Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
Vom Netzwerk:
Handtasche verlor, die Marihuana-Zigaretten enthielt. Außerdem besaß sie eine kleine Pistole. Welches Mädchen schleppt schon eine Schusswaffe mit sich herum, wenn es nicht um sein Leben oder seine Sicherheit fürchtet. Sie hatten mit ihr dasselbe getan, wie vor fünf Jahren mit Carmen. Sie hatten Milly rauschgiftsüchtig gemacht und sie gezwungen, Ihnen bei Ihren schmutzigen Geschäften zu helfen. Es ist klar, dass sie sich sogar vor mir fürchtete, etwas zu sagen. Sie steckte so tief drin, dass auch ein Geständnis sie nicht retten konnte und auch heute nicht retten kann. Trotzdem vermuteten Sie, ich würde sie weich machen, und darum der Mordversuch auf dem Parkplatz. Es sollte so aussehen, als ob man es nur auf mich abgesehen hätte, und sie sollte scheinbar zufällig erledigt werden.«
    »Das war nicht ich«, schrie sie fast. Sie fing an, jede Kontrolle über sich zu verlieren.
    »Dann war es Brix. Stimmt das?«
    Ihr Schweigen war eine Antwort.
    »Es war auch Brix, der den großen blonden Eilboten markierte und der als sein Anschlag fehlgeschlagen war, den taubstummen Norris im Stich ließ. Selbst wenn dieser wirklich etwas wusste, was ich bezweifle, so würde er nichts verraten. Er konnte ja nicht hören und nicht sprechen, dass er lesen und schreiben kann, hatte er ja zu verbergen gewusst.«
    Wieder keine Antwort, aber für einen Augenblick sank ihr Kinn auf die Brust und ich sah, wie die Fingerknöchel aus ihren geballten Fäusten weiß hervortraten.
    »Es war auch Brix, der die Vergiftung Tullios inszenierte. Das war ein sauberes Stück Arbeit, aber nicht sauber genug für mich. Ich möchte nun wissen, warum der arme Kerl sterben musste.«
    »Ich wollte nicht, dass Brix das tat, aber er behauptete,Tullio habe ihn gesehen und werde ihn wieder erkennen.«
    »So war es also auch Brix, der Pete umlegte, weil dieser seiner Schwester auf die Sprünge gekommen war und sie beobachtete.«
    »Ja, wegen dieses Narren von Pullham.«
    »Wieso Pullham?« Jetzt wusste ich wirklich nicht, was sie meinte.
    »Es war Pullham, der Rovelli damit beauftragte, das kleine Stückchen Mist, von der er nur den Vornamen wusste, ausgerechnet, durch ihren Bruder beschatten zu lassen. Mir wäre so etwas nicht passiert.«
    »Ich weiß immer noch nicht, warum Pullham Milly beobachten ließ«, meinte ich ziemlich ratlos.
    »Also gibt es doch etwas, was Sie nicht wissen. Pullham ist unser Konkurrent, und Milly war sein einziger Anhaltspunkt. Durch Milly wollte er uns auf unsere Geschäftsgeheimnisse kommen.«
    »Ja, zum Teufel. Pullham hat doch keinen Fruchthandel?«
    »Nein, aber Rauschgift, genau wie wir. Wenn Sie uns das Genick brechen, so soll er wenigstens auch daran glauben. Sein Lager ist er ja nun los. Das war das einzige Vernünftige, was Brix je getan hat. Ich wollte, ich hätte diesen dummen, aufgeblasenen Affen niemals hierher gebracht.«
    »Jetzt müssen Sie mir nur noch sagen, Carol, warum Jane ermordet wurde. Sie hatte doch mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
    »Das ist eigentlich Ihre Schuld«, sagte sie triumphierend. »Pete hat ihr alles anvertraut, was er über Milly und damit auch über uns ermittelt hatte. Ich rief sie an, und sie war so dumm, das zuzugeben. So bestellte ich sie für den Abend zum Büro ihres Verlobten. Dort wartete Brix auf sie.«
    »Und er benutzte seine Lieblingswaffe, das Buschmesser, mit dem er im Krieg so große Erfolge gehabt hatte. Bei Pete riskierte er das nicht. Da nahm er eine Maschinenpistole, aber bei einem Mädchen hatte er keine Angst. Außerdem wollte er das Haus nicht durch Schüsse alarmieren.«
    »Hätten Sie Jane nicht angekurbelt, so könnte sie heute noch leben«, sagte sie hämisch.
    »Jetzt verraten Sie mir noch eins, und dann bin ich zufrieden. Ich weiß, das Carmen Rodriguez und Sie, als Sie unter dem Namen Cyntia Hallburn in Mendota wohnten, Freundinnen waren. Ich nehme auch an, dass Sie dort schon Ihre Rauschgiftgeschäfte machten und das Carmen davon wusste. Warum aber haben Sie dann so lange gewartet, bis Sie Brix anstifteten, sie zu ermorden?«
    »Die dumme Pute wollte mich erpressen. Wir trafen uns zufällig auf der Straße, und da wollte sie sich ihr Schweigen abkaufen lassen. Brix traf sich dreimal mit ihr und versuchte, sie zur Vernunft zu bringen, aber es half nichts.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und wie ist es mit Hunt? Wie passt er in den ganzen Rahmen?«
    »Hunt!« Sie lachte schrill. »Hunt passt überhaupt nicht. Hunt verkauft Apfelsinen und ist im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher