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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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weg.«
    »Verdammt!«
    »Es geht nicht anders. Sie kennt bestimmt die Dinger.«
    »Aber deswegen gleich…«
    »Idiot! Wie denn sonst?«
    »Man könnte sie doch irgendwie mal für vierundzwanzig Stunden ausschalten.«
    »Das ginge nur mit Kidnapping. Sie braucht nur eine Nasenspitze von euch zu sehen, schon liefert sie später eure Beschreibung bei der Polizei ab!«
    »Wenn man das richtig vorbereitet…«
    »Jeder Kidnapper hat sich bisher eingebildet, daß er seine Sache richtig vorbereitet hätte. Und haben sie nicht die meisten doch gekriegt?«
    »Ja, ja, das stimmt schon, aber…«
    »Quatsch! Kein Aber! Macht sie stumm, das ist die einzige Gewähr dafür, daß sie wirklich den Mund halten muß.«
    »Wenn du meinst, Chef…«
    »Ich meine.«
    »Okay. Ich tu’s nicht gern, Chef, aber wenn’s nun mal sein muß… Also, schön. Hast du besondere Anweisungen?«
    »Noch nicht. Ich muß mir das alles noch genau überlegen. Ich rufe um neun Uhr noch einmal an und gebe euch genaue Instruktionen. Zerbrecht euch selber auch schon mal den Kopf darüber. Vielleicht fällt einem von euch etwas ein. Das könnt ihr mir dann um neun sagen. Klar?«
    »Klar, Chef. Wann kriegen wir die Dinger?«
    »Morgen nachmittag sind sie fertig. Deswegen muß die Frau morgen mittag spätestens erledigt sein.«
    »Okay, Chef. Ich sag’s den anderen.«
    »Gut.«
    Knacken. Das Gespräch war beendet.
    Phil sah mich an. Ich sah ihn an. Entgeistert ließen wir die Kopfhörer sinken. Was wir da gehört hatten, ließ sich mit einem Satz sagen: Eine Frau sollte bis spätestens morgen mittag ermordet werden.
    Eine Frau, von der wir weder den Namen noch sonst etwas wußten.
    ***
    Billy Chester war an die fünfundfünfzig Jahre alt. Er gehörte zu den G-men, die wegen ihres Alters nicht mehr im Außendienst eingesetzt werden.
    Am Montag früh, gegen elf Uhr, rief ihn der New Yorker FBI-Chef, Mr. John D. High, in sein Office.
    »Guten Morgen, Chef«, sagte Billy.
    »Guten Morgen, Billy. Ich habe hier noch ein paar vertrauliche Schreiben für den Leiter der Stadtpolizei. Aus bestimmten Gründen möchte ich nicht, daß die Briefe den normalen Dienstweg gehen und dann bei der Stadtpolizei erst einmal einer Sekretärin in die Hände fallen. Könnten Sie mir den Gefallen tun und die Briefe persönlich abliefern?«
    Mr. High befahl nur selten. Meistens fragte er uns, ob wir dies oder das tun könnten, obgleich er es kurzerhand befehlen könnte. Es verstand sich von selbst, daß wir ihn in seiner freundlichen Art nicht im Stich ließen.
    »’türlich«, sagte Billy. »Soll ich mir eine Empfangsbestätigung geben lassen?«
    Mr. High lächelte fein.
    »Wenn Sie mir sagen, daß Sie die Briefe abgegeben haben, Billy, ist das für mich die sicherste Empfangsbestätigung, die es gibt.«
    »Danke, Chef«, sagte er.
    Er nahm drei versiegelte Umschläge und schob sie in seine Brieftasche.
    »Ich fahre söfort los«, sagte er.
    »Ja, bitte Billy. Wenn Sie Mr. Loopens nicht erreichen können, bringen Sie die Briefe wieder mit.«
    »In Ordnung, Chef.«
    Billy fuhr sofort mit dem Lift hinunter ins Erdgeschoß. Durch den Hinterausgang betrat er den Hof. Gegenüber unserem Hausgebäude liegen die langgestreckten Hallen unserer Fahrbereitschaft. In zwei sauber ausgerichteten Reihen stehen Tag und Nacht einsatzbereite Wagen auf dem Hof.
    Billy ging quer über den Hof und betrat die kleine Glasbox, in der der Leiter der Fahrbereitschaft seinen Papierkrieg erledigte.
    »Morning, Buck«, brummte Billy. »Morning, Billy. Na, was ist los?«
    »Ich brauche einen Schlitten. Muß ’runter zur Stadtpolizei.«
    »Okay, nimm den blauen Mercury. Aufgetankt ist er. Wann bist du wieder zurück?«
    »In spätestens einer Stunde.«
    »Okay«, nickte Buck Rollins, der Fahrbereitschaftsleiter. Er trug die Wagennummer, die Uhrzeit und Billys Namen in die Fahrtenliste ein und schrieb nach einem kurzen Blick auf die Uhr in die Spalte »Vermutliche Rückkehr«: zwölf Uhr.
    Billy steuerte den blauen Mercury gewandt durch den hektischen Verkehr von Manhattan. Er hatte keinen Blick für die Wolkenkratzer, denn die kannte er nun schon seit seiner Geburt. Und der erregendste Anblick wird abgeschmackt und langweilig, wenn man ihn tagtäglich, vor den Augen hat.
    Das Wetter war für Februar recht angenehm. Die Sonne schien von einem fast wolkenlosen Himmel, die Temperatur war gerade so frisch, daß es nicht mehr kalt, aber auch noch nicht zu warm war.
    Vor dem Hauptquartier der New Yorker City Police
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