Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Wochenende bei uns zu verbringen. Daddy würde sich darüber riesig freuen. Von mir ganz zu schweigen.«
    »Ein Wochenende bei euch würde mir gefallen.«
    Gena jubelte. »Du sagst also zu?«
    »Darf ich eventuell jemand mitbringen?«
    »Tony Ballard?«
    »Vielleicht.«
    »Auch er wäre uns herzlich willkommen«, sagte Gena Wadsworth. »Dann hätte Daddy einen Gesprächspartner, und wir beide hätten viel, viel Zeit für uns.«
    »Mal sehen, ob ich Tony überreden kann.«
    »Wenn nicht, kommst du auf jeden Fall allein, okay?«
    »Abgemacht«, sagte Vicky und legte auf. Gena rief am anderen Ende noch, sie würde sich ungemein freuen, dann war die Verbindung getrennt.
    Ich nippte an meinem Drink. »Wozu überreden?« fragte ich.
    »Gena Wadsworth hat mich übers Wochenende nach Alton eingeladen«, sagte Vicky. »Kommst du mit?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Lust.«
    »Du würdest mir eine große Freude machen, Tony.«
    »Hör mal, wenn du mit Gena zusammen bist, merkst du überhaupt nicht, daß ich nicht da bin. Gena wird wie immer mit Haut und Haaren von dir Besitz ergreifen.«
    »Bleibt für dich Earl Wadsworth«, sagte Vicky.
    »Ich habe nichts gegen den Antiquitätenhändler. Wirklich nicht. Er ist sicher ein Pfundskerl. Aber wir haben nicht dieselbe Wellenlänge, wie du weißt. Ich würde mich in seiner Gesellschaft langweilen. Da bleibe ich lieber hier bei Oda, Roxane und Silver.«
    Vicky gab es seufzend auf. Sie wußte, daß sie mich nicht überreden konnte. »Na schön«, sagte sie. »Wie du willst.«
    »Böse?« fragte ich und nahm sie in die Arme.
    »Nein. Ich verstehe dich schon.«
    Dafür bekam sie von mir einen dicken Kuß.
    Wenn ich geahnt hätte, welche Ereignisse in Alton ihren Lauf genommen hatten, hätte ich Vicky Bonney niemals allein dorthin fahren lassen, aber woher hätte ich es wissen sollen?
    ***
    Susan Kent war ein gut gebautes Mädchen. Sie war ein bißchen unglücklich über ihre riesige Oberweite, aber damit mußte sie genauso leben wie flachbrüstige Frauen, sie sich grämten, weil sie keinen Busen hatten. Sie ärgerte sich über die unverschämten Blicke der Männer, wenn sie auf der Straße ging. Daran konnte sie sich einfach nicht gewöhnen. Die meisten Kerle zogen sie mit den Augen aus.
    Eine Moral war das.
    Susan wußte, daß sie den Job bei Seymour Luckett, dem Makler, nie bekommen hätte, wenn ihn ihre Oberweite nicht so sehr beeindruckt hätte. Seit zwei Wochen arbeitete sie für den Lustmolch. Jedesmal wenn er sie ansah, schien ihm das Wasser im Mund zusammenzulaufen, und es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis er seinen ersten Annäherungsversuch wagte.
    Susan fürchtete sich vor diesem Moment. Drei Stellungen hatte sie deswegen schon verloren. Diese hätte sie gern behalten. Sie kleidete sich so dezent wie möglich, um nur ja keine Gelüste in Luckett zu wecken, aber was nützte die dezenteste Kleidung, wenn sie vor seinen Augen nackt dastand. Er hatte genug Phantasie, um sie sich ganz ohne vorzustellen. Allein dieser Gedanke brachte ihn stets zum Schwitzen. Es war schon ein Jammer mit den Männern.
    Susan entnahm der Schreibtischlade einen kleinen Handspiegel und betrachtete sich darin. Sie sah nicht übel aus. Stupsnäschen, sinnlicher Mund, herzförmiges Gesicht, dunkles Haar mit kecken Naturwellen. Sie zog mit dem Stift die Lippen nach.
    »Miß Kent!« schnarrte die Stimme ihres Chefs aus der Gegensprechanlage.
    »Ja, Mr. Luckett.«
    »Würden Sie bitte mal kommen?«
    »Sofort, Mr. Luckett.« Sie erhob sich, zupfte ihr hochgeschlossenes Kleid zurecht und begab sich in Lucketts Büro.
    Seymour Luckett stand hinter seinem Schreibtisch am Fenster und blickte nach draußen. Elegant gekleidet. Nadelstreifenanzug mit dazu passender Weste, die jedoch den Bauch des Maklers nicht zum Verschwinden brachte. Er rückte seine randlose Brille zurecht, drehte sich langsam um. Sie spürte seinen Blick sofort wieder auf ihrer Haut. Ein unangenehmes Gefühl, das sie zu überspielen versuchte, indem sie fragte: »Sie wünschen, Mr. Luckett?«
    Er schob ihr einen Schreibblock und einen Bleistift zu. »Setzen Sie sich. Ich möchte Ihnen einige Briefe diktieren.«
    Er sichtete seine Unterlagen und begann dann mit dem Diktat.
    Zuerst ging er hinter seinem Schreibtisch auf und ab. Dann kam er hervor und marschierte da hin und her. Schließlich blieb er hinter Susan Kent stehen. Er war inzwischen beim vierten Brief angelangt.
    Jetzt diktierte er schon schleppend. Er konnte sich nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher