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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos
Autoren: Tom Clancy
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Kreiselt hübsch herein.«
    Wir werden ihm keine Shrike verpassen, dachte Zacharias. Das haben sie das letzte Mal probiert, und er hat sie irgendwie ausgetrickst. Dieser Irrrum hatte ihn einen Major, einen Captain und ein Flugzeug gekostet... der eine, AI Wallace... wie er aus Salt Lake City... sie waren seit Jahren miteinander befreundet gewesen... verdammt noch mal! Er schüttelte den Gedanken ab, tadelte sich nicht einmal für seine gotteslästerliche Ausdrucksweise.
    »Werde ihm mal was anderes zu schmecken geben«, sagte Zacharias, während er den Knüppel nach hinten zog. Die Thud zog höher in den Radarbereich der Stellung und blieb dann in Wartestellung. Der Kommandant da unten war wahrscheinlich von den Russen ausgebildet. Sie wußten nicht genau, wie viele Flugzeuge der Mann abgeschossen hatte - nur daß es mehr als genug gewesen waren -, aber er mußte deswegen ganz schon stolz auf sich sein, und Stolz war in diesem Geschäft tödlich.
    »Er hat abgefeuert... zweimal, zwei Raketen, Robin«, warnte Tait von hinten.
    »Bloß zwei?« fragte der Pilot.
    »Vielleicht muß er sie selbst bezahlen«, meinte Tait kühl. »Ich hab sie auf neun. Zeit für etwas Pilotenzauber, Rob.«
    »So etwa?« Zacharias kippte nach links, um die Stellung im Gesichtsfeld zu halten, hielt auf sie zu und tauchte dann in Spiralen wieder ab. Er hatte es gut geplant, denn er konnte sich hinter einen Bergrücken verziehen. Er fing sich erst gefährlich tief wieder ab, aber die SA-2-Lenkraketen rasten wie zwei wildgewordene Hummeln 1500 Meter über seinen Kopf hinweg ins Leere.
    »Ich denke, es ist Zeit«, sagte Tait.
    »Da hast du wohl recht.« Zacharias zog hart nach links, machte seine Splitterbomben abschußbereit. Die F-105 strich über den Bergrücken sank wieder riefer, und gleichzeitig taxierte Zacharias mit den Augen den nächsten Rücken, zwei Kilometer und 50 Sekunden entfernt.
    »Sein Radar hat uns noch im Visier«, berichtete Tait. »Er weiß, daß wir kommen.«
    »Aber er hat nur noch eine übrig.« Außer, seine Geschützmannschaft ist heute extrem gut drauf. Sei's drum, man kann nicht alles bedenken.
    »Etwas leichte Flak auf zehn Uhr.« Sie war zu weit weg, um sich Sorgen darüber zu machen, wenn es ihm auch sagte, welchen Kurs er nicht nehmen durfte. »Da ist das Plateau.«
    Vielleicht konnten sie ihn sehen, vielleicht auch nicht. Möglicherweise war er bloß ein beweglicher Lichtpunkt auf einem übervollen Bildschirm, den ein Radarbeobachter zu enträtseln versuchte. Die Thud bewegte sich im Tiefflug schneller als alles, was je gebaut worden war, und der Tarnanstrich auf den Außenflächen erfüllte seinen Zweck. Wahrscheinlich blickten sie nach oben. Da war jetzt eine Mauer aus Störsignalen, Teil des Plans, den er für den anderen Weasel-Vogel ausgeheckt hatte. Die normale amerikanische Taktik sah einen Anflug auf mittlerer Höhe mit anschließendem Sturzflug vor. Aber das hatten sie schon zweimal vergeblich versucht, und so hatte sich Zacharias für eine geänderte Vorgehensweise entschieden. Er würde die Stelle im Tiefflug mit Rockeyes belegen, dann würde die andere Weasel den Rest erledigen. Seine Aufgabe bestand darin, das Kommandofahrzeug und den Kommandeur zu töten. Er wich mit der Thud nach links und rechts, nach oben und unten aus, um den Schützen am Boden keine Ziellinie zu bieten. Es konnten ja noch Gewehre in Stellung sein.
    »Da haben wir den Stern!« sagte Robin. Das russische SA6-Handbuch schrieb sechs Startrampen um einen Kontrollpunkt in der Mitte vor. Mit all den Verbindungsgängen sah die typische Lenkraketenabschußbasis genau wie ein Davidstern aus, was dem Colonel ziemlich gotteslästerlich vorkam. Doch dieser Gedanke berührte ihn nicht weiter, als er das Kommandofahrzeug auf seinem Zielradar ins Visier nahm.
    »Rockeye bereit«, sagte er laut um sich selber die Durchführung zu bestätigen. Die letzten zehn Sekunden hielt er das Flugzeug felsenfest auf Kurs. »Sieht gut aus... Abschuß... jetzt!«
    Vier der eindeutig nicht aerodynamischen Kanister fielen aus den Luken des Jägers, platzten noch in der Luft auf und verstreuten Tausende von kleinen Splittergeschossen über das Zielgebiet. Bevor sie auftrafen, war Zacharias schon weit von dem Gelände entfernt. Er sah niemanden in die Schützengräben rennen, blieb aber tief, bremste die Thud in eine enge Linkskurve und sah hoch, um sich zu vergewissern, daß er die Stellung ein für allemal erledigt hatte. Aus den Augenwinkeln konnte er eine
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