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01 - Tage der Sehnsucht

01 - Tage der Sehnsucht

Titel: 01 - Tage der Sehnsucht
Autoren: Marion Chesney
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verdammter Stolz. Er erlaubt dir höchstens, eine verwitwete
Herzogin als gut genug für dich zu akzeptieren. Das ist jedenfalls mein
Eindruck. Als ich dann wieder Miß Fiona in der Kutsche erblickte - sie
sah so blass aus und ganz ernst.«
    »Wenn ich sie nicht
aufhalte«, sagte der Earl grimmig, »werde ich mir das nie verzeihen.« Er sprang
auf und befahl laut, dass sein schnellster Zweispänner vorgeführt werden solle.
»Wie ich Sir Edward kenne, sind sie bestimmt in Richtung Gretna Green
gefahren«, rief er.
    »Ich komme mit«,
erklärte Mr. Masters spontan.
    »Nein, Toby. Geh
statt dessen in die Clarges Street und erzähle dem Butler Rainbird, was du
gesehen hast. Ich könnte schwören, weder ihre Dienstboten noch ihr ... Vater
wissen davon.«
    Mr. Masters eilte
hinaus und schwang sich angesichts seiner Leibesfülle mit erstaunlicher
Leichtigkeit auf sein Pferd.

    Rainbird hörte Mr. Masters kommen. Es war
ungewöhnlich, dass jemand um diese Zeit wie der Teufel durch die Straßen des
Westends ritt, wenn niemand von den oberen Zehntausend seine Nase aus der Tür
steckte. Der Butler wußte nicht, dass Fiona, nachdem er sie in ihr Zimmer
geführt hatte, nicht eingeschlafen war, sondern gewartet hatte, bis ihn der
Schlaf übermannte. So entging es ihm, dass sie mit einem kleinen Koffer aus dem
Haus geschlichen war und sich zu der Behausung Sir Edward Kirbys in der Jermyn
Street begeben hatte.
    Mr. Masters war
ganz außer Atem und schwitzte, als er vom Pferd stieg. Dann kam ein Wortschwall
aus seinem Mund, und Rainbird musste ihn bitten, langsamer zu sprechen. Als
Rainbird endlich begriff, dass Fiona mit Sir Edward durchgebrannt war, war er.
fast so schockiert wie der Earl. Er dachte daran, wie es ihm auf dem traurigen
Nachhauseweg in der Morgendämmerung allmählich gelungen war, aus Fiona alles
herauszuholen, was im Haus des Earl of Harrington passiert war.
    Rainbird hatte nur
den Kopf geschüttelt. Es war ihm vollkommen klar, dass Miß Fiona in den Earl
verliebt war, dass aber der Earl wie alle Aristokraten, die er kennengelernt
hatte, nie ein Mädchen zweifelhafter Herkunft heiraten würde und gewiss keine
junge Frau, die so kühn gewesen war, in den frühen Morgenstunden in sein Haus einzudringen.
    Umso mehr
überraschte es Rainbird, als er von dem schwitzenden Mr. Masters hörte, dass
der Earl of Harrington als Brautwerber in die Clarges Street hatte kommen
wollen. Fiona befand sich irgendwo auf der Fahrt nach Norden, und alles, was
sie im Leben vielleicht hätte glücklich machen können, war zu spät gekommen.
    »Wir werden sie
einholen«, sagte Rainbird. »Lord Harrington verfehlt sie vielleicht, wenn Kirby
die Hauptstraße verlässt. Wir werden uns alle auf die Suche machen, und wenn
... wenn Kirby ihr etwas angetan hat, dann werden wir ihn zwingen, mit ihr in
die nächste Kirche zu gehen und sie zu heiraten.«
    »Ich habe keine
Kutsche«, stotterte Mr. Masters, der vor dem Zorn in Rainbirds Augen
unwillkürlich zurückwich, obwohl er nicht ihm galt.
    »Wir werden uns
eine mieten«, erwiderte Rainbird. »Ich habe ,Geld. Wir nehmen uns die beste.«
    Der alte Mr.
Sinclair schlief oben seinen Rausch aus, während die Clarges Street 67
plötzlich zu lautem Leben erwachte. Bald kamen die Diener der benachbarten Häuser
heraus, um nachzusehen, was in Nummer 67 eigentlich vor sich ging.
    Als erstes fuhr ein
großer, dicker Herr - Mr. Masters - mit einem offenen Wagen vor,
der von vier Braunen gezogen wurde. Zur Überraschung der Zuschauer stiegen alle
Dienstboten von Nummer 67 ein.
    »Ein Viergespann
kann ich nicht so gut lenken«, keuchte Mr. Masters, »und diese Pferde sind
frisch.«
    »Aber ich kann es«,
entgegnete Rainbird kurzangebunden. Er ergriff die Zügel. Mr. Masters saß neben
ihm. Hinten waren Mrs. Middleton, Alice, Jenny, Lizzie und MacGregor, der eine
große Donnerbüchse umklammert hielt, eingepfercht. Auf dem rückwärtigen Brett
standen Joseph und Dave.
    »Haltet euch fest!«
rief Rainbird. »Ich werde sie gleich losgaloppieren lassen.«
    Unter dem
donnerndem Hurra der zuschauenden Dienstboten jagte die Karosse, befrachtet mit
Mr. Masters und dem gesamten Personal von Nummer 67, um die Ecke in die
Piccadilly Street. Mrs. Middleton hielt ihre Haube fest und stieß einen
schwachen Schrei aus. Von Hochstimmung erfasst, holte Dave ein Blechrohr von
einer Elle Länge hervor und ließ ein ohrenbetäubendes Geschmetter hören.
    »Preschen Sie nicht
an den Mautschranken vorbei«, rief Mr. Masters, der
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