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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse
Autoren: Heinrich Graat
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Wahrscheinlich handelte es sich um einen bockigen alten Mann, der sich einen Spaß mit Stadtleuten erlaubte, um sie vielleicht zu vertreiben.
    Ben erwartete ein Gespräch über die Bartheke mit einem schrulligen Mann, dem er nach einigen Whiskys klarmachen konnte, was hier falsch war. Er würde sicherlich sehr schnell von ihm das Versprechen bekommen, dass der Spuk zu Ende sei und auch Sarah nicht wieder erschreckt werden würde. Was sollte es denn sonst sein als ein boshafter Hinterwäldler?
    Als er um eine Kurve kam, sah er das erleuchtete Schild des »Krähennestes« an der Straße stehen. Der Mond war hinter einer Wolke verschwunden. Vor dem Gasthaus standen ein alter Ford und ein roter Chevrolet. Die anderen Wagen konnte Ben in der Dunkelheit nicht erkennen.
    Vor der Tür blieb er stehen und lauschte dem rauhen Gesang, der aus dem Schankraum schallte. Als er dann eintrat, sah er eine schlecht beleuchtete, spärlich eingerichtete Gaststube vor sich. An einem Tisch in der Ecke saßen sechs Männer und eine alte Frau. Sie verstummten, als Ben eintrat. Zwei der Männer trugen Jagdkleidung.
    Auf der anderen Seite des Raums stand die Bar. Ben ging hinüber und legte seine Ellbogen darauf. Mit dem Fuß angelte er sich einen Barhocker und schwang sich darauf.
    Keiner sprach. Ben sah sich die Flaschen an, die auf einem Regal hinter der Theke standen, und wartete geduldig darauf, bedient zu werden.
    Nach einiger Zeit erhob sich die alte Frau von dem Tisch, an dem sie mit den Jägern gesessen hatte. Ben sah sie im Spiegel näher kommen. Sie war nicht groß und ging gebückt, als trüge sie schwer an ihren Jahren. Der Wind drückte gegen die Mauer des Gebäudes und heulte um die Ecken, dann wurde es wieder still. Die Frau stand nun dicht hinter Ben und hielt eine Hand auf den Leib gepresst.
    Als sie um die Theke herumging, würdigte sie Ben keines Blickes. Sie wirkte ablehnend und unfreundlich, als wolle sie mit dem Gast nichts zu tun haben. Als sie schließlich vor ihm stand und ihn ansah, erschrak Ben vor dem knochigen Hexengesicht, das ihn starr anblickte. Kalte graue Augen fixierten ihn, als wollten sie ihn aus der Tür hinausdrängen.
    Ben lächelte liebenswürdig.
    »Einen Scotch mit Wasser, bitte.«
    Die alte Frau drehte sich brummend um und nahm eine staubige Flasche aus dem Regal, aus der sie eine bräunliche Flüssigkeit in ein schmieriges kleines Glas füllte. Sie maß sehr genau ab und schob ihm das Glas dann wortlos hin.
    »Danke«, sagte Ben freundlich. »Sind Sie vielleicht Mrs.
    Emerly?« Die alte Frau antwortete nicht.
    »Kann ich vielleicht Mr. Emerly sprechen? Ich möchte gern ein Stück Land von ihm kaufen. Man sagte mir, dass ich ihn hier antreffen würde.«
    »Sie wollen Land kaufen?« fragte die Alte plötzlich mit lauter Stimme.
    »Ja, ganz richtig«, erwiderte Ben.
    Hinter sich hörte er einen Stuhl scharren. Einer der Männer in Jagdkleidung stand auf und trat näher. Ben sah im Spiegel, dass er ein grobes, unangenehmes Gesicht hatte. Auf seinen Wangen wuchs ein Stoppelbart, der ihm ein ungewaschenes Aussehen gab. Als Ben sich umdrehte, las er den Namen Frank Emerly auf der Jagdlizenz, die an seiner Jacke befestigt war.
    »Sie sind an Land in dieser Gegend interessiert?«
    Ben lächelte friedlich. Der Atem des Mannes stank nach Knoblauch und Gin.
    »Ich würde mir gern etwas ansehen.«
    »Harry!« rief Frank Emerly zu dem Tisch hinüber.
    Die alte Frau richtete das Wort an Ben.
    »Dies hier ist mein Sohn Frank«, sagte sie.
    »Ach, Sie sind der Ortspolizist?«
    Frank drehte sich zu Ben um. Sein vorher nicht unfreundliches Gesicht war zu einer drohenden Maske geworden. Ein etwas schlankerer Mann stand nun von dem Tisch auf und näherte sich Ben.
    »Hier kommt jetzt Harry«, stellte die alte Frau vor. Ihre Stimme klang zufrieden. Sie war offenbar überzeugt, dass Harry diesen unerwünschten Gast schnell abfertigen würde. Er würde ihm die besonderen Verhältnisse in Crawford erklären, die Höhe der Steuern und die Abgaben erwähnen, die Auflagen der Gesundheitsbehörde und was sonst noch kommen könnte, und der junge Mann würde schnell verschwinden.
    »Harry, dies ist Mister … Wie war doch Ihr Name?«
     

     
    »Mein Name ist Camden, Ben Camden«, stellte sich Ben vor.
    »Ich heiße Emerly«, erwiderte der schlankere der beiden Brüder, die sich sehr ähnlich sahen.
    »Mir wurde gesagt, dass ich mich in Crawford vertrauensvoll an Sie wenden könnte, wenn ich an Bauland interessiert
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