an zwei Wohnungstüren. Hinter der ersten war alles still, aber hinter der zweiten hörte ich das Geräusch eines elektrischen Rasierapparates.
    Ich
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