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0107 - Die Geier und der Wertiger

0107 - Die Geier und der Wertiger

Titel: 0107 - Die Geier und der Wertiger
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Alptraum geraten. Sie erinnerte sich an den bärtigen Mann, der von ihr verlangt hatte, mit ihm zu gehen.
    Sie dachte an John Sinclair und daran, daß der Mann sie als Faustpfand haben wollte, um den Geisterjäger unter Druck setzen zu können.
    Donna erinnerte sich dunkel daran, daß sie zu fliehen versucht hatte. Was danach geschehen war, entzog sich ihrer Kenntnis.
    Und nun hing sie in den Fängen dieses Geiers und war nach irgendwo unterwegs.
    Wohin brachte der Raubvogel sie?
    Etwa nach Kanheri?
    Donna Varese mußte all ihren Mut zusammennehmen, um nach unten sehen zu können. Sie stellte fest, daß der Geier in Richtung Kanheri unterwegs war.
    Was würde sie dort erwarten? Ein grauenvolles Ende? Heilige Madonna, beschütze mich! dachte Donna verzweifelt.
    Sie wagte sich nicht zu bewegen, um den Greifern des Raubvogels nicht zu entgleiten.
    Es war nicht mehr weit bis Kanheri.
    Donna Varese begann zu zittern. Sie wollte nicht sterben. Aber hatte sie denn noch eine Chance, mit dem Leben davonzukommen?
    Sie merkte, daß der Geier seine Schwingen stillhielt. Er glitt schwebend durch die Luft.
    Die Last in seinen Fängen schien ihn nicht zu stören. Der Raubvogel überflog Kanheri mit seinem Opfer.
    Er näherte sich einem karstigen Felsenbuckel und tauchte Augenblicke später in ein Licht ein, das nicht von dieser Welt war.
    Donna Varese erschien mit einemmal alles unwirklich. Doch ein Alptraum? Wenn ja, dann hoffte die Italienerin, so rasch wie möglich zu erwachen.
    Doch sie war wach.
    Der Riesenvogel drehte eine enge Schleife, ließ sich nach unten sinken. Nur ab und zu korrigierte er seinen Flug mit einem kurzen Flügelschlag.
    Dann segelte er wieder.
    Unter sich entdeckte Donna Varese eine riesige Öffnung, die an einen Vulkankrater erinnerte.
    Darauf schwebte der Geier zu. In diesen Kessel sank er mit seiner Beute hinein. Und wenig später befand sich Donna Varese da, wo Malagu sie haben wollte.
    ***
    Ich fixierte die Gasse, die die Mörderpflanzen gebildet hatten, mit einer Reihe von weißmagischen Symbolen, die ich mit der Dolchklinge in den Boden ritzte. Dadurch wurde den Pflanzen ein Zusammenrücken unmöglich gemacht.
    Sie quittierten diese Maßnahme mit einem zornigen Rascheln und Knacken.
    McClure gewann neue Kräfte. Meine Erfolge, die ich gegen die Killerpflanzen erzielt hatte, bauten ihn sichtlich auf.
    Er hatte Vertrauen zu mir und zu meiner Art, die schwarzmagischen Angriffe zurückzuschlagen.
    Mehr und mehr wagten wir uns in den seltsamen Kessel vor. Ich hörte ein wütendes Kreischen.
    »Das sind Malagus Diener«, sagte Harald McClure. »Die Geier.«
    »Zu denen auch Ihr Freund William gehört.«
    »So ist es leider. Sie werden uns angreifen.«
    »Hier«, sagte ich und holte meine Beretta aus der Schulterhalfter.
    »Die Pistole ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Damit können Sie nicht nur die Geier, sondern auch Malagu töten. Aber gehen Sie mit den Kugeln sparsam um. Jeder Schuß sollte garantiert ein Treffer sein.«
    »Ich werde mir Mühe geben.«
    Wir setzten den Weg fort.
    Links und rechts ragten die gefährlichen Todespflanzen auf. Sie unternahmen nicht einmal den Versuch, uns anzugreifen.
    Dafür waren aber die Geier wesentlich weniger friedlich. Krächzend stieß der erste Raubvogel auf uns herab.
    Er hatte es auf mich abgesehen.
    Ich wartete auf ihn mit erhobenem Dolch. Als er in Reichweite war, hieb ich zu. Die Klinge bohrte sich in sein Gefieder und zerstörte sein dämonisches Leben.
    Gleichzeitig hörte ich meine Beretta krachen, und dann sah ich, wie die geweihte Silberkugel den nächsten Angreifer buchstäblich in Stücke riß.
    Und dann attackierten sie uns massiv.
    Sie hatten erkannt, daß sie einzeln nichts gegen uns ausrichten konnten, deshalb versuchten sie gemeinsam mit uns fertigzuwerden. Mit kräftigen Flügelschlägen peitschten sie die Luft.
    Über uns flatterte und kreischte eine große Schar dieser gefiederten Teufel.
    Ich setzte mich zur Wehr, so gut ich es in meiner Lage konnte.
    Immer wieder traf mein geweihter Silberdolch den Körper eines Feindes.
    Angriff folgte auf Angriff. McClure hielt sich tapfer. Er schoß ein Biest nach dem andern ab. Dazwischen tauchte er wie ich unter herabsausenden Fängen und hackenden Schnäbeln weg.
    Es grenzte an ein Wunder, daß wir bei diesen vielen Attacken keine einzige Schramme abbekamen.
    Manchmal braucht man eben auch Glück, um über die Runden zu kommen.
    Über mir ein haßerfülltes Krächzen. Ich zuckte zur Seite. Der
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