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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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würde er sich trotz meiner hektischen Geschäftigkeit in den letzten zwei Tagen nicht aus der Reserve locken lassen.
    »Telefon für Sie, Chef«, sagte Suzy und reichte mir den Hörer herüber.
    Ich nahm ihn und meldete mich. Ich hörte Fat Tockbeens Stimme: »Hutter, vor zehn Minuten waren Dover und Frazer bei mir.«
    »Konntest du nicht früher anrufen, verdammt?«
    »Nein, ich wollte erst sicher sein, dass sie wirklich fort sind.«
    »Weißt du, wo ich sie finden kann?«
    »Ja, ich glaube, ich kann es dir sagen, aber komm lieber her? Wir müssen das genau besprechen. Ich will nicht mit hereinfallen.«
    Ich war bereit, mich hängen zu lassen, wenn Fat nicht versuchte, mich - freiwillig oder unfreiwillig - in eine Falle zu locken. Trotzdem sagte ich: »Einverstanden, ich bin in einer Viertelstunde bei dir!«
    Conally stand neben der Tür.
    »Ich komme in einer halben Stunde zurück«, sagte ich im Vorbeigehen.
    »Okay, Chef«, antwortete er gleichmütig.
    Ich stieg in den Wagen und fuhr ab, aber ich stoppte an der nächsten Telefonzelle und rief die Nummer an, unter der ich Phil erreichen konnte.
    Er meldete sich sofort.
    »Tockbeen lädt mich zu einem Stelldichein. Er behauptet, Doyer und Frazer wären bei ihm gewesen.«
    »Eine Falle!«, rief er prompt.
    »Wahrscheinlich ja. Ich brauche dich als Rückendeckung. Kannst du in zehn Minuten am Anfang der Chesterton Street sein?«
    »Natürlich!«
    »Hast du besorgt, um was ich dich gebeten?«
    »Das ist in Ordnung. Ich bringe es mit!«
    Genau zehn Minuten später, als ich in die Chesterton Street einbog, setzte sich ein unauffälliger schwarzer Mercury neben meinen Wagen. Wir stoppten unsere Wagen nur kurz nebeneinander. Es sah aus, als könnten wir uns nicht über die Vorfahrt einigen. Phil warf mir eine Aktentasche durch das offene Fenster. Für einen Augenblick sah ich sein Gesicht aus dem dunklen Wageninneren auftauchen.
    »Greif nur dann ein, wenn es knallt«, sagte ich. Er nickte. Ich gab Gas und setzte mich vor den Mercury.
    Vor Nummer 430, Tockbeens Residenz, steuerte ich den Wagen an den Straßenrand. Ich blieb hinter dem Steuer und beobachtete die Straße. Besonders angestrengt musterte ich die Toreinfahrt, in der ich seinerzeit die Auseinandersetzung mit Frank Michigan hatte..
    Ich konnte nichts Verdächtiges feststellen, stieg aus und ging auf die Tür zu Tockbeens Büro zu. Ich läutete, aber nichts regte sich hinter der Tür. Ich bearbeitete noch ein paar Mal den Klingelknopf. Ohne Erfolg.
    Für einen Augenblick glaubte ich, dass Tockbeen sich in seiner Wohnung aufhielt, die ja im gleichen Haus lag, aber ich hatte den dicken Fat nirgendwo anders gesehen als in seinem schmutzigen Büro und in seinem verkommenen Lager, und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er überhaupt noch irgendeine andere Behausung besaß.
    Ich legte die Hand auf die Klinke. Die Tür gab nach. Sie war nicht verschlossen. In dem Vorraum brannte kein Licht.
    Die Aktentasche, die Phil mir gegeben hatte, hatte ich mitgenommen. Bevor ich den nächsten Schritt tat, öffnete ich den Verschluss. Dann erst tastete ich nach dem Lichtschalter.
    Die trüben, ungeputzten Lampen flammten auf. Das Büro war leer. Nichts deutete auf Ungewöhnliches hin. Die Tür zum Lagerraum stand offen.
    Ich löschte das Bürolicht und ging dann zum Lagerraum weiter. Wo der Lichtschalter saß, wusste ich. Ich ertastete ihn und drehte ihn.
    Fat Tockbeen lag zwischen den Trümmern eines umgestürzten Gerümpelstapels. Irgendwer hatte ihm den Schädel eingeschlagen.
    Ich stand fünf Minuten lang bewegungslos in der Deckung des Türrahmens und ließ den Blick langsam durch den Lagerraum gleiten. Niemand befand sich darin. Einmal raschelte es in einer Ecke, und ich warf den Kopf herum, aber dann sah ich, dass eine Ratte das Geräusch verursacht hatte.
    Ich ging zu Tockbeens Leiche und fasste den Körper an. Er war noch so warm, als lebte der Mann.
    ***
    Ich verließ das Haus und stieg in den Wagen. Ich fuhr langsam die Chesterton Street hinunter, bis zwei Scheinwerfer hinter mir auftauchten, die ein kurzes Blinksignal gaben.
    Ich ließ Phil mit dem Mercury Vorfahren, gondelte selbst hinterher und achtete scharf darauf, ob uns jemand folgte. Nach einer halben Stunde war ich sicher, dass wir nicht beschattet wurden. Ich gab Phil mit einem Blinken ein Zeichen, dass er halten sollte.
    Er stoppte. Ich stieg aus und ging zu dem Mercury.
    »Gib mir ’ne Zigarette«, sagte ich. »Tockbeen ist tot. Sie müssen ihn
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