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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall
Autoren: Brenda Joyce
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leben. Gemeinsam mit Dominick, dem strahlenden Prinzen ihrer Träume.
    „Ja, ich werde um mein Leben flehen", sagte sie und versuchte, die Entfernung zwischen Felicity und sich zu schätzen. Höchstens ein halbes Dutzend Schritte trennten sie von der Cousine.
    Felicity lächelte. Ihr Gesicht erinnerte Anne an die listige Miene einer Katze, die jeden Moment zum Sprung auf eine Maus ansetzen konnte - um sie zu töten.
    Entschlossen blickte sie auf eine Stelle hinter Felicity und rief: „ O Patrick!"
    Die Cousine fuhr erschrocken herum.
    Anne stürzte blitzschnell vorwärts und warf sie zu Boden. Die Pistole entglitt Felicitys Fingern und schlitterte über das Parkett. Im selben Moment löste sich ein Schuß. Die Glaskugel einer Lampe zerbarst mit einem lauten Knall, und die Scherben fielen in alle Richtungen.
    Natürlich war Patrick nirgends zu sehen.
    Felicity schrie hysterisch und versuchte, Anne das Gesicht zu zerkratzen. Anne gelang es, die wohlgerundete Frau unter sich zu drücken. Sie packte die Handgelenke der Cousine und stemmte sie auf den Boden. Beide Frauen keuchten heftig. Anne konnte gerade noch ausweichen, um keinen Stoß mit dem Knie in die Magengegend zu bekommen.
    Bennet und einige Bedienstete eilten herbei. „Meine Güte, Mylady. Was ist passiert?
    Sind Sie verletzt?" rief der Butler und hielt erschrocken inne. Sein Gesicht war kreideweiß.
    „Jemand soll Inspektor Hopper holen", stieß Anne hervor und empfand plötzlich eine wilde Befriedigung. Sie blieb rittlings auf Felicity sitzen und preßte deren Hände auf den Perserteppich.
    Felicity starrte sie mit unverhohlenem Haß an.
    Anne mußte beinahe lachen. Die Cousine hatte sie terrorisiert. Sie hatte sie verletzen und sogar töten wollen. Aber sie, Anne, hatte sich verteidigt - und sie hatte gewonnen.
    „Anne!" rief Dominick und stürzte ins Zimmer. Erschrocken blieb er neben den beiden Frauen stehen. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt. „Jacobs, die Waffe!" rief er.
    Während der Lakai rasch die Pistole aufhob, half Domi-nick seiner Frau auf die Füße.
    Anne sank erleichtert in seine Arme. Felicity hob den Kopf, versuchte aber gar nicht erst aufzustehen. Sie sah Dominick an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „Bitte, Dominick, hör mir zu", rief sie. „Ich liebe dich und ..."
    „Schweig", befahl er, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Er hatte nur Augen für Anne. „Bist du verletzt?" fragte er besorgt.
    „Nein", antwortete Anne. Sie legte den Kopf an seine Brust und schlang die Arme um seine Taille Wie gut Dominick sich anfühlte. Wie schön es war, am Leben zu sein.
    „Nein, ich habe mich nie besser gefühlt."
    Dominick hielt sie fest und zog sie eng an sich. Felicity weinte leise.
    Kurz darauf brachte Inspektor Hopper sie ins Dorf, wo der Konstabier sie für die Nacht ins Gefängnis sperrte.
    Zwei Bedienstete halfen Dominick aus der Waverly-Kutsche. Anne war bereits ausgestiegen. Er lehnte jede weitere Hilfe ab und handelte sich einen vorwurfsvollen Blick von seiner Frau ein. Es war der Tag nach dem Zwischenfall mit Felicity und schon fast Abend. „Ich fühle mich heute viel besser", behauptete Dominick, während sie langsam die Stufen zum Rutherford House hinaufstiegen.
    „Das stimmt zwar, aber es war eine lange Reise. Du solltest nicht zu stolz sein, unter solchen Umständen die Hilfe deines Personal anzunehmen", beharrte Anne.
    „Kleine Nervensäge", murmelte Dominick herzlich.

    Lächelnd faßte Anne seinen Arm fester.
    Caldwell öffnete sofort die Tür. „Mylord, Mylady!" begrüßte er die beiden erfreut.
    „Wie geht es dem Herzog?" wollte Dominick wissen, während sie die Eingangshalle betraten.
    „Der Zustand Seiner Gnaden hat sich erheblich verbessert." Der Butler strahlte über das ganze Gesicht. „Der Herzog ist heute aufgestanden."
    „Das ist ja wunderbar!" rief Anne.
    Auch Dominick war sehr froh über die Nachricht.
    „Seine Gnaden möchte Sie sobald wie möglich sprechen", fuhr Caldwell fort.
    „Und ich ihn", antwortete Dominick. „Wo ist mein Großvater jetzt?"
    „In der Bibliothek, Mylord."
    Dominick lief den Korridor hinab. Anne war dicht hinter ihm. Die Doppeltür stand weit offen. Dominick blieb auf der Schwelle stehen und entdeckte den Großvater in seinem Lieblingssessel. Eine Zeitung lag geöffnet auf seinem Schloß. Der Herzog sah auf und bemerkte ihn. „Dominick!" sagte er lächelnd.
    „Großvater!" Dominick eilte in die Bibliothek und ergriff Rutherfords Hand. Am liebsten
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