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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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lange schlafen«, rief er.
    »Wann machst du eigentlich deine Geschäfte?«
    Ich richtete mich auf und sah den Kahlkopf an.
    »Wo kommen Sie her?«
    »Durch die Tür selbstverständlich. Steh auf, Hutter. Ich habe mit dir zu reden.«
    »Einverstanden, wenn Sie mir wenigstens sagen, wer Sie sind?«
    Er zog die Augenbrauen hoch, genauer gesagt, er zog die Stelle hoch, an der er eigentlich welche hätte haben müssen. Sein Gesicht war so kahl wie sein Kopf.
    »Ich bin Tockbeen, Fat Tockbeen. Hat Albert dir nicht beschrieben, wie ich aussehe? Ich bin doch leicht zu beschreiben!«
    Hallo, der Rest Verschlafenheit fiel von mir ab.
    »Albert macht nicht mehr Worte als notwendig«, antwortete ich. »Warum kommst du, Fat?«
    »Ich wollte mit Conally sprechen, aber dann hörte ich, dass du jetzt der Boss bist. Reden wir von den Geschäften. Ich habe fünfzehn Kilo abzugeben. Was zahlst du?«
    »Marihuana?«
    »Was sonst? Dachtest du, ich handele mit Altpapier?«
    »Alberts Ware?«
    Er antwortete nicht sofort. Das Leuchten in seinem Vollmondgesicht erlosch. Er wandte sich ab und sagte: »Willst du nicht erst aufstehen, bevor wir weiterreden?«
    Ich tat ihm den Gefallen. Während ich unter der Dusche war, überlegte ich mir den Fall. Tockbeen gehörte zum Ring, aber anscheinend hatten er und Reno auch Geschäfte auf eigene Rechnung gemacht, wahrscheinlich mit Ware, die sie von Alberts Sendungen abgezwackt hatten. Sollte ich mitspielen, oder sollte ich mich ganz als Alberts Mann ausgeben, der für einen Betrug an dem Chef nicht zu haben war? Als ich mir die Krawatte umband, war ich entschlossen, mitzuspielen. Ein Gangster mit Moral war eine zu unwahrscheinliche Figur.
    Tockbeen saß am Schreibtisch und kaute an seinen Nägeln. Ich rief den Drugstore an der nächsten Ecke an.
    »Schickt mir ein Frühstück für zwei Personen rüber«, bestellte ich.
    »Also, was ist mit den fünfzehn Kilo?«, fragte ich Tockbeen.
    »Ich sitze darauf fest«, antwortete er in seiner atemlosen Art. »Schon seit Wochen. Die Belbooks haben das Geschäft verdorben. Ein Glück, dass Albert endlich anfängt, mit ihnen aufzuräumen. Aber er muss die beiden anderen auch noch umpusten lassen. Vorher geben diese Kerle keine Ruhe.«
    »Nein, das tun sie nicht. Gestern wollten sie an mir die Reno-Masche ausprobieren.«
    Er schoss aus dem Sessel hoch. »Und?«, schrie er. »Und?«
    »Wir prügelten uns ein wenig herum, und dann kam die Polizei und kassierte die Belbooks wegen verbotenen Waffenbesitzes.«
    »Schade! In einer Woche sind sie wieder auf freiem Fuß.«
    »In einem Tag! Aber sprechen wir von unserem Problem. Die Belbooks müssen wir Albert überlassen.«
    Er warf mir einen listigen Blick aus seinen Schweinsäuglein zu.
    »Aber Alberts Angelegenheiten sind doch auch die deinen.«
    »Wie meinst du das?«
    Er fuchtelte abwehrend mit den fetten Händen.
    »Schon gut! Schon gut! Ich verstehe, dass du nicht mit den Belbooks in Verbindung gebracht werden willst, besonders nicht mit dem Toten.«
    »Zur Sache! Nenne deinen Preis für die fünfzehn Kilo!«
    Das tat er nicht, sondern er redete wild herum, was für ein großartiges Zeug das sei, frisch und selbstverständlich frei von jedem Verschnitt.
    Ich sagte, dass der Markt ohnedies im Augenblick miserabel sei, und dass ich keine Abnehmer hätte.
    »Du hast alle Kunden, die Reno belieferte.«
    Nun hatte mir zwar Conally eine Liste der Händler gegeben, die Reno beliefert hatte, er hatte sie zur Seite geschafft, bevor die Polizei die Haussuchung abhielt. Aber diese Leute waren seit Wochen nicht von uns beliefert worden, und außerdem hatten die Belbooks die meisten von ihnen gezwungen, ihren Bedarf bei ihnen zu decken. Ich erklärte das Tockbeen.
    Wir handelten über eine Stunde miteinander. Zwischendurch wurde das Frühstück gebracht, und der dicke Kahlkopfaß mir im Handumdrehen sämtliche Sandwiches weg. Endlich rückte er mit seinem Preis heraus. Er verlangte sechshundert Dollar für das Kilo. Ich handelte ihn auf fünfhundertzwanzig herunter. Er jammerte, aber schließlich erklärte er sich einverstanden.
    Das FBI hatte mir ein beachtliches Konto zur Verfügung eingeräumt. Ich schrieb einen Scheck.
    »Wann bringst du das Zeug?«
    »Ich schicke es dir heute Abend durch zwei Leute! Du hast sie sicher schon mal hier gesehen, Stunt Doyer und Rod Frazer!«
    Ich fiel fast vom Stuhl.
    »Sind das deine Leute?«
    »Ja, absolut in Ordnung! Zuverlässige Burschen. Leider ein bisschen dumm.«
    Bluffte die
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