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0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
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die Uhr.
    »Noch fünf Minuten«, sagte ich, »dann fangen wir an.«
    Ich nahm die Liste, die Cagliostro mir gegeben hatte, aus der Tasche und fragte ihn, wer von den Eingeladenen fehle. Es waren nur drei Leute, und er versicherte mir, diese seien ohne Bedeutung.
    »Haben Sie schlechte Laune, Mr. Dickson?« fragte ich meinen Nachbarn zur Linken. »Ist Ihnen etwas schief .gegangen?«
    »Mir geht niemals etwas schief, wenigstens nicht auf längere Sicht«, knurrte er.
    Ich wußte, warum er einen Zorn hatte. Er würde im Laufe des Abends noch viel wütender werden, bevor ich endgültig mit ihm fertig war.
    Trotzdem bereute ich, Maggies Bitten nachgegeben zu haben. Ich saß hier auf einem Pulverfaß, das jeden Augenblick in die Luft gehen konnte. Wenn ich nicht Unterstützung von den Leuten bekam, die ich gar nicht kannte, war ich geliefert.
    Als die fünf Minuten vergangen waren, klopfte ich an mein Glas. Im Augenblick wurde es totenstill. Ich fühlte die Spannung so, als ob elektrische Funken von einem Hirn zum anderen sprühten.
    »Gentlemen!« sagte ich, »Ihnen allen dürfte bekannt sein, warum wir hier zusammengekommen sind. Wir sind im Begriff, eine Geschäftsorganisation zu gründen, eine Organisation, über die die Southern Enterprise ihre schützende Hand halten wird. Das Syndikat hat hier in New York abgewirtschaftet, und die Folge davon ist ein Zustand, den Sie alle kennen, und den die meisten von Ihnen mißbilligen. Es geht nicht an, daß Konkurrenten sich gegenseitig den Hals abschneiden oder Kriege ausfechten. Sie müssen den guten Willen haben, gemeinsam zu arbeiten. Da ich Sie, Gentlemen, nicht kenne, bitte ich Mr. Cagliostro, die Vorstellung zu übernehmen.«
    Cagliostro stand auf. Ich hatte meine Liste vor mir liegen und den Kugelschreiber in der Hand.
    »Die Herren gestatten, daß ich bekannt mache.« Und dann nannte er die Namen, einen nach dem anderen, und er nannte auch den Zweig der Geschäfte, mit dem die einzelnen sich beschäftigten.
    Nur die beiden Anwälte Milton und Stork bezeichnete er lediglich als »unsere Rechtsberater«. Der Spediteur war mit der »Überführung zollfreier Güter« betraut, das hieß, er war Schmuggler. Der »pharmazeutische Großhändler« entpuppte sich als Rauschgiftexperte, und der Hotelbesitzer war berühmt für seine »Wochenend- und Flitterwochen-Apartments«.
    So ging es weiter, und niemand kümmerte sich darum, daß ich mir hinter jeden Namen stenografische Notizen machte. Sogar der Bankier, der auf den Posten .eines Stadtrats reflektierte, war nicht sauber. Ich konnte nicht ganz aus Cagliostros Kommentar klug werden, aber ich argwöhnte, daß der gute Mann mitverantwortlich für die Verteilung der falschen Zehndollarnoten war, die in den letzten Monaten in rauhen Mengen aufgetaucht und so gut nachgeahmt waren, daß man sie kaum als Falsifikate erkennen konnte.
    »Mr. Bill Logan, meine Herren, kennen Sie ja nun, und ich wäre ihm dankbar, wenn er uns jetzt seine Ideen und Vorschläge entwickelte.«
    »Bevor ich das tue«, sagte ich, und diesmal stand ich auf, »bevor ich das tue, habe ich einige persönliche Dinge zu erledigen. Zuerst, Mr. Dickson möchte ich von Ihnen etwas wissen. Ich bin der Überzeugung, daß, wäre ich nur eine Viertelstunde später gekommen, ein anderer versucht hätte, mir das projektierte Geschäft aus der Hand zu nehmen. Ich bin sogar davon überzeugt, daß hier bereits das Gerücht verbreitet wurde, ich habe die Stadt fluchtartig verlassen. Der Betreffende hat sich geirrt. Ich bin sowohl verschiedenen Mordanschlägen als auch dem Versuch, mich auf andere Art loszuwerden, entgangen. Eine Frau, die ich vor Jahren einmal kannte und die jetzt, da sie eine alte Schachtel ist, glaubt, sie könne mich wieder einfangen, hat aus Eifersucht und Bösartigkeit mit einem der hier Anwesenden, dem ich sowieso nicht passe, konspiriert. Sie hat diese junge Dame hier, meine Freundin, entführen lassen und mir angedroht, sie werde es büßen müssen, wenn ich nicht mit dem Fünf-Uhr-Flugzeug nach Chikago verschwinde. Nun, meine Herren, wie Sie sehen, bin ich nicht verschwunden, und meine Freundin befindet sich bei bester Gesundheit. Ich gebe dem Betreffenden die Chance, sich zu verteidigen, aber bevor ich das tue, muß ich noch eine .andere Angelegenheit zur Sprache bringen.«
    Ich schwieg einen Augenblick. Die Männer im Saal hatten plötzlich den Ausdruck von Ehrsamkeit verloren.
    Ihre Gesichter waren hart und ihre Augen starr geworden. Ein leises
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