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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen
Autoren: Unbekannt
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Entfernung den Abstieg riskieren würde. Das würde ihm jedoch nicht weiterhelfen. Der Strand war flach und bot keine Deckung.
    Es gab nur eine Möglichkeit für den Arkoniden: Er mußte den offenen Kampf wagen und ihm ohne Deckung gegenübertreten.
    Golath lachte triumphierend. Um den anderen zu täuschen, würde er das Erdloch verlassen, um wieder hineinzuspringen, wenn ein zielsicherer Schuß abgegeben werden konnte.
    Doch der Alte hatte anscheinend seinen Mut verloren. So sehr er seine Augen auch anstrengte, die hagere Silhouette tauchte nirgends auf.
    Er glaubt, daß er meine Nerven schwächen kann, dachte Golath. Das wird ihm nicht gelingen.
    Er war überzeugt, daß er Sieger bleiben würde. Welchen Trick der Gegner auch versuchen würde, er war gerüstet. Letzten Endes gab es nur einen Weg hierher: über den Hang.
     
    *
     
    Es gab noch einen anderen. Crest schritt weiter über die Ebene, bis er die Biegung hinter sich gebracht hatte, die ihn vor den Blicken des Unithers schützte.
    Er benötigte Hände und Füße, um an das Ufer zu gelangen. Sein Einfall hatte sich gelohnt. Das Boot war noch da! Crest humpelte über den morastigen Boden. Das Gelingen seines Planes hing davon ab, ob der Unither, wie er glaubte, nur den Hang beobachten würde. Keiner der Rüsselmänner wußte etwas von Crests Wasserfahrzeug. Er würde sich der Space-Jet vom See her nähern.
    Vorerst erlebte er jedoch eine Enttäuschung. Das Boot war mit Wasser gefüllt Während der stürmischen Nacht waren die Wellen darübergespült worden.
    Er besaß nicht die Kraft, es umzukippen und das Wasser auslaufen zu lassen. Die Planken bestanden aus dünner, aber widerstandsfähiger Plastikmasse. Ohne zu zögern, ergriff Crest einen spitzen Stein. Er suchte sich die Stelle am Heck, die am weitesten aus dem See ragte. Dann schlug er zu. Der Stein prellte zurück. So würde er es nicht schaffen.
    Er griff zur Waffe. Es war ihm unbekannt, ob sie eine Feinmarkierung besaß. Er hoffte, daß das Material feuerfest war und nicht verbrennen würde.
    Der Schuß schmolz ein unregelmäßiges Loch. Das heruntertropfende Plastikmaterial stank ekelerregend. Verschmorte Stücke versanken zischend im See. Sprudelnd quoll das Wasser aus der Öffnung. Crest trieb einen Stein unter den Kiel des Bootes, um durch die Schrägstellung ein besseres Ablaufen zu erreichen.
    Alles ging rascher, als er gehofft hatte. Er riß ein breites Stück von seinem Umhang ab, der damit kaum noch als solcher zu erkennen war. Mit dem Tuch umwickelte er einen runden Kiesel, den er in dem ausgebrannten Loch verklemmte. Damit war das künstliche Leck ausreichend abgedichtet. Der Wasserdruck würde nicht ausreichen, um den Pfropfen herauszudrücken. Zwar regnete es ununterbrochen in das Boot hinein, aber diese Flüssigkeitsmenge war relativ unbedeutend.
    Ein Hustenanfall unterbrach seine Arbeit. Er krümmte sich und preßte beide Arme über der Brust zusammen. In den Lungen brannte es wie Feuer. Stechende Schmerzen peinigten ihn. Er schnappte nach Luft.
    War das das Ende? Sollte er kurz vor dem Ziel versagen? Gewaltsam unterdrückte er den Hustenreiz.
    Noch einmal ging es vorüber. Seine feuchten Augen sahen klarer.
    Keuchend schob er das Boot in den See. Es dauerte Minuten, bis er es geschafft hatte hineinzuklettern.
    Fast wäre er rückwärts ins Wasser gestürzt. Die Anstrengung nahm ihn so mit, daß er kurze Zeit bewegungslos dalag. Mit übermenschlicher Willenskraft richtete er sich wieder auf.
    Seine Rolle kam ihm weder tragisch noch heldenhaft vor. Er tat einfach das, was zu tun war. Er löste ein Versprechen ein. Er legte die Waffe im Bug nieder und griff nach dem Paddel. Das Gewicht des Bootes war gering. Er hatte eigentlich nur seinen Körper abzustoßen. Schweiß brach ihm aus. Die Paddelstange bohrte sich tief in den weichen Untergrund, bis sie auf einen festen Halt stieß. Er drückte. Langsam, beinahe widerwillig, löste sich der winzige Kahn vom Ufer. Im gleichen Moment verlor Crest auf dem glatten Boden den Stand und rutschte weg. Seine Hände ließen das Paddel los. Er war jetzt mehrere Meter vom Strand entfernt.
    Das Gerät, das er zum Vorwärtskommen benötigte, steckte noch im Sand. Crest wußte, daß er jetzt nicht aufgeben durfte. Er beugte sich hinaus und paddelte mit den Händen. Gemächlich trieb das Boot wieder an Land. Es gelang Crest, die Stange hereinzuziehen.
    Den ersten Teil seines Planes auszuführen, hatte ihn beinahe umgebracht. Und der zweite Teil war um
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