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0092 - Einsatz der Todesrocker

0092 - Einsatz der Todesrocker

Titel: 0092 - Einsatz der Todesrocker
Autoren: Jason Dark
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nicht«, sagte Lucy.
    »Habt ihr kein anderes Thema als die Beamten?« fragte ich die beiden Girls.
    Lucy nickte. »Das finde ich auch. Wir könnten uns zum Beispiel über den Urlaub unterhalten.« Sie beugte sich vor und stützte ihr Gesicht auf die Handballen. »Was treibt Sie denn in diese Gegend? Machen Sie auch Urlaub?«
    »Nein, ich bin beruflich unterwegs.« Ich lachte sofort. »Womit wir wieder beim Thema wären.«
    »Und was macht ein Beamter Ihrer Majestät in Schottland?«
    »Es geht um eine Gebietserschließung.« Ich hatte mir blitzschnell eine Ausrede einfallen lassen. »Das Land will einen Naturschutzpark errichten, und ich sehe mich nach einem geeigneten Flecken Erde um.«
    »Ho, ein Umweltschützer. Sie werden mir ja immer sympathischer«, rief Lucy.
    Auch Betty stimmte der Freundin zu. »Solche Beamte lassen wir uns gefallen.«
    »Haben Sie schon etwas gefunden?« fragte Lucy.
    »Nein, ich fange erst morgen früh an. Das ist auch alles noch in der Planung, wissen Sie. Außerdem müssen die zuständigen Stellen ihre Einwilligung geben, und darüber vergehen die nächsten drei Jahre bestimmt. Behörden arbeiten nicht so schnell.«
    Plötzlich lachte Betty hell auf.
    »Was ist?« fragte ich, und auch Lucy verstand ihre Freundin nicht.
    »Mir ist gerade ein Witz eingefallen, John. Entschuldigen Sie!«
    »Erzählen Sie ihn.«
    »Okay.« Sie nickte und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. »Wissen Sie, John, warum Beamte so viel essen?«
    »Nein.«
    »Damit wenigstens der Magen arbeitet.«
    Jetzt lachten wir alle drei. Ich gab noch eine Runde, und die Mädchen hielten kräftig mit. Wir kamen so richtig in Stimmung. Auch mir tat es gut, einmal gelöst von allen Sorgen zu sein und einfach nur Blödsinn zu reden und zu lachen. Letzteres ist bekanntlich die beste Medizin.
    Trotz der aufgelösten Stimmung behielt ich meine Umgebung immer im Auge. Das war wohl eine eintrainierte Reaktion. Deshalb fiel mir auch auf, daß immer mehr Gäste die Wirtschaft verließen, obwohl es noch nicht so spät war.
    Der Wirt nickte jedem einzelnen zu. Auch er war nervöser geworden. Hin und wieder flüsterte er mit seiner Frau. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie er Geld in einen Briefumschlag steckte.
    Meine Neugierde war geweckt, aber fragen wollte ich nicht, so konzentrierte ich mich wieder auf meine beiden hübschen Tischnachbarinnen.
    Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Irgendwann waren wir fast allein in dem Gasthaus.
    Der Wirt schaute mehrmals auf die Uhr. Jedesmal flogen seine Blicke anschließend zu uns hinüber, und sie wurden immer finsterer. Der Knabe mochte uns wohl nicht.
    Ich sah, daß die Gläser leer waren. »Trinken wir noch ein Glas?« fragte ich.
    Lucy und Betty waren schon leicht beschwipst. Ich hielt mich noch sehr gut. Die Unterlage war ausgezeichnet gewesen.
    »Okay, so jung kommen wir nie mehr zusammen«, lachte Betty.
    Lucy nickte heftig.
    Ich drehte mich auf dem Stuhl und öffnete den Mund, um eine Runde zu bestellen, als das Ereignis eintrat, das unseren fröhlichen Abend so abrupt beenden sollte.
    Wuchtig wurde die Tür aufgestoßen. Sie knallte bis an die Wand, wurde zurückgeschleudert und fiel gegen einen Mann, der sich kaum auf den Beinen halten konnte und blutüberströmt über die Schwelle wankte…
    ***
    Nebeneinander jagten die fünf Rocker her.
    Das Dröhnen und Knattern der schweren Maschinen vermischte sich zu einem einzigen donnernden Ton, der als Echo weit über die Ebene getragen wurde.
    Die Höllenbrut nahm Kurs auf Peelham.
    Sharingo, der Anführer, gab etwas mehr Gas und fuhr eine Maschinenlänge vor.
    Sein flammender Schädel wirkte wie ein Fanal aus dem tiefsten Reich des Teufels.
    Und so sollte es sein.
    Die Straße wurde breiter, je mehr sie sich der Ortschaft näherte. Die Rocker erhöhten die Geschwindigkeit. Weiße Auspuffahnen stachen in die Nacht und zerflatterten zu kleinen Streifen. Hell schimmerten die skelettierten Schädel. Im Kontrast dazu stand die pechschwarze Lederkleidung der Rocker.
    Das Grauen näherte sich immer mehr.
    Noch ahnten die Menschen nicht. Nur wenige hörten bereits das Dröhnen der schweren Feuerstühle und verrammelten Türen und Fenster.
    Sie kannten das schlimme Spiel. Einmal im Monat wiederholte es sich, wenn die Rocker ihre Gebühren kassierten, und die Polizei war machtlos, da die Jugendlichen mit unvorstellbarer Brutalität zu Werke gingen. Mehrere Polizisten waren schon im Krankenhaus gelandet. Zwei von ihnen
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