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0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho
Autoren: Franc Helgath
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bestimmt, die Gehirne jener aufzunehmen, die Sustras Wirtskörper Hark Marner inzwischen um sich geschart hatte.
    Eine Schale — die zehnte — war geringfügig kleiner. In sie sollte das Gehirn einer Frau fließen oder das eines Mädchens.
    Es war die wichtigste Schale. Nur wenn sie gefüllt war, konnte Sustra darangehen, sein neues Reich zu errichten.
    Kurulu sah hoch zur Statue mit dem tropfenförmigen Schädel. Neun Augen leuchteten bereits. Die Figur bestand ebenfalls aus Jade. Sie würde ihre jetzige Konsistenz verlieren und zu Dämonenplasma werden, sobald auch das Mädchenopfer gebracht war. Dann konnte der Dämon sich auch körperlich frei bewegen, konnte sich in jeden beliebigen Menschen, in jedes Gebäude samt den Menschen darinnen verwandeln. Ja — er konnte sich an die Stelle des Big Ben ans Parlamentsgebäude setzen, und kein Sterblicher würde es je bemerken.
    Kurzum — Sustras Macht kannte keine Grenzen mehr.
    Der Malaie sah auf die Uhr.
    19 Uhr 30.
    »Hark Marner«, hatte Zeit genug gehabt.
    Kurulu kniete vor der riesigen Statue nieder und senkte das Haupt. Auch wenn das zehnte Auge noch nicht glitzerte. Der Dämon hatte ihm unmißverständliche Angaben gemacht. Heute um 20 Uhr wollte er die Zeremonie für sich zelebriert haben. Kurulu rief den Dämon. Er mußte kommen.
    Der Befehl stammte zeitlich gesehen von der Vornacht. Sustra hatte ihn telepathisch übermittelt.
    Als er unterwegs zu Judy Pembroke gewesen war…
    ***
    »Friday Evening News«, sagte die Lautsprecherstimme aus dem Autoradio. Es folgten Nachrichten aus dem politischen Bereich, dann waren in Liverpool Fünflinge geboren worden und schließlich sagte der Sprecher:
    »Vom flüchtigen Bankräuber und Mörder Hark Marner fehlt immer noch jede Spur. Wie schon berichtet, hat der Gesuchte seine Komplizen getötet und befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch in London.«
    Es folgte die Personenbeschreibung und der Hinweis, daß die nächste Polizeidienststelle benachrichtigt werden sollte, wenn der Mann erkannt würde. Bürger selbst sollten keinesfalls etwas gegen ihn unternehmen, da er als äußerst gefährlich gelte. Eine Belohnung von dreihundert Pfund war auf Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führten, ausgesetzt.
    Jake Brabham gähnte und verfluchte im stillen Professor Zamorra, der ihn noch mittags überredet hatte, Kurulus Behausung im Auge zu behalten. Norna hatte ihm seinen Wagen gebracht und war dann widerstrebend nach Gienmore Castle zurückgefahren. Zamorra erlaubte es nicht, daß sie sich einer weiteren Gefahr aussetzte, wie er sagte.
    Und jetzt saß der Verlobte Norna de Brainvilles seit geschlagenen sieben Stunden hinter dem Steuer seines Wagens und beobachtete die Straße mit der verlassenen Souterrainwohnung. Nur auf die vage Hoffnung hin, daß Kurulu vielleicht zurückkehren könne.
    Jake Brabham schaltete das Autoradio ab. Diese Meldung kannte er inzwischen bis zum Überdruß. Sie war seit Mittag stündlich wiederholt worden.
    Hark Marners Bild kannte er auch. Es war groß in den Mittagszeitungen zusammen mit der sensationell aufgemachten Berichterstattung über die Morde an Jerry Winter und Smitty Lowdon.
    Schon 19 Uhr vorbei, dachte Jake Brabham. Noch eine knappe Stunde. Dann wollte Zamorra ihn ablösen.
    Jake Brabham versprach sich nichts davon. Er hatte sich der Autorität des älteren Mannes gebeugt. Es ging eine zwingende Kraft von ihm aus, der man sich kaum widersetzen konnte. Ihm zumindest war es so ergangen. Er hatte Respekt vor diesem Mann mit den wissenden eisgrauen Augen, die einen ansehen konnten, als würde der Franzose in einem lesen wie in einem offenen Buch.
    Brabham rieb sich die ermüdeten Augen, versuchte, sich zu strecken. Das linke Bein war seit einigen Minuten eingeschlafen. Er mußte sich unbedingt etwas Bewegung verschaffen.
    Deshalb stieg er aus.
    Das Viertel um den Dudan Square gehört nicht zu besten Gegenden Londons. Professionelle Liebesdienerinnen sprechen von ihm als dem »Hausfrauen-Strich«. Tatsächlich wurden die sternförmig auslaufenden Straßen und Gassen von Damen aufgesucht, die sich ihr Wirtschaftsgeld liebend gerne liebend aufbessern.
    Einige dieser Amateurinnen hatte Jake schon von seinem Auto verscheucht, nachdem es dunkel geworden war. Eine von ihnen versuchte ihr Glück aufs neue, als Jake Brabham sich gegen seinen Wagen lehnte und sich eine Zigarette anzündete. Er vertrieb sie ein zweites Mal.
    Es gab einen unschönen Wortwechsel, in dessen Verlauf Jake
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