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0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho
Autoren: Franc Helgath
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nie herausfinden können, wo dieses Medaillon sich befand und wer es zur Zeit in seinem Besitz hatte. Doch Kurulu wußte von seiner verheerenden Wirkung, die es auf Dämonen und Wesen aus den Schattenreichen haben konnte.
    Kurz empfing er Sustras Gedanken, sah den Mann, der Hark Marner über die Dächer verfolgt und ihm die menschliche Beute wieder abgejagt hatte.
    Es war derselbe Mann, der am Vormittag in seinem Domizil in Soho aufgetaucht war. Zusammen mit dem anderen, den Hark Marner inzwischen in die Themse geworfen hatte.
    Schlagartig wurde Kurulu die Gefährlichkeit dieses Gegners bewußt. Er hatte es fertiggebracht, ihn hier aufzustöbern. Und er wußte über das Buch Chatelneau Bescheid. Kurulu gingen einige Zusammenhänge auf. Er mußte sich diesen Mann schleunigst vom Hals schaffen.
    Gehetzt sah er sich um. Sein Blick fiel auf den Tisch, auf dem er die chirurgischen Instrumente ausgebreitet hatte. Auch ein martialisch anmutendes Steinmesser befand sich darunter. Die Klinge war scharf wie ein Rasiermesser. Kurulu nahm es auf, lauschte zur Treppe hin.
    Tatsächlich — vorsichtige Schritte näherten sich dem versteckten Zugang zum unterirdischen Dämonentempel.
    Mit Sustras Unterstützung konnte er noch nicht rechnen. Das wußte Kurulu plötzlich. Das Amulett würde ihm gefährlich werden.
    Nicht aber ihm, Kurulu.
    Er war noch ein normaler Mensch, war noch nicht vom Ungeist durchdrungen wie die Körper Hark Marners und der anderen. Er konnte sich wehren in einem Kampf Mann gegen Mann.
    Er umschloß den Griff des scharfen Messers fester und schlich sich vor zur Treppe.
    Der Mann mit dem Amulett würde eine böse Überraschung erleben. Kurulu grinste verbissen.
    ***
    Ein wirbelnder Sog. Strudel aus feuerroten Wassern rissen und zerrten an seinen Händen, saugten schmatzend daran, als wollten sie ihn mitnehmen in bodenlose Abgründe aus kreisender, nasser Kälte.
    Das Floß, auf dem er ausgestreckt lag, drehte sich wie wild, trieb auf die Strudel zu. Ihm war schwindelig. Immer schneller und rasender wurden diese Drehungen. Er fühlte, wie die Fliehkraft ihn vom Floß zu drängen drohte. Er krallte sich fest, wollte den Kopf heben. Er sank zurück in eine Pfütze, die ebenso rot war wie das Wasser um ihn herum. Sie war klebrig und schmeckte süß auf seinen Lippen.
    Sein Kopf fühlte sich groß an als wäre er ein preisgekrönter Kürbis. Und dieser Kürbis kullerte über das Floß, schlug wieder auf, sprang. Hatte dieser Kürbis Augen?
    Schmerzen rasten ihm durch den Schädel. Als er die Lider hob, sah er nichts als Schwärze. Weg war das Rot. Nur das Schwindelgefühl hielt an.
    Jake Brabham bemerkte schwach, daß seine Arme ins Wasser hingen. Die rechte Schulter noch dazu. Nur sehr allmählich kamen die Erinnerungen wieder.
    Die Hand, die ihn an der Jacke gepackt und durch die zerbrochene Glasscheibe gezerrt hatte. Ein brutaler Ruck, und dann die Besinnungslosigkeit, die er kaum abstreifen konnte.
    »Wo tin ich?« murmelte er. »Verdammt nochmal, wo bin ich?«
    Wieder hob Jake Brabham den Kopf. Diesmal glückte es ihm, ihn oben zu behalten. Er sank nicht wieder auf die halbverfaulten, aufgeweichten Planken zurück. Jake zog die Hände aus dem Wasser und stützte sich hoch. Der Grund unter ihm schwankte. Er war naß bis auf die Haut.
    Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das Dunkel um ihn herum. Dann sah er, daß- er in einem morschen Holzboot mit durchgebrochenem Boden lag. Von der Telefonzellenbeleuchtung oben sickerte etwas Licht zu ihm herab. Hoch ragte die Hafenmauer neben ihm empor. Kleine Wellen leckten am Bootsrumpf.
    Wie er hierherkam, wußte er nicht. Vermutlich war er ins Hafenbecken geworfen worden und in diesem alten Kahn gelandet.
    Dann kehrten sämtliche Erinnerungen Schlag auf Schlag und lückenlos wieder.
    Er tastete nach seinem Hals. Der Nacken war angeschwollen. Dort hatte der mörderische Hieb ihn getroffen, den Hark Marner auf ihn hatte niedersausen lassen. Dieser Schlag hatte sein Bewußtsein ausgelöscht.
    Doch er lebte!
    Das halb im Wasser liegende Boot schwankte bedenklich, als Jake Brabham versuchte, aufzustehen. Zweimal fiel er wieder hin. Dann hatte er es geschafft. Die Schmerzen in seinem Schädel wurden erträglicher. Dafür verstärkten sich die in seinen Beinen. Ständig floß frisches Blut aus der klaffenden Schnittwunde. Jake Brabham biß die Zähne zusammen.
    Zamorra!
    Ob er schon da war?
    Jake schätzte die Entfernung zum oberen Rand der Kaimauer ab. Sie stach schwarz
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