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0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho
Autoren: Franc Helgath
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Steinmesser zuckte vor.
    Aber nun war Zamorra nicht mehr unvorbereitet. Trotz der höllischen Schmerzen in seiner linken Schulter und dem paralysierten Arm wehrte er sich gekonnt.
    In den nächsten Sekunden zahlte sich aus, daß Professor Zamorra fast genausoviel Zeit im Fitness Center seines Schlosses als in seiner Studierstube verbrachte.
    Kurulu war einige Jahre jünger als Professor Zamorra, und der Professor war verletzt. Der Dämonenknecht zog daraus den Fehlschluß, er wäre diesem Mann überlegen. Sein Angriff kam überhastet und amateurhaft.
    Zamorra steppte einen Schritt zurück und ließ seine Handkante wie ein Fallbeil auf den vorbeizischenden Arm Kurulus heruntersausen. Der Kanake schrie auf. Klirrend sprang das Messer über den Boden. Kurulus Arm war hinter dem Gelenk unnormal abgewinkelt.
    Zamorra hütete sich sonst, so hart zuzuschlagen, doch der Kanake hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Es ging um mehr als um den Arm eines größenwahnsinnig gewordenen Javaners. Es ging darum, zu verhindern, daß Sustra in diese Welt wiederkehrte, um hier sein Schreckensreich zu errichten.
    Der Dämonenjäger versetzte Kurulu noch einen wuchtigen Tritt gegen die Kehrseite. Der Kanake raste wie eine Bowlingkugel auf die dichtgedrängten Gestalten zu, fällte sie wie die Kugel die Kegel. Ein wirrer Haufen sich wälzender Leiber lag auf der Erde. Auch Hark Marner war gestürzt.
    Zamorra wußte, daß er schnell sein mußte. Er mußte unbedingt sein Amulett wiederhaben. Sonst war er dieser Meute schutzlos ausgeliefert. Den lebenden Toten machte es nichts mehr aus, wenn er ihnen Arme oder Beine brach. Sie hatten zum Teil viel größere Wunden an ihren Körpern. Einem war sogar die Kehle durchschnitten.
    Dann ein dumpfes Brüllen. Es drang aus dem Knäuel. Gelber Dampf zischte auf, und Zamorra stieß einen heiseren Schrei aus. Erst als er verklang, wurde Zamorra bewußt, daß er ihn ausgestoßen hatte.
    Kurulu hatte sein Amulett noch in der Hand gehabt. Und jetzt berührte er damit die Leiber der lebenden Leichen. Das Medaillon Leonardo de Montagnes entfaltete seine volle Kraft.
    Zamorra sah, wie Hark Marner sich aufbäumte. Klaffend offen stand der Mund mit den schadhaften Zahnreihen. Trotzdem kam kein Ton über seine aufgeworfenen Lippen. Vielmehr stieg dieser gelbe Qualm aus seinem Mund, und dieser Qualm löste sein Gesicht auf, bis nur noch ein bleckender Totenschädel über die Schultern ragte. Der brach schließlich von den Halswirbeln und kullerte in grotesken Sprüngen auf die Statue Sustras zu, deren großes, glänzendes Auge brach und stumpf wurde wie die ganze Jadeoberfläche dieses versteinerten Dämons.
    Zu Füßen der Statue zerfiel Hark Marners Schädel zu Staub. Ebenso wie die Gestalten der anderen. Zamorra brauchte nichts mehr zu tun. Die Berührung mit dem Amulett mußte eine Kettenreaktion ausgelöst haben.
    Nach einer knappen Minute lag Kurulu allein auf der Erde; inmitten einer blasenwerfenden Masse, die immer weniger wurde.
    Ächzend richtete der Kanake sich auf. Haßerfüllt starrte er Zamorra an. Mit einem wilden Aufschrei warf er ihm das Amulett zu. Zamorra fing es auf.
    Kurulu wollte sich ein letztes Mal auf den Dämonenjäger stürzten, doch da schwankte hinter ihm Sustras Dreimeterstatue.
    Zamorra konnte sich mit einem schnellen Sprung retten. Kurulu schaffte das nicht mehr.
    Er wurde unter dem niederstürzenden Jadekoloß zermalmt. Sein Todesschrei ging im Bersten des Halbedelsteins unter. Eine Pulverwolke stieg auf und legte sich nicht mehr.
    Zamorra wandte sich um und stieg die Treppen hoch. Er war müde.
    Neben dem Austin fand er Jake Brabham. Der junge Mann hatte ein weiteres Mal das Bewußtsein verloren.
    ***
    Zwei Tage später wurde Judy Pembroke entlassen. Nur drei Türen weiter lag jetzt Jake Brabham. Die Schnittwunden in seinen Waden mußten genäht werden. Seine Beine waren von dicken Verbänden umhüllt. Trotzdem war Jake Brabham bereits wieder guter Dinge, als Nicole und Professor Zamorra sich bei ihm zu ihrem Abschiedsbesuch einfanden. Zamorra trug den linken Arm in der Schlinge.
    Neben Jake saß Norna de Brainville, die Illusionistin, am Krankenbett. Mit einem dankbaren Lächeln im Gesicht stand sie auf, als Zamorra und seine Sekretärin eintraten. Die Begrüßung verlief sehr herzlich.
    Nach dem Austausch der üblichen Floskeln kam Zamorra zur Sache.
    »Sie haben mir das Paket gebracht, Mademoiselle de Brainville?«
    Die rothaarige Frau nickte eifrig. Sie bückte sich nach
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