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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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schließlich, zu wem sie
gerufen worden war.
    Estrello konnte ihr höchstens das Leben in diesem Haus zur Hölle
machen. Aber mehr konnte eigentlich nicht passieren.
    Der Magier nahm sie bei der Hand. »Fürchten Sie sich?« fragte er
schnell.
    Juanita reagierte mit einem heftigen Kopfschütteln. »Wovor sollte
ich mich fürchten?«
    »Na, das sage ich mir auch. Ich hatte allerdings den Eindruck,
gestern, als Sie fluchtartig mein Zimmer verließen!« Er fing immer wieder davon
an.
    »Einen zweiten Trick will ich Ihnen verraten«, fügte er
unvermittelt hinzu.
    »Und warum tun Sie das?«
    »Aus Spaß an der Freude! Hin und wieder packt mich so eine Laune.
Und da Sie nun mal hier sind ... «
    Juanita stand jetzt auf der obersten Stufe neben ihm. Estrello
löste sich von ihr, ging hinab und griff nach dem schwarzen Seidenvorhang.
    »Sie werden jetzt bis zehn zählen, ganz langsam«, sagte er mit
ruhiger Stimme. Seine Augen funkelten. Juanitas Blick hing wie gebannt an
diesen kalten, sezierenden und bis tief in ihr Innerstes sehenden Augen.
    »Ich lasse den Vorhang herunter. Dann schauen Sie einfach
geradeaus auf den schwarzen, unbewegten Stoff...« Estrellos Stimme wurde ganz
leise, aber dennoch vermochte die Südamerikanerin jedes einzelne Wort zu
verstehen.
    Sie vernahm ein Rascheln, kurz nachdem der schwarze Vorhang
gefallen war. Juanita war unfähig, sich zu rühren. Bewußt bekam sie jede
Einzelheit mit, aber sie begriff nicht, daß sie den hypnotischen Fähigkeiten
Estrellos bereits zum Opfer gefallen war, daß sie normalerweise ganz anders
reagiert hätte.
    Die Neugierde in ihr wurde größer, während die Furcht schwand.
    Juanita wußte genau, was Estrello vorführen wollte, er erklärte es
ihr sogar.
    Der Magier öffnete die Kiste zu seiner Linken, in der die
blitzenden, sauber geputzten Degen lagen.
    »Sie werden sehen, daß alles nur ein Trick ist. Die meisten -
eigentlich alle, wenn man so will - sind fasziniert, wenn Sie sehen, daß ich
mit den Degen Stoff durchstoße.
    Es gibt Zauberkünstler, die ähnliche Vorführungen mit Kisten
unternehmen. Sie verbergen die gefesselte Partnerin darin und stoßen dann an genau
präparierten Stellen Messer und Dolche durch kleine, sichtbare Löcher. Diese
Herren machen es sich einfach. Die Dolche und Messer sind ineinander schiebbar.
Sie schrumpfen sozusagen in dem Augenblick, wo die scharfe Spitze eingeführt
wird - und die Schneide verschwindet im Schaft, ohne daß der Zuschauer es
bemerkt. Aber bei meinen Degen kann nichts im Schaft verschwinden. Der Griff
ist nur etwa handgroß, und der Degen ist über sechzig Zentimeter lang.«
    Juanita hörte das alles, während sie angefangen hatte, mechanisch
zu zählen. Sie war jetzt bei »Sechs«.
    »Und er bohrt sich tatsächlich in den Körper von Anja, nur ist es
so, daß kein Zuschauer weiß ... «
    Juanita war bei »Neun« angelangt. Und sie erfuhr nie, was
eigentlich auch kein Zuschauer je erfahren sollte.
    Der Degen durchstieß wie ein metallener Blitz die schwarze
Seidenwand. Nicht mal mehr ein Schrei kam über die Lippen der Südamerikanerin.
Der blitzende Stahl schob sich genau unterhalb ihrer linken Brust durch ihr
Herz - und trat unter ihrem Schulterblatt wieder heraus.
    Estrellos Gesicht war maskenhaft, als er den blutverschmierten
Degen herauszog.
    »Es gibt Dinge, die ich nun mal nicht leiden kann«, murmelte der
Zauberkünstler hart. »Und dazu gehört Neugierde. Deine Neugierde hat deinen Tod
besiegelt!«
    In seinen Augen flackerte ein seltsames Lieht. Dieser Mann war
besessen. Er war ein Teufel in Menschengestalt. Ein Mörder.
    Ohne besondere Eile wickelte der Magier den reglosen Körper der
jungen Südamerikanerin in das schwarze Seidentuch und legte die Leiche dann in
die Truhe hinter dem Gestell. Zwei, drei geübte Handgriffe und der erste Boden
der Truhe senkte sich, während sich ein zweiter darüberschob und den Körper
verdeckte, so daß es weiterhin so aussah, als ob die Truhe völlig leer sei.
    Estrello war gerade damit beschäftigt, aus seinem Fundus einen
neuen schwarzen Seidenvorhang anzubringen, als an die Tür geklopft wurde.
    »Wer ist da?« fragte er ruhig, mit einer unnatürlichen
Gelassenheit.
    »Bertrand, Senor Estrello.«
    Bertrand war der Chauffeur und im übrigen Mädchen für alles. Er
wollte ein paar wichtige Requisiten holen, die Estrello unter Verschluß hielt
und die erst kurz vor seinem Auftritt von ihm persönlich freigegeben wurden.
Aber auch dann waren diese Dinge noch so
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