Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Tage der Sehnsucht

01 - Tage der Sehnsucht

Titel: 01 - Tage der Sehnsucht
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
wütende Gesicht des Earl of Harrington. Dann spürte
sie, wie Sir Edward von ihr weggerissen wurde.
    Lord Harrington
hielt Sir Edward am Hosenboden und im Genick fest. Während Sir Edward hilflos
um sich schlug und mit den Beinen strampelte, schleuderte ihn Lord Harrington
mit aller Kraft durch das offene Fenster hinaus. Man hörte einen Aufschrei und
dann einen gewaltigen Platscher.
    Unten von der Küche
aus beobachtete der Gastwirt den Sturz Sir Edwards und rang die Hände. »Oh, der
Lord bringt mich ebenfalls um«, stöhnte er. Er war Zeuge der stürmischen
Ankunft Lord Harringtons gewesen und hatte, nachdem er ihn auf sein
gebieterisches Verlangen vor den Privatsalon geführt hatte, entsetzt die Flucht
ergriffen. »Ich kann nur meine Unschuld beteuern«, sagte er sich.
    Oben trat Lord
Harrington ins Zimmer zurück, kniete neben Fiona nieder und nahm sie in die
Arme. »Heirate mich!« sagte er mit rauher Stimme.
    Ach kann nicht«,
erwiderte Fiona zitternd. »Ich bin eine Waise und kenne meine Eltern nicht. Es
ist nicht einmal sicher, ob meine Mutter, wer sie auch gewesen sein mag, mit
meinem Vater verheiratet war.«
    »Ich weiß«,
flüsterte er und drückte sie an sich. »Ich weiß es, und es macht mir nichts
aus. Es ist meine Schuld, dass du mit diesem Wüstling weggelaufen bist, nicht
wahr?«
    Fiona nickte.
    »Hat er dich
berührt? Hat er dir etwas angetan?«
    Fiona schüttelte
den Kopf. »Er versuchte, mich durch einen Schlag zu betäuben. Ich war ja so
dumm. Nie hätte ich geglaubt, dass er Gewalt anwenden würde. Ich dachte, ich
würde mit ihm fertig werden.«
    »Warte hier, bis
ich mich nochmals mit ihm befasst habe!«
    Fiona legte die
Arme um seinen Nacken. »Du möchtest mich heiraten?« fragte sie benommen.
    »0 ja, mein Herz.«
    Fiona küsste ihn.
    Der Earl of
Harrington vergaß augenblicklich Sir Edward und die übrige Menschheit. Er
erwiderte ihren Kuss mit wilder Leidenschaft, die allmählich einer
träumerischen, zärtlichen Stimmung wich.
    Verzweifelt kämpfte
sich unterdessen Sir Edward aus dem Morast des Teiches frei. Er musste
unbedingt die Vorderseite des Gasthofs erreichen. Dort wollte er seine Kutsche
vorfahren lassen und sich so schnell wie möglich vor dem Earl of Harrington in
Sicherheit bringen.
    Doch Sir Edwards
Alptraum hatte gerade erst begonnen.
    Eben kam in den Hof
eine offene Kutsche gerollt, voll mit Leuten, die alle durcheinanderschrien und
auf ihn zeigten. Er erkannte den Butler Rainbird.
    Sir Edward rannte
an ihnen vorbei, überquerte die Straße und verschwand auf der anderen Seite in
den Feldern. Weinend bahnte er sich einen Weg durch das Dunkel, während das
gesamte Personal der Clarges Street 67 ihm wie eine Meute von Jagdhunden auf
den Fersen war.
    Oben im Privatsalon
erklärte inzwischen Lord Harrington Fiona im ruhigen Gespräch, wie er von ihrer
Flucht erfahren und sich Informationen über ihre Vergangenheit beschafft hatte.
Und nichts in der Welt sei von Bedeutung, außer dass sie seine Frau werde.
    Fiona lauschte
seinen Worten. Ihre Augen leuchteten. Der Earl erzählte ihr, er habe alte
Freunde ganz in der Nähe. Sie führen noch heute abend dorthin, und wenn seine
Freunde einverstanden wären, was anzunehmen sei, würden sie in der Hauskapelle
getraut.
    »Ich werde meine
Diener nach London zurückschicken, damit sie Mr. Sinclair holen«, fuhr der Earl
fort. »Sobald wir verheiratet sind, gehen wir auf mein Gut in Kent. Ich habe
London satt. Ich will die Stadt nie mehr wiedersehen.«
    Fiona näherte ihre
Lippen den seinen. Aber bevor er sie küssen konnte, erhob sich von der Treppe
her ein fürchterlicher Lärm. Der Earl schob Fiona sacht beiseite und ging zur
Tür. Eine traurige Figur, Sir Edward, stapfte die Treppe herauf, die Donnerbüchse
von MacGregor im Rücken. Hinter ihm her drängten die übrigen Diener.
    »0 Mylord«, rief
Rainbird erleichtert aus, »wie schön, dass Sie hier sind. Wir haben ihn
gefangen, als er gerade entwischen wollte. Wie geht es Miß Fiona?«
    »Gut«, sagte der Earl
lächelnd. »Wir werden heiraten.« Er wich in den Raum zurück, als die Diener Sir
Edward hereinstießen.
    »Er ist so
schmutzig«, sagte Lizzie.
    »Ich bin eigentlich
mit ihm fertig«, sagte der Earl und lächelte zu ihr hinunter. »Ich habe jetzt
keine Zeit mehr für ihn.«
    »Was haben Sie denn
mit ihm gemacht, Mylord?« fragte MacGregor.
    »Ich habe ihn aus
dem Fenster geworfen.«
    »Also gut«, meinte
MacGregor fröhlich, »wenn Sie ihn nicht mehr haben wollen ...« Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher