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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung
Autoren: Mary Balogh
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Feuer war heruntergebrannt und bald würde ihn die Kälte
sowieso wecken. Sie stupste ihn mit dem Fuß an.
    Er
grunzte.
    »Neville«,
sagte sie und beobachtete ohne Überraschung, wie er sich hastig aufrichtete -
er war immerhin ein Offizier der Armee gewesen. »Neville, in ein paar Stunden
müssen wir zum Haus zurückgehen und frisch und adrett und unschuldig aussehen,
um Vater und deiner Mutter und allen anderen entgegenzutreten. Wir werden ihnen
unsere Neuigkeiten mitteilen und ihnen notgedrungen erlauben, uns alles Weitere
aus den Händen zu nehmen. Wollen wir diese wenigen, kostbaren Stunden
vergeuden?«
    Er
grinste und streckte einen Arm nach ihr aus. »Jetzt, da du es sagst ...«,
begann er.
    Aber
sie schnalzte mit der Zunge. »Ich hatte an ein Bad gedacht«, gab sie zu, »aber
ich vermute, das Wasser ist zu kalt.«
    Er
verzog das Gesicht.
    »Also
werden wir stattdessen am Strand entlanglaufen«, erklärte sie ihm. »Nein,
rennen.«
    »Werden
wir?« Er räkelte sich. »Und wenn wir stattdessen miteinander schlafen?«
    »Wir
werden über den Strand rennen«, sagte sie entschlossen. »Genau genommen ist es
so«, sie grinste ihn schelmisch an, »dass der Letzte oben auf dem Felsen ein
schändlicher Langschläfer ist.«
    »Ein
was?«, sagte er und schüttelte sich vor Lachen.
    Aber
sie war bereits entschwunden, in den anderen Raum und zur Tür hinaus, die sie
weit offen stehen ließ. Er hörte ihr entferntes Gelächter.
    Neville
verzog erneut das Gesicht, seufzte, warf einen sehnsüchtigen Blick auf das
erlöschende Feuer, lachte, sprang auf, hüllte sich in seine Kleider und nahm
die Verfolgung auf.

Kapitel 27
    Lily hatte den
Herzog von Portfrey nicht richtig eingeschätzt. Er wollte für sie eine Hochzeit
auf Rutland Park, das stimmte. Schließlich war sie seine Tochter, die er nach
Jahren endlich gefunden und nach Hause gebracht hatte, wo sie hingehörte. Und
in diesem Zuhause wollte er sie dem Mann übergeben, der seinen Segen bekommen
hatte.
    Aber er
überließ Lily selbst die Wahl der Größe der Hochzeit. Wenn sie die vollzählige
adlige Gesellschaft dort haben wollte, dann würde er jeden einzelnen nötigen zu
kommen. Wenn sie aber etwas Intimeres vorzog, eine Feier im Kreis von Familie
und Freunden, dann würde es so geschehen.
    »Die
Adelsgesellschaft würde nicht in die Kirche passen«, erklärte sie ihm. Es war
eine alte normannische Kirche, die auf einem Hügel über dem Dorf stand. Ein
schmaler Weg schlängelte sich hinauf und über den Kirchplatz bis zu dem
bogenförmigen Eingang. Es war keine große Kirche.
    »Wenn
du es wünschst, quetschen wir sie hinein.«
    »Bist
du sicher, dass es dir nichts ausmachen würde, wenn ich mich für eine Trauung
nur mit der Familie und einigen Freunden entscheide?«
    »Nicht
im Geringsten.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß, Lily, dass diese Hochzeit
nur den zweiten Platz hinter deiner ersten einnehmen wird. Aber ich möchte,
dass es ein kostbarer zweiter Platz wird. Ein Fest, an das du dich für den Rest
deines Lebens liebevoll erinnern wirst.«
    Sie
schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest. »Das wird es«, sagte
sie. »Das wird es, Vater. Du wirst diesmal da sein und Elizabeth wird da sein
und Nevilles ganze Familie. Oh, diese Trauung wird nicht an zweiter Stelle
stehen, das kann ich dir versprechen, sondern an gleicher Stelle.«
    »Also
eine kleine, intime Trauung«, sagte er. »Ich habe ohnehin gehofft, dass du dich
dazu entschließen würdest. »
    Es
wurde allerdings nicht so klein und intim wie seine eigene Trauung mit
Elizabeth, die Anfang November auf Rutland stattgefunden hatte und bei der nur
Lily und der Haushofmeister des Herzogs anwesend gewesen waren. Und dennoch
hätten er und seine Braut an diesem Tag nicht glücklicher sein können, wie er
später sagte.
    Elizabeth,
wie immer schön, elegant, würdevoll und heiter, strahlte vor neuem Glück, das
die Blüte der Jugend auf ihre Wangen zurückbrachte. Sie stürzte sich voller
Energie in die Pläne für die Hochzeit ihrer Stieftochter und ihres
Lieblingsneffen.
    ***
    Und so wartete
Neville an einem klaren, kalten, sonnigen Dezembermorgen vor dem Altar der
Kirche zu Rutland auf das Erscheinen seiner Braut. Die Kirche war nicht ganz
gefüllt, aber alle, die in seinem und Lilys Leben wichtig waren, waren
gekommen, mit Ausnahme von Lauren, die allem Bitten zum Trotz darauf bestanden
hatte, zu Hause zu bleiben. Seine Mutter war da und saß mit seinem Onkel und
seiner Tante, dem Herzog
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