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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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unmittelbar nach dem Telefongespräch erschlagen haben.«
    Phil gab mir Feuer.
    Ich stieß den Rauch aus. »Es ist kaum zu verstehen«, murmelte ich.
    »Er sagte mir am Telefon ausdrücklich, dass er zehn Minuten gewartet hätte, um sicher zu sein, dass die Gorillas wirklich gegangen waren. Wie konnten sie dann wissen, dass er mich anrief?«
    »Vielleicht haben sie von einer Zelle in der Nähe ständig seine Nummer gewählt, und als sie besetzt war, wussten sie, dass er mit dir telefonierte.«
    »Wieso! Er kann auch mit irgendwem anderen gesprochen haben. Er kann selbst angerufen worden sein. Einen Mann umzubringen, nur weil seine Telefonleitung besetzt ist, scheint mir ein verdammt unzureichender Grund.«
    »Dann musst du den Gaul vom anderen Ende her auf zäumen. Irgendwer in deiner Bar hat beobachtet, dass du angerufen wurdest. Daraufhin hat er einen Telefonanschuss gewählt, an dem Dover und Frazer warteten. Sie gingen rüber und killten Tockbeen.«
    »Und warum taten sie das?«
    »Vielleicht um dich zu erschrecken! Vielleicht, weil er sie verpfiff. Vielleicht auch, um dich ein letztes Mal auf die Probe zu stellen.«
    »Du meinst, wenn ich den Mord nicht der Polizei melde, könnten sie sicher sein, dass ich kein Agent bin?«
    Phil zuckte die Schultern.
    »Vielleicht glauben sie das.«
    Ich ließ die Zigarette fallen und zertrat sie.
    »Schön«, sagte ich grimmig. »Wir können ihnen den Gefallen tun. Fat Tockbeen ist tot. Seine Mörder kennen wir. Es ist nicht nötig, nach Beweisstücken zu suchen. Phil, sorge dafür, dass der Mord erst morgen früh entdeckt wird!«
    »Durch den Milchmann oder die Putzfrau?«, fragte er ironisch zurück.
    »Tockbeens Arbeiter kommen morgen früh. Das sind Burschen von einer Sorte, die nicht Umfallen, wenn sie einen Toten sehen.«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Verhöre, die keine Ergebnisse bringen dürfen. Marihuana-Händler, die wieder freigelassen werden müssen. Und als Krönung ein Mord, von dem wir wissen, aber den wir erst zwölf Stunden später entdecken sollen. Ich bin froh, wenn diese Geschichte ausgestanden ist, Jerry!«
    »Ich auch«, antwortete ich.
    Wir trennten uns. Ich fuhr in die Bar zurück und nahm Steve Conally zur Seite. »Fat Tockbeen ist tot«, sagte ich.
    Er zuckte zusammen. »Hast du ihn umgebracht?«, fragte er flüsternd.
    »Ich wette, dass es Stunt und Rod waren. Ich wünsche, dass mir diese Burschen endlich einmal in die Quere kämen.«
    Conally warf mir einen schrägen Blick zu.
    »Es wäre das letzte, was ich mir wünschen würde«, sagte er.
    ***
    Als sie hereinkamen, war ich allein, denn es war fünf Uhr nachmittags. Um diese Stunde war niemand in der Bar.
    Ich weiß nicht, welche Vorstellung Sie vom Todesengel haben, aber sicherlich werden Sie nicht denken, dass er einen Trenchcoat trägt, in dessen Taschen er die Fäuste vergraben hält, dass er den Hut tief in das Gesicht gezogen hat und dass sein Gesicht der hässlichen Visage eines Gangsters gleicht.
    Und dennoch wirkten Stunt Doyer und Rod Frazer wie Todesengel auf mich, als sie sich nebeneinander in mein Büro schoben. Ihre Gesichter waren verschlossen und ohne jede Bewegung. Ihre Augen sahen mich mit dem Basiliskenblick von Schlangen an, und von ihrer Erscheinung ging etwas wie ein eiskalter Hauch aus. Ich habe nie Männer gesehen, die bereitwilliger waren, zu töten.
    Stunt und Rod waren die geborenen Henker. Sie waren schon über das Stadium hinaus, in dem das Töten einem Gangster Spaß macht. Für sie war Mord zu einem gleichmütig ausgeübten Beruf geworden.
    Ich stand hinter dem Schreibtisch auf, zog die Schublade auf und legte eine Hand hinein.
    »Hallo«, sagte ich. »Nett, euch zu sehen, aber jetzt bleibt ihr besser stehen. Viel näher möchte ich euch nicht herankommen lassen.«
    Sie stoppten in der Mitte des Raumes, Doyer öffnete den Mund.
    »Albert will dich sehen.«
    »Wo?«
    »Wir bringen dich hin.«
    »Um die gleichen Methoden an mir auszuprobieren, die ihr bei Fat Tockbeen angewandt habt?«
    Ihre Gesichter blieben ausdruckslos.
    »Du hast ’ne Menge Anstrengungen gemacht, um Albert zu treffen. Jetzt bietet er dir die Gelegenheit. Willst du kneifen?«
    »Nein. Wie bringt ihr mich hin?«
    »Wir haben einen Wagen draußen.«
    Ich nahm die 7,6er-Stering aus der Schublade und richtete den Lauf gegen meine Besucher.
    »Ich fahre mit, vorausgesetzt, ihr fügt euch einigen Vorsichtsmaßnahmen!«
    »Quatsch!«, knurrte Rod, aber Stunt antwortete: »Was willst du
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