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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen
Autoren: Unbekannt
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und er liebte es, mit seinen Freunden Späße zu machen.
    „Da draußen hockt dieser verrückte Mangelmann", legte er los. „Er fällt mir seit einer geschlagenen Stunde aufs Gemüt. Weißt du, was dieser Knabe will?"
    „Er kommt wegen Crests Denkmal", erwiderte Rhodan. „Ich habe ihn herbestellt."
    „Du hast ihn was?" dehnte Bully aufgebracht. „Diese ulkige Figur kann doch keinen Gartenzwerg kneten - geschweige denn ein Denkmal für den alten Wissenschaftler errichten."
    Rhodan sah ihn mißbilligend an. „Mangelmann ist der begabteste Bildhauer unserer Zeit, das solltest du eigentlich wissen. Wenn wir jemals Bedürfnis an Gartenzwergen haben sollten, brauchten wir uns ja nicht besonders um Modelle zu bemühen."
    Es war offensichtlich, wen der Administrator als „Modell" in Betracht gezogen hatte. Bully wurde ernst. „Wissen wir überhaupt, ob Crest mit einem Denkmal einverstanden wäre?" fragte er. „Er ist ein stiller Mann, der alles mit einer gewissen Selbstverständlichkeit tut. Nun, wem sage ich das? Ich glaube jedoch, daß es nicht im Sinne des Arkoniden ist, wenn wir Mangelmann einen Auftrag geben."
    Perry Rhodan nickte, in seinen grauen Augen schien sich sein tatsächliches Alter widerzuspiegeln nicht das, welches sein Körper repräsentierte.
    „Sicher hätte Crest Widerstand geleistet", stimmte er zu. „Wir errichten die Erinnerungsstätte aber nicht für ihn - nein, für uns. Es ist wichtig, daß man die Menschen immer wieder darauf hinweist, daß auch Außerirdische unsere Freunde sein können. Fremde Intelligenzen müssen nicht immer sofort als Feinde angesehen werden."
    „Ich verstehe dich", sagte Bull. „Soll ich den Mann jetzt holen?"
    „Natürlich", erwiderte Rhodan.
    Mangelmann erschien: ein kleiner, zerknittert aussehender Mann, der in seiner formlosen Jacke zu ertrinken drohte. Sein Gesicht hatte eine graue Farbe. Es fiel schwer, sein Alter zu bestimmen.
    Er war höflich und ruhig. Seine Stimme hatte einen nachhallenden Klang. Rhodan reichte ihm zwei große Bilder über den Tisch.
    „Könnten Sie danach arbeiten?" fragte er ruhig.
    Mangelmann warf einen Blick auf die beiden Fotografien. Verwirrt sah er auf.
    „Das ist doch..." begann er zögernd.
    „Er ist es", mischte sich Bully aus dem Hintergrund ein.
    Rhodan erhob sich und kam um den Tisch herum. Er stellte sich hinter den Bildhauer und blickte über dessen Schulter auf die Bilder. „Wir können Ihnen kein lebendes Modell anbieten", sagte er. „Crest ist verhindert."
    „Ich verstehe", murmelte Mangelmann dumpf.
    „Nein, er ist nicht tot", lächelte der Administrator.
    Unschlüssig drehte der Künstler die Blätter in seinen Händen.
    „Also gut, Sir", sagte er dann. „Ich will es übernehmen."
    „Wir setzen Ihnen keinen Termin. Dafür verlangen wir gute Arbeit. Sie sollen nichts weiter tun, als diesen Mann in Stein zu hauen. Über die Größe können Sie sich mit Mr. Bull unterhalten. Das Honorar wird Ihrer Leistung entsprechend ausfallen."
    Mangelmann stand auf. Seine Bewegungen wirkten hastig und nervös. Er verabschiedete sich, und Bully brachte ihn zur Tür.
    „Ein guter Mann", sagte Rhodan, als sie wieder allein waren.
    „Bei dir hat jeder einen festen Platz", knurrte Bully. „Da gibt es gute, schlechte, dumme und intelligente Menschen. Jeder ist eingestuft und katalogisiert."
    „Es fällt mir nur so schwer, für dich einen Maßstab zu finden", eröffnete ihm Rhodan. „Du paßt in keine Schablone."
    „Ich bin eben etwas Besonderes", erklärte Bully überzeugt.
    An diesem Tage wurde Crests Name nicht mehr erwähnt. Am nächsten Tage jedoch wurde über nichts anderes mehr gesprochen.
     
    9.
     
    Alle höherentwickelten Wesen benötigten in regelmäßigen Abständen Ruhepausen.
    Für Golath war zu einem Problem geworden, seine Müdigkeit zu überwinden. Sein Leben konnte davon abhängen, ob er einschlief oder nicht. Er hatte sich einen Schutz gegen den Regen gebaut, doch der Sturm hatte ihn davongeweht. Es regnete die ganze Nacht.
    Weder Liszog noch Zerft waren wieder erschienen. Es war sinnlos, sie zu suchen. Was immer mit ihnen geschehen war, er durfte diesen Platz nicht verlassen. Vielleicht lauerte der Arkonide bereits oben am Hang und wartete nur, bis Golath aus der Nähe des kleinen Schiffes verschwand.
    Natürlich glaubte der Unither nicht daran, daß es dem alten Mann gelungen sein könnte, Zerft und Liszog zu besiegen. Er vermutete, daß sich die beiden gegenseitig vernichtet hatten. Vielleicht hatte
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