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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker
Autoren: Walter Appel
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ergoß sich über den Rasen des Spielfeldes. Eine hochgewachsene Gestalt im dunkelgrünen Umhang hatte es umgeschüttet. Zwei Grüngekleidete mit spitzen Kapuzen auf den Schädeln gingen gemessenen Schrittes auf die Tribüne zu.
    Plötzlich lag ein Stöhnen und Wimmern in der Luft, und dazwischen ertönte ein dumpfer Chor.
    »Cumbacho! Cumbacho! Cum-ba-cho!«
    Der Geisterchor wurde lauter, je mehr sich die Kapuzenumhangträger der Tribüne näherten. Die Macumba-Priester und -Priesterinnen waren fassungslos. Da Ccsta, der Oberpriester, schrie Beschwörungen, daß ihm die Stimme heiser wurde. Er hätte genausogut Kindersprüche repetieren können.
    Kein Zeichen seiner Götter erfolgte Nur Cumbacho, der Drache der Finsternis, zeigte seine Macht.
    Jetzt sahen es auch Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval. Unter den Kapuzen der beiden Umhangträger verbargen sich Totenköpfe. Bleiche, fleischlose Schädel mit im Todesgrinsen bleckenden Zähnen, mit leeren Augenhöhlen und Skeletthänden und -füßen.
    Die Macumba-Anhänger wichen vor ihnen zurück. Gewandt schwangen sich die Skelette auf die hölzerne Tribüne. Die Frau mit dem gelben, hautengen Kleid schrie auf und reckte den Skeletten abwehrend die Hände entgegen. Der Neger mit dem roten Hemd sprang mit einem Angstschrei von der Tribüne.
    Der kleine Macumba-Oberpriester Joao da Costa aber ging mit seinem silbernen Insignienstab kühn auf die Skelette los, denen er kaum bis an die vom grünen Umhangstoff verhüllten Knochenschultern reichte. Da Costa hatte seine mitraartige Mütze verloren.
    »Wir müssen ihm helfen!« rief Zamorra und spurtete los.
    Bill Fleming folgte, und auch Nicole Duval wollte nicht Zurückbleiben. Castelo Kubitsehek, da Costas Assistent, Diener und Leibwächter, rannte hinter ihnen her. Die Macumba-Priesterin auf der Tribüne war ohnmächtig geworden.
    Da Costas Insignienstab sauste nieder. Doch schon entriß ihm eins der Skelette im Kapuzenumhang den Stab und streckte ihn mit einem Schlag nieder. Als da Costa zusammenbrach, schrien die Zuschauer vor Schrecken auf, soweit sie nicht von Cumbacho besessen oder in Kämpfe verwickelt waren.
    Kubitscheks Revolver krachte. Doch die Kugeln richteten keinen Schaden an. Mit einem Schrei warf der Brasilianer die nutzlose Waffe weg. Die Macumba-Priester und -Priesterinnen wagten es nicht, einzugreifen und da Costa, der reglos und aus einer Platzwunde am Kopf blutend am Boden lag, zu Hilfe zu eilen.
    Zamorra schwang sich auf die Tribüne.
    »Cumbacho!« gellte der Geisterchor. »Cumbacho! Cumbacho!«
    Zamorra packte das erste Skelett am Umhang und riß ihn weg. Ein Knochenmann stand vor ihm. Die eiskalten Skeletthände schlossen sich um die Kehle des Professor. Zamorra rang nach Luft. Wie aus weiter Ferne hörte er Nicole Duvals Schrei. Er konnte den Würgegriff der Knochenhände nicht sprengen.
    Bill Fleming war es, der Zamorra zu Hilfe kam. Zunächst zerrte auch er vergeblich an den Knochenarmen. Dann, als Zamorra schon in die Knie ging, hatte er eine Idee. Er nahm die silbern glänzende Lanze des mehr als mannsgroßen Ogun-Standbilds und setzte die Spitze zwischen Elle und Speiche des Skelettarms als Hebel an.
    Er hebelte und sprengte den Würgegriff. Ein neuer Ansatz, und auch die zweite Skeletthand ließ Zamorras Kehle los. Zamorra konnte wieder atmen. Tief sog er die belebende Nachtluft ein. Bill Fleming aber attaktierte das zweite Skelett, das noch seinen dunkelgrünen Umhang trug.
    Er stieß ihm die Lanze zwischen die Rippen. Von den Tribünen und Stehplätzen gellte wüstes Geschrei. Der Cumbacho-Chor dröhnte immer noch dumpf. Bill benutzte die Lanze wieder als Hebel und warf das Skelett auf den Rücken.
    Dabei wurde ihm die Lanze entrissen.
    »Bravo, Bill!« schrie Nicole Duval.
    Doch von dem Beifall hatte Bill Fleming nicht viel. Das Skelett war im Nu wieder auf den Beinen. Beide Skelette griffen Bill an. Zamorra war wieder halbwegs aktionsfähig. Er bemühte sich, Joao da Costa von der Tribüne zu ziehen. Nicole Duval half ihm dabei.
    Sie brachten auch die Macumba-Priesterin in Sicherheit. Bill Fleming hatte Mühe, den Angriffen der beiden Knochenmänner zu entgehen.
    »Weg da, Bill!« rief Zamorra. »Herunter von der Tribüne! Bring dich in Sicherheit!«
    Bill Fleming sprang auf der Zamorra und Nicole abgewandten Seite der Tribüne aufs Spielfeld. Die Knochenmänner verfolgten ihn nicht. Sie wandten sich den großen hölzernen Figuren von Ogun, Bara und Jara zu. Das Wispern und Stöhnen
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