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0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho
Autoren: Franc Helgath
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Diese Möglichkeit war ihm noch nie in den Sinn gekommen.
    Er unterdrückte mühsam das Zittern seiner Hände.
    Vielleicht täuschte er sich auch. Vielleicht kamen sie nur, um ihn anzubetteln. Sie wollten Zigaretten haben, ein paar Schilling für eine Flasche Fusel. Penner waren selten schüchtern.
    Doch Ralph Bela begann bereits zu ahnen, daß jene Gestalten mehr von ihm wollten, als nur Feuer für ihre Selbstgedrehten. Schweißtropfen traten auf seine Stirn.
    Noch knapp zehn Meter.
    »Stopp!« hörte Bela sich sagen. Seine Stimme klang fremd und heiser in seinen Ohren. »Keinen Schritt weiter. Was wollt ihr von mir.«
    Die Gestalten hielten nicht an. Sie marschierten weiter. Der Halbkreis, den sie gebildet hatten, schloß sich. Panik stieg im Killer hoch und pflanzte ihm einen würgenden Kloß in die Kehle.
    »So antwortet doch!«
    Sieben der Gestalten blieben stehen. Eine löste sich aus ihrem Rund. Sie kam genau auf den jungen, smarten Mann zu. Die Gestalt sagte nichts. Sie streckte nur die Hand aus. Die Finger waren zu Klauen geöffnet.
    Noch fünf Meter.
    »Stopp!« schrie Ralph Bela. Seine Stimme war schrill geworden. Schweißtropfen rannen von der Stirn in die Augen und brannten. Er hielt die Nervenanspannung nicht mehr länger aus und riß die BAR hoch, brachte sie in Anschlag.
    »Noch einen Schritt, und ihr werdet alle durchlöchert!«
    Die Antwort war ein hohles, hämisches Kichern.
    »Schieß nur, mein Freund. Schieß nur. Und komm zu uns. Komm zu Sustra…«
    »Bist du denn verrückt!« gellte Ralph Bela und hatte seinen eigentlichen Auftrag vergessen.
    Es waren die letzten Worte, die der junge, smarte Killer in seinem irdischen Leben sprach.
    Die Hand raste auf ihn zu, ehe er abdrücken konnté. Sie packte den Lauf der Waffe und riß sie ins Freie. Scheppernd schlug sie auf das Pflaster.
    Dann kam die andere Hand dazu und legte sich über die Wagentür, zerrte kurz daran.
    Der Lärm war ohrenbetäubend laut, als der Mann, der Hark Marner war, den Wagenschlag einfach vom Auto riß und ihn weit hinter sich schleuderte. Wasser klatschte auf.
    Sein nächster Griff galt dem Hals Ralph Belas.
    Wenig später machten sich neun Gestalten auf den Weg. Sie waren noch auf der Suche nach einem zehnten Opfer.
    Es sollte weiblich sein.
    ***
    Kurulu hatte den Nachmittag mit umfangreichen Vorbereitungen verbracht. Obwohl alles für die Stunde X präpariert war, so durfte dennoch nichts überstürzt werden, damit gewährleistet blieb, daß Sustra seine Herrschaft im Vollbesitz all seiner magischen Kräfte antreten konnte.
    Der Malaie hatte fast zwei Jahre auf diese eine Nacht hingearbeitet. Fast verblaßt waren die Erinnerungen an jene Tage, in denen er unter unmenschlichen Mühen die Drei-Meter-Statue Sustras durch den Dschungel dem Meer entgegengeschleppt hatte. Manchmal halfen ihm Träger, die getötet werden mußten, damit sie keine Geheimnisse verraten konnten.
    Und dann die Odyssee durch das Südchinesische Meer, über den Golf von Bengalen, den von Schwüle überlagerten Indischen Ozean, rund um das stürmische Kap Horn. Es waren schwere Zeiten gewesen. Nur mit Sustras Hilfe hatte Kurulu sie überdauert.
    Er versprach sich durchaus materielle Erfolge für die Gefahren und Abenteuer, die er auf sich genommen hatte. London hatte er aus freien Stücken als sein Ziel erkoren. Er war so erzogen worden, daß er diese Stadt als das Mekka all jener betrachtete, die ganz oben auf der Leiter stehen wollten.
    Den Einsagungen des Dämons erlegen, hatte Kurulu auf dieses Ziel hingearbeitet. Seit einem halben Jahr war er in London. Er hatte Sustra diesen unterirdischen, nüchternen Betontempel besorgt und hatte auch sonst alles gemacht, was ihm aufgetragen worden war.
    Ohne zu wissen, daß er letzten Endes selbst nichts als nur Opfer sein würde.
    Das erbarmungswürdigste von allen. Kurulu hatte auch den ganzen Nachmittag lang an seinem eigenen Untergang und an der Auferstehung Sustras gearbeitet.
    Prüfend überblickte er nochmals die Gerätschaften, die er teils aus Museen hatte stehlen müssen und teils selbst nach den Anleitungen Sustras herstellte.
    Antike Schädelbohrer, Zangen, und Spiralen, wie sie nur kaum zwei Kilometer weiter im British Empire Museum aus ägyptischen Funden besichtigt werden konnten. Dazu noch Schalen aus Ton, die Kurulu selbst fertigen mußte. In die flachen Ränder waren Symbole eingekratzt, deren Bedeutung er selbst nicht kannte. Sustra hatte ihm dabei die Hand geführt.
    Die Schalen waren dazu
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