Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High
Autoren: Keine Spur von Mister High
Vom Netzwerk:
der Atem dabei über die Lippen. Er hätte geschwitzt, wenn sein Körper nicht noch immer ausgedörrt gewesen wäre. Er hatte in den wenigen Tagen sechzehn Pfund Gewicht verloren. Das bedeutete viel bei einem Mann, der immer eher hager als gut genährt gewesen war…
    Als er sich schon seine Schuhe anzog, ging plötzlich die Tür. Bevor er wusste, was ihm geschah, waren zwei kräftige Männer neben ihm, drehten ihm die Arme auf den Rücken und schleppten ihn zur Tür.
    »Da haben wir den Ausreißer!«, sagte der eine und lachte roh. »Na, warte, Freundchen! Dir werden wir die Lust am Ausreißen schon verleiten!«
    ***
    »H und P«, murmelte Phil nach unserer kurzen, aber herzlichen Begrüßung. »Warte mal, ich habe eine Idee. Vielleicht hilft uns das weiter.«
    Er zog eine Liste heran, in der ungefähr zwölf bis fünfzehn Namen untereinander standen. Hinter den Namen waren jeweils zwei Uhrzeiten notiert. Es sah ein wenig nach Fahrplan aus.
    Phil fuhr mit dem Zeigefinger die Namen entlang.
    Plötzlich stockte er.
    »Da!«, rief er lebhaft. »Haies und Protain! Zwei Stationen des Yalestown-Zuges!«
    »Was für eines Zuges?«, fragte ich.
    »Des Zuges nach Yalestown. Marley hat einen Anruf bekommen. Er soll morgen Abend in diesen Zug steigen. Irgendwann wird links von der Strecke ein blaues Licht auftauchen. Dort soll er das Geld hinauswerfen. Dieser Zettel, den du mitgebracht hast, lässt vermuten, dass es sich zwischen Haies und Protain abspielen wird.«
    »Ihr wisst also schon, wann, wie und wo Marley das Geld loswerden soll?«
    Phil nickte gelassen.
    »Ja. Wir haben doch Marleys Telefonleitung angezapft. Das hätten sich die Kidnapper eigentlich ausrechnen können.«
    »Wahrscheinlich fühlen sie sich unglaublich sicher, weil sie unseren Chef auch in ihren schmutzigen Händen haben«, knurrte ich wütend. »Sie scheinen nicht zu wissen, dass die Polizei sich unter gar keinen Umständen erpressen lassen kann.«
    Phil nickte. Er blickte auf seine Uhr und sagte: »Wir haben noch genau zwanzig Stunden Zeit. In diesen wenigen Stunden müssen wir den Aktionsplan entworfen und unsere Einheiten auf ihre Positionen gebracht haben, damit uns die Kidnapper diesmal ins Netz gehen.«
    »Du hast dir sicher schon Gedanken über die Sache gemacht, wie?«
    »Natürlich. Ich rechne mit zwei Möglichkeiten. Entweder wird Marley das Geld im Zug abgenommen und die Sache mit dem blauen Licht ist nur ein Täuschungsmanöver, oder aber das Geld fliegt wirklich hinaus. Wir müssen für beide Fälle gerüstet sein.«
    »Das ist auch mein Standpunkt«, sagte ich. »Es kann ebenso gut sein, dass irgendwann auf der Fahrt ein oder zwei Mann von den Kidnappern zusteigen, Marley das Geld in seinem Abteil abnehmen und auf der nächsten Station wieder aussteigen. In dem Fall werden sie Marley wahrscheinlich aber als Leiche zurücklassen. Denn sie können es sich nicht leisten, einen Menschen leben zu lassen, der sie aus der Nähe gesehen hat, wie Marley es ja muss, wenn sie in sein Abteil kommen.«
    »Deswegen habe ich Leute von uns auf die ganze Strecke verteilt. In jeder Station zwischen hier und Yalestown werden in jedem einzelnen Wagen Leute von uns sein. Sie werden sich in genau bestimmten Bahnhöfen ablösen, damit es nicht immer dieselben sind, die aufpassen und vielleicht den Kidnappern dadurch auffallen.«
    »Woher weißt du denn, wie viel Wagen der Zug haben wird?«
    »Ich habe einen Kollegen zur Bahnverwaltung geschickt. Man hat es ihm gesagt. Lokomotive, zwei Gepäckwagen, ein Postwagen, neun Personenwagen, von denen drei zur Hälfte Abteile erster Klasse enthalten.«
    »Und wie soll die Ablösung vor sich gehen?«
    »Die erste Ablösung erfolgt in Coales, dritte Station von hier. Dabei werden unsere Leute am hinteren Ausstieg des zweiten, am vorderen des dritten und am vorderen des siebenten Wagens abgelöst. Sie steigen einfach aus und fahren später nach New York zurück. Und andere steigen für sie ein und übernehmen ihre Plätze. Auf der nächsten Station wird der hintere Ausstieg des dritten Wagens und des sechsten umgewechselt. Und so geht es weiter. Natürlich werden wir unsere Leute möglichst verschieden kostümieren. Zwei Brüder in dunklen Anzügen fahren mit einem schweren Kranz offensichtlich zu einer Beerdigung. Reisende mit Koffern, auf denen die Namen ihrer Firmen stehen. Farmer vom Land, Industriearbeiter, die zur Erholung wegfahren, und so weiter und so fort…«
    »Gut«, stimmte ich zu. »Das ist richtig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher