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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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Fuß gehen«, sagte ich. »Wir haben gesunde Beine.«
    Wir schickten uns an, das Haus des Antiquitätenhändlers zu verlassen.
    »Tony…!« rief mir Vicky Bonney nach.
    Ich wandte mich um, lächelte sie an und sagte: »Ich komme wieder, keine Sorge.«
    ***
    Dies sind die letzten Minuten deines Lebens! dachte Seymour Luckett verzweifelt. Du wirst sterben. Und du wirst weiterleben.
    Auf der anderen Seite. So wie Nancy Rubin. Du wirst nach Alton gehen, wenn es dir Yora befiehlt, wirst Menschen verschleppen, einige vielleicht sogar töten. Du wirst dich auch gegen Susan Kent wenden und ihr Schreckliches antun…
    Yora trat an ihn heran.
    Grausamkeit funkelte in ihren grünen Augen.
    Er sah den Seelendolch, durch den Nancy Rubin gestorben war.
    Die Totenpriesterin hob ihn mit beiden Händen hoch. Seymour Luckett wurde ganz still. Es hatte keinen Zweck mehr, zu schreien.
    Es führte zu nichts, sich gegen das unvermeidliche Schicksal aufzulehnen. Yora würde ihm die Seele aus dem Körper schneiden, das konnte niemand mehr verhindern, am allerwenigsten er selbst.
    Er schloß die Augen, um nicht zu sehen, wann sie zustach.
    In der nächsten Sekunde flammte ein schrecklicher Schmerz in seinem Leib auf, und dann war es vorbei…
    Yora durchtrennte die Verbindung zwischen Leib und Seele.
    Der gläsern wirkende Körper glitt vom Altar.
    Die Totenpriesterin wies auf die Lamellenöffnung, die sich in diesem Moment auftat, und befahl der Seele, sich dorthin zu begeben. Die gläserne Erscheinung setzte sich gehorsam in Bewegung.
    Yora, Vernon Scurrah, Portius Tanne, Nancy Rubin und die Schatten schauten schweigend zu.
    Die Seele des unglücklichen Maklers schritt durch die Öffnung, hinein in den langen Gang. Das Höllenfeuer wartete nicht lange.
    Gierig schoß es aus den Wänden, aus der Decke und aus dem Boden. Es stürzte sich mit greller Wildheit auf die Seele und fraß sie auf.
    Und auf dem Altar des Schreckens lag eine leere Hülle, in die Yora nun schwarzmagische Kräfte fließen ließ. Eiskalt lächelnd beobachtete die Totenpriesterin, wie der Ermordete die Augen aufschlug.
    Sie befahl ihm, den Altar zu verlassen. Er gehorchte. Sie nickte zufrieden. »Jetzt bist du einer von uns.«
    ***
    Die Kraterlandschaft des Mondes war eine glatte Autobahn gegen die Straße, die zur Mühle hinaufführte. Ich marterte meinen Peugeot 504 TI die Steigung hoch und stellte das Fahrzeug etwa da ab, wo auch Seymour Luckett stehengeblieben war. Dann ging’s auf Schusters Rappen weiter. Die Nacht war mild. Uns wurde warm, denn wir schritten tüchtig aus.
    »Ich habe einiges gutzumachen«, sagte der Ex-Dämon. Der Colt Diamondback steckte in seinem Gürtel. Außerdem hatte er die magische Streitaxt aus dem Kofferraum geholt. Wir rückten mit allem an, was uns zur Verfügung stand. Trotzdem war nicht sicher, ob wir die Dämonen bezwingen konnten. Wir wußten nicht, wie viele es waren. Uns war nur ein Name geläufig: Yora!
    »Es gefällt dir nicht, verletzbar wie ein Mensch zu sein, nicht wahr?« sagte ich.
    »Ganz und gar nicht.«
    »Jetzt lernst du mal kennen, wie mir manchmal zumute ist.«
    »Ich glaube, nun weiß ich deinen Mut erst so richtig zu schätzen. In unseren Kämpfen gegen die Unterwelt warst es bisher fast immer nur du, der Kopf und Kragen riskierte, während ich mich mit meinen übernatürlichen Fähigkeiten elegant aus der Affäre ziehen konnte.«
    Ich lächelte. »Dann hat dieser Zustand auch einen positiven Aspekt.«
    Der Ex-Dämon hob die geballte Rechte. »Ich werde wiedererstarken, Tony«, knurrte er grimmig. »Ich hole mir meine übernatürlichen Kräfte zurück. Wir können beide darauf nicht verzichten.«
    Da sagte er etwas Wahres. Um der schwarzen Macht Paroli bieten zu können, mußte man stark sein. So stark, wie wir es noch bis vor kurzem zusammen gewesen waren.
    Der Wald blieb hinter uns. Wir erblickten die Mühle des Unheils.
    Eine Festung des Bösen, die wir stürmen mußten. Allein der drohende Anblick der Mühle ließ in uns die Frage aufkeimen, ob wir uns diesmal nicht zuviel zumuteten. Vielleicht war es so. Eine Umkehr kam für uns trotzdem nicht in Frage. Wir waren keine erbärmlichen Feiglinge. Vor Höllenwegen hatten wir noch nie Reißaus genommen. Wir waren entschlossen, sie anzugreifen, und sollten wir mit ihnen nicht fertig werden, wollten wir unser Leben für die gute Sache verlieren.
    Wir erreichten die Mühle.
    Die mächtigen Windflügel breiteten sich weit aus, als wollten sie uns willkommen
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