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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung
Autoren: Mary Balogh
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und den Teich.
Die Hütte.«
    Er
nickte und lächelte langsam.
    »Morgen
früh?«, fragte sie. »Nein, das würde keinen erzürnten Vater zu einer
Herausforderung veranlassen. Du meinst heute Nacht, richtig?«
    I Sein Lächeln
schwand nicht, ebenso wenig das ihre. Aber sie sahen sich tief in die Augen und
vollführten die Walzerschritte, fast ohne sich bewusst zu sein, dass sie immer
noch tanzten. Und Lily, die ein Spannen in ihren Brüsten und ein Wackeln in
ihren Knien verspürte, wusste, dass der Augenblick gekommen war. Der ideale
Moment. Er sprach erst wieder, als sich die Musik dem Ende neigte.
    »Wirst
du mit mir dorthin gehen, Lily?«
    »Natürlich«,
sagte sie.
    »Wenn
sich alle zur Nachtruhe begeben haben? Ich werde an deine Tür klopfen.«
    »Ich
werde bereit sein.«
    ja,
dachte Lily, als sie sich kurze Zeit später auf den Weg zu ihrem Zimmer machte,
nachdem sie die Gräfin, Elizabeth und ihren Vater umarmt und Neville schicklich
gute Nacht gesagt hatte. ja, es war völlig richtig, dass sie in die Hütte
gingen. Heute Nacht. Sie war jetzt eine Dame, Tochter eines Herzogs und sie war
allein stehend und sie war durch all die Regeln gebunden, die sich die feine
Gesellschaft selbst auferlegt hatte. Aber zuerst und vor allem war sie Lily,
war sie in ihrem Herzen verheiratet, und zwar schon seit fast zwei Jahren. Sie
fühlte sich an etwas weitaus Stärkeres gebunden als an die Regeln, die von
Menschen aufgestellt waren.
    ***
    Ein fast voller
Mond strahlte von dem klaren, sternenübersäten Himmel herab. Es war Herbst und
es war kalt. Doch Lily, an Nevilles Hand, sah und fühlte nur die Schönheit
dieses Augenblicks, an dem sie angelangt waren. Sie gingen an den Stallungen
vorbei, die Wiese hinunter durch die Bäume, durch die Farne, den steilen Hügel
ins Tal hinab. Sie sprachen kein Wort, selbst als sie weit genug vom Haus
entfernt waren, um niemanden durch den Klang ihrer Stimmen zu stören. Es gab
keinen Grund zu sprechen. Etwas viel Intensiveres als Worte pulsierte zwischen
ihnen.
    Schließlich
gingen sie zusammen das Tal hinauf und betraten den Weg zum Wasserfall und dem
Teich und der Hütte. Hier hatten sie zusammen einen anderen, qualvoll kurzen
Moment absoluten äußersten Glückes erlebt, bevor sie durch eine Reihe von
Ereignissen auseinander gerissen worden waren, die im Moment keine Rolle mehr
spielten. Sie waren wieder da, wo sie zusammen glücklich gewesen waren. Und wo
sie wieder glücklich sein würden.
    Sie
waren wieder da, wo sie hingehörten.
    Bevor
er die Tür der Hütte öffnete, hob er an zu sprechen. »Lily«, sagte er, neigte
den Kopf zu ihr und umfasste zärtlich ihr Gesicht, »wir werden uns lieben,
bevor wir reden, ja? Selbst wenn Kirche und Staat unser Anrecht darauf nicht
anerkennen?«
    »Ich
erkenne es an«, ließ sie ihn wissen. »Und du auch. Das ist alles, was zählt.
Ich bin deine Frau. Du bist mein Mann.« Es war immer schon wahr gewesen, seit
jenem Moment auf dem Berghang in Portugal, als sie von Schock und Trauer betäubt
gewesen war. Selbst damals hatte sie gewusst, dass er alles auf der Welt war,
das sie jemals brauchen oder wollen würde. Niemand - schon gar nicht die
unpersönliche Macht von Kirche und Staat - konnte diese heilige Zeremonie
ungültig machen.
    »Ja.«
Er berührte ihre Stirn mit seiner und schloss die Augen. »Ja, du bist meine
Frau.«
    In der
Hütte entzündete er zwei Kerzen. Sie trug eine davon in die Schlafkammer,
während er sich vor den Kamin kniete und das Feuer entzündete. Die Luft war
eiskalt.
    »Es
wird eine Weile dauern, bis es hier drinnen warm wird«, sagte er, erhob sich
und warf seinen Umhang zurück, bevor er sie an sich zog und sie beide darin
einhüllte. Er ließ seine Wange auf ihrem Kopf ruhen. »Lass mich dich festhalten und dich
küssen, bis es warm genug ist, sich auszuziehen und aufs Bett zu legen.«
    Sie
aber lachte und legte den Kopf zurück, um ihn anzusehen. »In unserer
Hochzeitsnacht«, erinnerte sie ihn, »war es kalt.«
    »0 mein
Gott, ja«, sagte er grinsend. »Und wir hatten nur Mäntel und Decken und ein
Zelt, um die Kälte des Dezembers abzuhalten.«
    »Und
Leidenschaft«, sagte sie.
    Er
strich mit seinen Lippen über ihre. »Ich muss dich fürchterlich zerquetscht
haben. Das war nicht die Einführung in die Leidenschaft, die ich für dich
gewählt hätte, wenn ich es hätte planen können.«
    »Es war
eine der beiden schönsten Nächte meines Lebens«, erklärte sie ihm. »Die andere
war hier. Die Luft ist vom Feuer
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