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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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Haus, schloß die Tür, sperrte ab, hastete in die Halle und goß sich an der Bar einen vierfachen Scotch ein.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Erschrocken fuhr er herum. Am Treppenende stand eine schlanke, weiße Gestalt…
    ***
    Es war Gena im knöchellangen weißen Nachthemd. Seine Tochter.
    Er trank hastig und versuchte die innere Verkrampfung loszuwerden. Wieder trommelte sein Herz aufgeregt gegen die Rippen.
    Was für eine Nacht. Unsicherheit breitete sich in Wadsworth aus.
    Bisher hatte er immer über den Dingen gestanden. Spukgeschichten tangierten ihn kaum, sie amüsierten ihn höchstens. Doch nun war er in eine mitten hinein geraten, und das machte ihn konfus, brachte in gehörig aus dem Gleichgewicht. Er hoffte, Gena sah ihm das nicht an. Er wollte nicht, daß sie sich auch ängstigte. Er beabsichtigte, über dieses Problem mit seinem kalten, analytischen Verstand nachzudenken, sobald es wieder Tag war. Die Sonne würde alles in ein anderes Licht rücken. Er würde herausfinden, was das alles zu bedeuten hatte, und er würde zu einer Entscheidung kommen.
    »Kannst du nicht schlafen, Daddy?« fragte Gena.
    Sie war eine bildhübsche Person, glich ihrer Mutter, die vor sieben Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, aufs Haar. Brünette Locken fielen bis auf ihre wohlgerundeten Schultern. Sie war 24, und ihr Verhältnis zu ihrem Vater hätte nicht besser sein können.
    Vor zwei Jahren hatte es einen Mann in ihrem Leben gegeben. Es hatte nach Heirat ausgesehen, aber dann hatte ihr dieser Mann sehr weh getan, und seither wollte Gena von Männern nichts mehr wissen.
    Wadsworth war davon überzeugt, daß sich das ändern würde.
    Aber er war so klug, seine Tochter diesbezüglich nicht zu drängen.
    Sie mußte von selbst darüber hinwegkommen. Nur dann konnte sie doch noch ihr Glück finden.
    Ihr Nachthemd raschelte leise, als sie auf ihn zukam.
    »Kannst du nicht schlafen?« wiederholte sie.
    Er lächelte. »Sieht so aus.«
    »Ich habe dich im Bad gehört.«
    »Das tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.«
    »Es macht nichts. Warst du vorhin draußen?«
    »Ja.«
    »Bei der Eiche?«
    »Ja.«
    »Du hättest dich erkälten können.«
    »Es ist mild draußen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich nicht schlafen kann. Ich bin ein bißchen wetterfühlig, wie du weißt.«
    Gena sah ihn prüfend an. »Ist es wirklich nur das, Daddy?«
    »Aber ja.«
    »Oder hast du Sorgen?«
    Er schüttelte den Kopf und schaffte sogar ein beruhigendes Lächeln. »Es ist alles in Ordnung, mein Kleines.« Er küßte sie auf die Stirn. »Lieb von dir, daß du dich so um mich kümmerst.«
    Stets hatte er allen Kummer von ihr fernzuhalten versucht. In den meisten Fällen war ihm das auch gelungen. Sie sollte nicht erfahren, was ihn zu Tode erschreckt hatte. Er würde ohne ihre Hilfe darüber hinwegkommen.
    »Kann ich auch einen Drink haben, Daddy?« fragte sie.
    »Selbstverständlich.« Er goß ihr Cherry-Brandy ein und reichte ihr das Glas. Während er seinen Scotch trank, beschäftigte er sich mit der Erscheinung im Todesbaum. Gab es dieses grausame Mädchen wirklich? Wer war sie?
    Eine Halluzination! versuchte sich Earl Wadsworth einzureden.
    Deine Sinne haben dir einen Streich gespielt!
    Aber er ahnte, daß das nicht der Fall war, und das machte ihm weiterhin Angst.
    ***
    Ich holte meinen weißen Peugeot 504 TI aus der Werkstatt. »Jetzt ist Ihr Wagen wieder wie neu, Mr. Ballard«, sagte der Mechaniker, der sich meines fahrbaren Untersatzes angenommen hatte.
    Ich gab ihm das Trinkgeld, das er erwartete. »Vielen Dank.« Er hatte nicht nur den Kofferraumdeckel wieder fachgerecht montiert, sondern das Fahrzeug gleich von vorn bis hinten durchgecheckt.
    Mago, der Schwarzmagier, der Jäger der abtrünnigen Hexen, war zum zweitenmal erschienen, und einer seiner Schergen hatte mit seiner Todespeitsche den Kofferraumdeckel von meinem Wagen heruntergeschlagen. Eine vernichtende schwarzmagische Kraft befand sich in dieser Höllenwaffe. Mit ein paar Schlägen hätte das Wesen aus der Unterwelt meinen ganzen Wagen in seine Bestandteile zerlegen können.
    Und aus mir wäre ein wandelndes Skelett geworden, wenn die Peitsche mich getroffen hätte. Zum Glück war es dazu nicht gekommen.
    Mago.
    Seit einiger Zeit hatten wir mit einem Angriff gerechnet. Mr. Silver war nicht von Roxanes Seite gewichen, um zur Stelle zu sein, wenn der Schwarzmagier sich die abtrünnige Hexe aus dem Jenseits holen
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