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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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Blätter nahmen mir nicht nur die Sicht. Sie legten sich auf mein Gesicht und auf die Augen und sonderten eine ätzende Flüssigkeit ab. Sie brannte wie Feuer. Ich hatte das Gefühl, die Haut würde sich auflösen. Verbissen kämpfte ich ums Überleben. Allen erging es wie mir. Wir schienen verloren zu sein.
    Diesen Höllentrumpf schienen wir nicht überstehen zu können.
    Earl Wadsworth sackte erschöpft zusammen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er konnte nicht umfallen, denn die dicken Äste, die wie Schlangenleiber wirkten, ließen es nicht zu. Er gab sich auf.
    Wenn ich mir nicht helfen konnte, wie hätte er sich helfen sollen?
    Gena wimmerte. Ihr Kleid hing nur noch in Fetzen an ihrem aufgeschlagenen Körper. Langsam sackte sie zu Boden.
    Zweige und Blätter fielen auf sie, stürzten sich über sie und begruben sie unter sich.
    Vicky Bonney wehrte sich nicht mehr. Sie hatte eingesehen, daß die Schmerzen größer wurden, je wilder sie sich bewegte. Sie war mit Holzstacheln gespickt und rechnete damit, daß der Todesbaum sie töten würde. Sie spürte, wie er ihr die Kraft aussog.
    Mr. Silver kämpfte sich angeschlagen hoch. Er wollte nicht aufgeben. Er war es nicht gewöhnt, zu verlieren. Bisher hatte er in Auseinandersetzungen mit den Mächten der Finsternis immer eine gute Figur gemacht. Er konnte sich nicht damit abfinden, daß das auf einmal nicht mehr so sein konnte.
    Der Todesbaum erteilte ihm eine bittere Lektion.
    Mr. Silver würde sie wohl nie vergessen.
    Die mächtigen Ast-Arme des Baums schossen auf den Ex-Dämon zu und nahmen ihn gefangen. Ein Aststumpf rammte gegen Mr. Silvers Bauch. Ein heftiger Schmerz wühlte sich daraufhin durch die Eingeweide des Ex-Dämons. Er konnte es nicht verhindern: Er klappte stöhnend zusammen.
    Und die dünnen Zweige tasteten sich zu meinem Hals hoch.
    Sie wickelten sich darum herum.
    Mich überlief es heiß und kalt zugleich.
    Gedankenfetzen rasten durch meinen Kopf. Ich erinnerte mich unwillkürlich an den Mörder mit der Geisterschlinge. Die Zweige schnürten mir die Luft ab. Eine ähnliche Situation wie damals. Heute versuchten mich diese verdammten Höllenzweige zu erdrosseln.
    Damals war es die Geisterschlinge gewesen.
    Damals hatte mich Mr. Silver vor dem sicher scheinenden Ende gerettet.
    Wer sollte dies heute tun?
    Mr. Silver fiel aus. Der hatte selbst mehr Schwierigkeiten am Hals, als er verkraften konnte.
    Der Höllenbaum schien es zu schaffen.
    In meinen Schläfen hämmerte es. Die schlanken Zweige wühlten sich immer tiefer in mein Leben. Es hing nur noch an einem seidenen Faden.
    Diesmal schien der schwarzen Macht der Sieg sicher zu sein. Vor meinen Augen tanzten schwarze Flocken. Meine Lunge rebellierte.
    Ich riß meinen Mund weit auf und japste nach Luft, doch meine Kehle war so unerbittlich zugeschnürt, daß der Sauerstoff die lebenswichtigen Organe nicht mehr versorgen konnte.
    Die schwarzen Flocken wurden dichter.
    Das war die drohende Ohnmacht!
    Nach der Ohnmacht gab es nur noch eins: den Tod!
    Ich wußte nicht mehr, was ich zu meiner Rettung unternehmen konnte. Meine Knie wurden weich wie Pudding. Ich sackte langsam zusammen. Meine linke Hand fiel herab, als die Zweige ein wenig nachgaben. Die Finger berührten das, was ich in der Hosentasche trug.
    Mein Feuerzeug!
    War das die Rettung?
    Blitzschnell stieß ich die Finger in die Tasche. Schon umschlossen sie das Silberfeuerzeug. Ein Ruck. Die Zweige rissen meine Hand heraus. Der Todesbaum schien bemerkt zu haben, daß ich noch ein allerletztes As im Ärmel hatte. Er riß meine Hand aus der Tasche, aber ich ließ das magische Feuerzeug nicht los. Ehe der Höllenbaum es verhindern konnte, drückte ich auf den Knopf.
    Aus der Düse schoß ein armlanger magischer Feuerstrahl. Er sauste gegen die grünen Blätter, sie wurden schwarz, verwandelten sich in grauenerregende Fratzen, deren Mäuler zu einem stummen Todesschrei aufgerissen waren.
    Die Flamme schnitt sämtliche Zweige ab.
    Versengt, verkohlt fielen sie von meinem Hals herunter.
    Pfeifend und peitschend schnellten Zweige und Aststummel zurück. Ich bekam endlich wieder Luft. Herrliche, köstliche, lebenserhaltende Luft. Gierig pumpte ich damit meine Lunge voll und kam wieder zu Kräften.
    Mit einem raschen Blick überschaute ich die Situation.
    Sie war nicht ermutigend.
    Außer mir ging es allen schlecht.
    Ich mußte mich für sie einsetzen. Mit dem magischen Flammenwerfer schnitt ich mich durch die Krone des Todesbaums. Ich befreite Mr.
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