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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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blieb ihm nicht erspart. Obwohl er das wußte, raffte er zum letztenmal seine ganze Willenskraft auf und warf sich den Schatten entgegen.
    Er wußte nicht, wie viele es waren.
    Er wußte nur: Es waren zu viele!
    Sie rückten zusammen, verdichteten sich zu einer lebenden schwarzen Wand, die er nicht durchdringen konnte.
    Er prallte gegen sie, wollte sie mit großer Wucht durchreißen, doch die schwarze Kette hielt. Sie gab nur ein kurzes Stück nach und schloß sich dann um ihn. Harte Pranken sausten auf ihn nieder.
    Die ersten Schläge waren schmerzhaft, doch bald spürte er nichts mehr. Ein dumpfes, taubes Gefühl machte sich in seinem Körper breit.
    Er brach zusammen.
    Das letzte, was er wahrnahm, war Nancy Rubins bleiches Gesicht. Sie grinste grausam und war mit allem, was mit ihm passierte, einverstanden.
    Nachdem Seymour Luckett das Bewußtsein verloren hatte, hoben ihn die Schatten hoch und trugen ihn fort. Niemand sah es. Nancy Rubin folgte den Unheimlichen, denn sie gehörte nicht mehr nach Alton. Sie hatte jetzt ein neues Zuhause.
    Die Mühle.
    Die unheimlichen Gestalten verschwanden – und ein toter Sergeant blieb hinter dem Zierstrauch vor Lucketts Haus liegen.
    ***
    Ich dachte für einen Moment wirklich, die Welt würde untergehen, doch dann sah ich, was tatsächlich los war. Die schwarze Macht schickte den Todesbaum in den Kampf. Sie stattete ihn mit verderblichen Höllenkräften aus und verlieh ihm satanisches Leben.
    Er neigte sich dem Haus zu. Die gewaltige Krone prallte gegen das alte Gebäude und ließ es bis in die Grundfesten erzittern. Die Attacke war so gewaltig, daß die Wände Risse bekamen und uns Putz auf den Kopf rieselte.
    Gleichzeitig zertrümmerte der Todesbaum mit seinen Ästen und Zweigen sämtliche Fensterscheiben. Das Glas flirrte glitzernd und klirrend durch den Raum. Wir starrten alle entsetzt zu den Fenstern, durch die der Höllenbaum nach uns griff.
    Zweige und Äste peitschten durch den Salon.
    Wie suchende Fangarme kamen sie mir vor.
    Ehe wir es verhindern konnten, wurden wir gepackt: Alle. Ausnahmslos. Zuerst erwischte der Todesbaum den Antiquitätenhändler. Lebende, biegsame Äste schlangen sich um seinen Brustkorb.
    Wadsworth mußte das Gefühl haben, in die Umklammerung einer tödlichen Riesenschlange geraten zu sein. Die Äste drückten zu. Sie preßten ihm die Luft aus dem Körper. Er brüllte auf.
    Niemand konnte ihm helfen, denn keinem von uns ging es besser. Wir befanden uns alle in größter Gefahr.
    Zweige pfiffen durch die Luft. Sie peitschten Gena, die in das Gebrüll ihres Vaters einstimmte. Sie zerfetzten Genas Kleid. Auf ihrer weichen Haut entstanden häßliche rote Striemen.
    Vicky Bonney wurde von dicken Ästen gegen die Wand gedrückt. Sie bekam zuwenig Luft. Lange würde sie das nicht aushalten. Verzweifelt versuchte sie sich zu befreien. Sie hieb mit den Fäusten auf die Äste des Todesbaums. Sie waren rauh, rissig, hart und doch so geschmeidig wie die Tentakel eines Riesenkraken.
    Holzsplitter stachen in Vickys Fleisch. Sie blutete an mehreren Stellen.
    Zuerst Earl Wadsworths Angriff und nun das hier – es kam wieder einmal knüppeldick für sie.
    Als die Fenster barsten, wollte Mr. Silver zum Colt Diamondback greifen. Er war aber nicht schnell genug. Ein langer Ast schoß auf ihn zu, peitschte heran, packte den Ex-Dämon und schmetterte ihn mit so großer Wucht gegen die Wand, daß ihm Hören und Sehen verging.
    Stöhnend fiel der Hüne zu Boden.
    Der Ast schnappte ihn sich noch einmal und hieb ihn wieder gegen die Wand. Und noch einmal.
    Mr. Silvers Widerstandskraft zerbrach. Er konnte sich nicht mehr so wie früher gegen die Angriffe der Unterwelt schützen. Er war genauso verletzbar wie Vicky Bonney, Gena Wadsworth, deren Vater oder ich. Es fiel ihm schwer, sich darauf einzustellen. Er drohte an dieser ungewohnten Situation zugrunde zu gehen.
    Und auch mir setzte der Todesbaum schrecklich zu.
    Blätter klatschten mir ins Gesicht. Der Todesbaum schien mich mit Ohrfeigen demoralisieren zu wollen. Ich warf mich wütend nach vorn, hieb mit dem magischen Ring zu, meine Faust schoß jedoch ins Leere.
    Schlanke Zweige rankten sich um meinen Körper, wie geschmeidige Schlinggewächse. Sie krochen um mich herum, engten meine Bewegungsfreiheit mehr und mehr ein. Sie wickelten sich um meine Beine und um die Arme, schnitten wie Stahlfäden in mein Fleisch.
    Ich bäumte mich auf, versuchte mich loszureißen, doch die Zweige spannten sich immer straffer.
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