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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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zu tim hatten, stritten wir uns über die gegenseitigen Qualitäten als Schachspieler. Manchmal haben wir solche Touren, wo wir mjt uns selber kein vernünftiges Wort reden.
    Der Mitternachtsclub war ein Nachtlokal der mittleren Preisklasse. Um so greller war natürlich die Reklame. Hier gab es nur Superlative. Von den schönsten Mädchen Amerikas bis zu den besten Weinen der Welt war hier alles nur im äußersten Extrem vorhanden. Auf der Reklame.
    Wir ließen uns von einem schwarzen Türsteher, der die Admiralsuniform eines europäischen Prinzgemahls trug, die Flügeltüren aufreißen und gingen hinein.
    Eine Blondine in engem Faschingskostüm stürzte auf uns zu und schmeichelte uns die Garderobe ab. Bald sahen wir, daß dieses komische Faschingskostüm offenbar so eine Art Uniform für die weiblichen Angestellten des Lokals war, denn die Bardamen hinter der Theke trugen die gleichen sogenannten Kleider.
    Ein Kellner dirigierte uns zu einem Tisch, von dem aus man alles gut sehen könnte, wie er versprach. Uns war es recht. Wir bestellten Whisky, was uns sofort die konzentrierte Verachtung des Kellners eintrug. Er strafte uns, indem er uns kurzerhand eine Viertelstunde auf den Whisky warten ließ.
    Wir ließen uns dadurch nicht ärgern. Je später der Whisky kam, um so weniger brauchten wir davon zu trinken, und um ebensoviel weniger mußten wir die Spesenliste strapazieren.
    Wir langweilten uns beim endlich eingetroffenen Whisky, der nicht schlecht war, bis die sagenhafte Mitternachtsschau begann. Es war das übliche Theater, das man als Großstädter bis zum Erbrechen auswendig kennt. Die üblichen schmalzigen Lieder, die üblichen Tänze mehr oder minder spärlich bekleideter Mädchen.
    Bei der dritten Nummer trat das Ballett auf. Die Rothaarige sahen wir auf den ersten Blick. Der ganze Zirkus, hochtrabend Revue genannt, sollte um drei Uhr morgens noch einmal stattfinden, stand auf einer Karte zu lesen, die auf unserem Tisch lag.
    Also mußten die Mädchen wohl im Hause sein. Ich winkte dem Kellner und schob ihm eine Zehn-Dollar-Note über den Tisch. Seine Freundlichkeit uns gegenüber wuchs schlagartig um einige Grade.
    »Da war so ’ne Rote«, kaute ich in rüdem Hafenslang heraus. »Kann man mit der Puppe ’n Gläschen trinken?«
    Glauben Sie nur nicht, daß ich so eine Ausdrucksweise schön finde. Aber als Hafenganove, der ich sein wollte, mußte ich wohl oder übel so etwas von mir geben.
    »Die Dame dürfte aber sicherlich nicht an Whisky interessiert sein«, verkündete unser Kellner taktvoll.
    »Hab’ ich was davon gesagt, daß sie Whisky trinken soll, hay?« knurrte ich ihn an. »Eine Dame trinkt, was sie trinken will. Oder halten Sie uns vielleicht für ungebildete Idioten?«
    Er beeilte sich, das Gegenteil zu versichern. Da er uns nicht für ungebildete Idioten hielt, waren wir also gebildete Idioten. Mit einem Lächeln verschwand er.
    Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis er wiederkam.
    »Miß Elly ist erfreut, den Herren Gesellschaft leisten zu dürfen. Sie läßt sich allerdings schon jetzt dafür entschuldigen, daß sie später noch einmal auftreten muß.«
    Ich nickte:
    »Klar. Steht ja in eurer Dienstordnung.«
    Ich deutete auf den Programm2ettel auf unserem Tisch und bestellte die teuerste Flasche französischen Sekt, die auf der Karte stand. Um eine Falschmünzerbande auszuheben, muß der Staat schon ein paar Spesen genehmigen.
    Elly kam in einem Abendkleid, bei dem sie sich erkälten konnte. Wir standen brav auf und machten shake-hands, wobei ich Phil als Mister Miller und mich als Mister Brown vorstellte.
    Elly kicherte. Schon nach zwei Worten von ihr wußte man, daß ihr die Natur den Kopf auch nur gegeben hatte, damit sie manchmal einen Hut tragen konnte.
    Nachdem wir ihr soviel von dem Sekt eingeflößt hatten, daß ihr Auftritt in Frage gestellt war, nannte sie uns bei den ebenfalls erfundenen Vornamen Peter und Jack. Wie Sie sehen, stimmten nur die Anfangsbuchstaben.
    Als es kurz vor drei war, ließ sie sich schnell einen starken Mokka brauen und verschwand, um noch einmal an dem rhythmischen Hüpfen ihrer Kolleginnen teilzunehmen, das man auf dem Programm »Tanz« nannte.
    Aber sie war sofort nach der Show wieder da und animierte uns zu einer zweiten Flasche Sekt. Ich beugte mich vor und sagte:
    »Elly, wir möchten noch woandes hin. Hier ist doch nichts los. Kommen Sie mit?«
    Sie kicherte und drohte schelmisch mit ihrem Zeigefinger.
    »Ihr wollt mich wohl durch das Sündenbabel
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