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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall
Autoren: Brenda Joyce
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zu haben. Er schwor, er hätte mir niemals weh tun wollen. Er gab nur zu, daß er uns nach Schottland gefolgt ist", sagte sie mit heiserer Stimme. „Weshalb hat er wegen Fairhavens Tod gelogen?"
    „Dazu fällt mir nur ein einziger Grund ein", sagte Domi-nick, und ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Um seine Schwester Felicity zu schützen."

32. KAPITEL
    Anne merkte, daß Dominick längst nicht so kräftig war, wie er behauptete. Nachdem Inspektor Hopper das Zimmer verlassen hatte, legte er sich hin und schlief sofort ein. Anne beschloß, die Zeit zu nutzen und sich zum Abendessen umzuziehen.
    Vorher wollte sie Bennet noch bitten, eine Flasche Champagner kalt zu stellen.
    Dominick war wieder ein freier Mann. Das und die Tatsache, daß jetzt eine wunderbare Zukunft für sie beide begann, mußte gefeiert werden.
    Während sie die Treppe hinabstieg, dachte sie besorgt an das, was Dominick und sie herausgefunden hatten.
    Hatte Felicity das Feuer in ihrem Schlafzimmer gelegt? Hatte sie Blaze die Spritze gegeben? Die Cousine hatte ihr einst Rache geschworen. War sie auch eines Mordes fähig?
    Aber wer hätte es sonst sein können? Gewiß nicht Ciarisse, Dominicks eigene Mutter.
    Anne schob ihre schlimme Vorahnung beiseite. „Bennet?" rief sie und eilte den Korridor entlang. Die Salontüren standen offen, und sie bemerkte eine Bewegung im Innern. Deshalb trat sie ein.
    „Guten Abend, Anne", sagte Felicity lächelnd.
    Anne blieb wie angewurzelt stehen.
    Felicity zog eine Braue in die Höhe. „Du bist ja kreideweiß. Ist etwas passiert?"
    Anne versuchte, Ruhe zu bewahren. Doch es gelang ihr nicht. Sie war keines klaren Gedankens fähig und hatte plötzlich furchtbare Angst. Wo war Bennet? Wo waren all die anderen? „Ich hatte keine Ahnung, daß du hier bist, Felicity", stieß sie mühsam hervor.
    „Die Haustür stand offen. Da ich zur Familie gehöre, beschloß ich, auf Förmlichkeiten zu verzichten und einfach einzutreten. "
    Der Herzschlag pochte Anne in den Ohren. „Ich verstehe.
    Möchtest du mich sprechen?"
    „Ehrlich gesagt, ich wollte Dominick besuchen." Ihr Lächeln erstarb. „Wie geht es ihm?"
    Endlich arbeitete Annes Verstand wieder. Wenn Felicity von Dominicks Verletzung wußte, mußte sie mit Patrick gesprochen haben, bevor ihr Bruder außer Landes geflohen war, um sie zu schützen.
    „Dominick erholt sich recht gut. Danke für die Nachfrage." Anne blickte über die Schulter in der Hoffnung, einen Bediensteten oder ein Hausmädchen zu entdecken.
    Doch in der Halle vor dem Salon war alles ruhig. „Er schläft zur Zeit. Vielleicht könntest du morgen wiederkommen."
    „Nein, das kann ich nicht", erklärte Felicity. „Du weißt, weshalb ich tatsächlich hier bin, nicht wahr?"
    Anne richtete sich steif auf. Das Nein lag ihr auf der Zunge. Doch sie nickte zögernd und begann zu schwitzen. „Du bist es gewesen, Felicity. Habe ich recht? Du hast das Feuer in meinem Zimmer gelegt und mein Pferd vergiftet. Du bist diejenige, die meinen Tod wünscht."
    „Ja", zischte Felicity. „Ja! Ich sollte Duchess of Rutherford werden, nicht du! Hast du verstanden?" stieß sie haßerfüllt hervor. Ihr Gesicht war aschfahl. „Ich werde dir nie verzeihen, daß du mir diese Möglichkeit genommen hast. Der Herzog ist schwerkrank und liegt im Sterben. Bald wird Dominick der neunte Duke of Rutherford sein. Glaubst du im Ernst, ich würde tatenlos zusehen, wie du seine Herzogin wirst? Der Titel, das Vermögen und die Macht stehen mir zu!" schrie sie.
    Anne zögerte keine Sekunde. Sie wandte sich um und wollte den Salon auf der Stelle verlassen, doch die Beine wollten sie kaum tragen. Sie war vor Angst ganz steif und auf das Schlimmste gefaßt - sogar auf ein Messer im Rücken.
    „Bleib hier!" kreischte Felicity.
    Anne hielt auf halben Weg inne, drehte sich um und entdeckte eine kleine Pistole mit Perlmuttgriff in Felicitys Hand. „Tu es nicht."
    „Weshalb nicht?" Felicity lächelte kühl und zielte mit dem Lauf auf Annes Herz. „Ich bin eine erfahrene Schützin und habe jahrelang geübt. Vier lange Jahre, um es genau zu sagen. Wirst du jetzt um dein Leben flehen, meine liebe Cousine?"
    Schweißperlen rannen Anne über das Gesicht und den Hals und sickerten zwischen ihre Brüste. Dominick schlief oben
    im ersten Stock. Inspektor Hopper war im Westflügel untergebracht, und das Personal war nicht in der Nähe. Niemand würde ihr zur Hilfe kommen. Sie mußte sich selber retten, wenn ihr das Leben lieb war.
    Und Anne wollte
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