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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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Minuten. In dieser Zeit können sie so tun, als suchten sie Noten für ihr Ständchen. Gleichzeitig wird schon voo hinten her dje Hofmauer besetzt. Soweit klar?«
    Wir nickten.
    »Zwei Minuten, nachdem die angeblichen Musikanten das Haus betreten haben, fahren die beiden gepanzerten Limousinen vor. In ihrem Schutz stellt sich ein Lautsprecherwagen auf und fordert die Gangster auf, sofort mit erhobenen Armen herauszukommen.«
    Wir schwiegen einen Augenblick. Dann fragte ich: »Wenn sie nicht kommen?«
    »Ergeht in Abständen von jeweils zwei Minuten eine zweite und dritte Aufforderung. Wird auch die dritte Aufforderung nicht befolgt, dann, Jerry und Phil, stürmen Sie mit weiteren sechs Leuten als vierte Einsatzgruppe den Bau und räuchern die Bande aus. Und zwar mit Maschinenpistolen. Ich möchte keine Verluste auf unserer Seite; Denkt daran. Aber denkt auch daran, daß wir nur die Stimmen von Gangstern vergleichen können, die ihr lebend hier einliefert. Zweck der Sache ist in erster Linie das Auffinden jener Stimme, die Gesprächspartner bei dem geplanten Mord an einer Frau war, und erst in zweiter Linie das Ausheben der Creanan-Gang. Sind Sie damit einverstanden, Jerry und Phil, daß Sie die vierte Gruppe übernehmen?«
    Phil sah mich an. Sein Gesicht war ernst. Nur um die Mundwinkel zuckte ein ganz schwaches, fast verlegenes Lächeln. Es sah aus, als wollte er sagen: Klar, alter Junge, was?
    Ich nickte: »Okay, Chef. Wir übernehmen Gruppe vier und stürmen den Bau.«
    ***
    Einer der Gangster zog sich Handschuhe an und kletterte in den blauen Mercury. Vorsichtig steuerte er den Wagen durch die breite Öffnung ins Innere des Zeltes. Er stieg aus und sagte: »Los, packt mit an!«
    Zu viert schleppten sie Billys Leichnam an den Wagen heran und schoben ihn auf die hintere Sitzbank.
    »Eine Decke!« kommandierte der erste wieder.
    Dann setzte er sich wieder ans Steuer. Er stellte sich den Rockkragen hoch, um den unteren Teil seines Gesichtes zu verdecken, und rief zu einem anderen: »Leih mir deinen Hut!«
    Er zog sich den Hut tief in die Stirn und brauste los. Er fuhr am Harlem River entlang und ließ den Wagen schließlich an einer Stelle stehen, wo gerade weit und breit kein Mensch zu sehen war. Hastig stieg er aus und verschwand schnell in der nächsten Seitenstraße.
    Daß der Wagen vor einem Hydranten stand, hatte er in der Eile übersehen.
    ***
    Um zwölf Uhr vormittags trat Bob Leeson vom 91. Revier aus seine Streife an. Er bummelte gemütlich durch den Sonnenschein.
    Für Februar ist das wirklich ein überraschend schönes Wetter, sagte er sich. Ich habe Glück gehabt. Dachte schon, ich würde die Streife heute in strömendem Regen abgehen müssen.
    Bob Leeson war Neger. Er gehörte nicht gerade zu den Athleten, aber er war auch kein Schwächling.
    Seit vier Jahren stand er schon im Dienst der City Police. Hier im Negerviertel verwendete man fast ausschließlich Neger für die Polizei, weil die mit ihren Artgenossen am ehesten fertig zu werden wußten.
    Es war sechzehn Minuten nach zwölf, als Bob Leeson den blauen Mercury neben dem Hydranten entdeckte.
    »Ich möchte nur wissen, wo die Leute ihren Verstand haben«, murmelte er vor sich hin, während er langsam auf den Wagen zuging. »Es muß doch jedem einleuchten, daß man nicht genau neben einem Hydranten parken kann. Wenn nun irgendwo in der Nähe ein Feuer ausbricht? Soll die Feuerwehr vielleicht vorher den Wagen beiseite schieben?«
    Kopfschüttelnd beugte er sich zu dem offenen Seitenfenster des Wagens herab. Schon wollte er seine Strafpredigt vom Stapel lassen, da sah er, daß kein Fahrer vorhanden war.
    »Junge, Junge«, brummte Bob.
    Er ging auf das nächste Haus zu und erkundigte sich bei den beiden Familien, die den kleinen Bau bewohnten, ob jemand wüßte, wo der Fahrer des blauen Mercury da draußen wäre.
    Bob ging ins Nebenhaus. Auch dort konnte er nichts erfahren.
    Als er wieder auf der Straße stand, beschloß er, erst einmal die Nummer des Wagens aufzuschreiben.
    Nachdem er das getan hatte, überlegte er, was er sonst noch tun könnte. Natürlich ging es nicht an, daß er hier womöglich zwei Stunden stehenblieb, um auf die Rückkehr des Fahrers zu warten.
    Andererseits widerstrebte es ihm, den Wagen an der vorschriftswidrigen Stelle einfach stehenzulassen.
    Ich will mal sehen, ob der Zündschlüssel steckt, dachte er. Dann fahre ich ihn selber ein Stück beiseite. Auf dem Fahrersitz lasse ich einen Zettel zurück, damit der Fahrer Bescheid
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