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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen
Autoren: Unbekannt
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auch Zerft den Jungen dazu überredet, mit ihm durch die Wälder zu streifen, um den Arkoniden zu suchen.
    Liszog war nicht mit den fehlenden Teilen zurückgekommen, die Golath zur Fertigstellung eines Feldschirmgenerators benötigte.
    Golath lehnte mit dem Rücken gegen den Ast, der als letztes Teil von seinem Regendach übriggeblieben war: Sein Körper war steif vor Kälte. In regelmäßigen Abständen rannte er einige Male um das Raumboot herum, um seine Blutzirkulation aufrechtzuerhalten. Er hatte seinen Rüssel bereits einmal auf primitive Art reinigen müssen. Obwohl ihm niemand dabei zugesehen hatte, war er vor Scham fast vergangen. Wie ein einfältiger Barbar hatte er einen Stock mit Blättern umwickelt. Es war eine einzige Tortur im Vergleich mit dem automatischen Reinigungsgerät gewesen.
    Der Wind zerrte an ihm, schleuderte dichte Regenmassen auf ihn herunter und heulte in seinen Ohren. Der Boden war so aufgeweicht, daß er zentimetertief einsank. Der feuchte Untergrund gab dem drei Zentner schweren Körper wenig Halt.
    Auf dem See türmten sich hohe Wellenberge. Golath konnte sie nicht sehen, denn die Finsternis war vollkommen. Er hörte sie jedoch heranrollen und mit Getöse gegen das Ufer prallen. Einmal hatte der Wind ein kleines Tier herangeweht. Es war gegen Golath geprallt und hatte sich festgeklammert. In seiner Hilflosigkeit hatte es laut geschrien. Golath hatte es mit seinem Rüssel losgerissen und davongeschleudert. Noch jetzt gellten ihm die Schreie des Wesens in den Ohren.
    Dann war er eingeschlafen. Wilde Träume erfüllten sein Gehirn. Er erwachte von einem durchdringenden Geräusch, das ihm den Schreck durch alle Glieder jagte. Es war der Ast, der unter seinem Gewicht gebrochen war.
    Die Nacht wollte kein Ende nehmen. Mehr als einmal dachte Golath, daß der Arkonide gekommen sei, aber es war stets nur der Lärm des Unwetters. Er redete sich ein, daß der alte Mann diesem Sturm unmöglich trotzen konnte. Die geringe Wahrscheinlichkeit, daß der Gegner doch auftauchen würde, ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
    In dieser Nacht verfluchte Golath seine Richter. Rachegedanken wurden in ihm wach. Wenn es gelingen sollte, das arkonidische Schiff in seinen Besitz zu bringen, dann würde er nach seiner triumphalen Rückkehr nach Unith unerbittlich gegen jene vorgehen, die ihn bestraft hatten.
    Während dieser Stunden verbitterte Golath. Am Anfang war es Selbstmitleid, das er fühlte. Das Gefühl, daß man ihm eine große Ungerechtigkeit zugefügt hatte, wuchs immer stärker in ihm an. Es ließ keinen Platz für logische Überlegungen.
    Dann kam der Haß, der blinde Zorn auf alles, was ihn an einer Änderung seiner verzweifelten Lage hindern konnte. Es gab keine Ventile für seine Wut. Sie sammelte sich in ihm, gleich Wasser in einem Becken, stieg an und füllte ihn aus.
    Animalische Instinkte wurden in ihm wach. Die Vernunft wurde von seinen Gefühlen niedergerungen. Er spürte nicht länger den Wind und den Regen. Die Müdigkeit fiel von ihm ab. Mit der Gereiztheit eines Raubtieres wartete er auf sein Opfer. Er fühlte die Entscheidung herannahen. Nur langsam wurde es hell.
    Der Himmel zeigte keinen wolkenlosen Fleck. Golath schüttelte sich. Er war auf den Kampf mit dem Arkoniden vorbereitet.
    Der alte Mann sollte nur kommen ...
    Und er kam!
    Er schleppte sich aus der Schleuse der KASZILL. Der Sturm war abgeflaut. Nur der endlose Regen strömte auf das Land herab. Überall hatten sich Rinnsale und kleine Bäche gebildet, die dem See zuflossen. Ausgedehnte Pfützen bedeckten den Boden.
    Crest bückte sich und massierte sein geschwollenes Fußgelenk. Mit Anbruch der Helligkeit war er erwacht. Er hatte lange gebraucht, um sich aufzuraffen. Sein Körper hatte rebelliert. Crest wußte, daß er krank war. In der Nacht war er mehrmals von Fieberträumen überfallen worden. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich gegen die Erkältung aufzulehnen. Seltsamerweise bedrückte ihn sein Zustand kaum. Er wurde von einer Zuversicht getragen, wie er sie nicht für möglich gehalten hätte.
    Crests Willenskraft mobilisierte seine spärlichen Reserven. Er trotzte dem Tod. Nicht ein einziges Mal kam ihm die Idee, daß er ein Opfer brachte. Er fühlte sich einfach verpflichtet, um die Space-Jet zu kämpfen.
    Er entfernte sich von dem unithischen Schiff und watete durch die Wüste aus Wasser und Schlamm. In seinen rötlichen Augen leuchtete ein seltsames Feuer. Vergeblich wartete er darauf, daß sich sein Logiksektor
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