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0092 - Einsatz der Todesrocker

0092 - Einsatz der Todesrocker

Titel: 0092 - Einsatz der Todesrocker
Autoren: Jason Dark
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nieder, wobei sie anfing zu weinen.
    Dann sah er die beiden Mädchen.
    Lucy Taylor und Betty Long standen dicht an einem Fenster. Sie wagten nicht, sich zu rühren. Ihre Gesichter waren bleich wie frisch gefallener Schnee. Und nicht nur ich spürte, daß sie Angst hatten. Eine verständliche Reaktion. Sie waren urplötzlich mit dem Grauen konfrontiert worden und hatten es noch nicht verkraftet.
    Unter dem Flammenschleier verzog sich das Gesicht des Rockers zu einem häßlichen Grinsen. »Sieh an«, sagte der Höllenbote, »zwei Bräute. Ihr kommt uns gerade recht. Der Satan wird sich freuen, wenn wir ihm euch präsentieren. Er steht auf junge, hübsche Girls, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    Der Rocker lachte.
    Betty und Lucy schluckten. Sie zitterten am ganzen Körper. Unter ihrer Wangenhaut zuckten die Gesichtsmuskeln. Beide warfen mir einen hilfesuchenden Blick zu, aber ich stand wie ein Denkmal.
    Noch…
    »Ja«, fuhr der Rocker fort, »mit euch beiden läßt sich schon etwas anfangen.«
    Wieder drehte er sich ein Stück.
    Wir sahen uns an.
    Ich hielt seinem Blick stand und schaute ihm furchtlos in das häßliche Gesicht.
    »Wer bist du?« fragte der Rocker aggressiv. Ihm paßte es nicht, daß ich keine Angst zeigte.
    »Ein Gast.«
    »Stimmt das?« Diese Frage war an den Wirt gerichtet, der hastig nickte.
    »Er ist mit den beiden Mädchen gekommen«, erklärte er. »Sie haben hier gegessen und getrunken. Die… die sind nicht von hier.«
    »Habe ich mir schon gedacht.« Jetzt wurde ich wieder angesprochen. »Du bist wohl der große Beschützer, wie?«
    »Davon habe ich nichts gesagt«, erwiderte ich leise.
    Der Rocker lachte. »Er hat auch Angst. Ja, alle haben sie Angst. All diese miesen Scheißer, die immer solch eine große Klappe hatten, zittern. Aber das sollt ich auch. Ihr sollt zittern und beben, denn wer nicht für uns ist, stellt sich gegen die Hölle. Und der wird blitzschnell ausradiert.«
    Hinter der Theke war ein Stöhnen zu hören.
    Der Rocker lachte. »Er wollte sich uns auch entgegenstellen«, erklärte er. »Jetzt kann er froh sein, daß er lebt. Vielleicht wird er auch ein Diener von uns.«
    Wie ein Hahn auf dem Hühnerhof stolzierte er auf und ab. Er genoß seinen Triumph, bis er wieder die beiden Mädchen anschaute. »Ihr macht den Anfang!«
    Lucy und Betty zuckten zusammen. Sie hatten große Angst. Mir tat es in der Seele weh, wenn ich sie anschaute.
    Der Rocker mit dem Flammenschädel hob den rechten Arm und schnippte mit den Fingern.
    »Harry, Billy! Packt euch die beiden Süßen!«
    Die beiden außen stehenden Rocker hatten nur auf diesen Befehl gewartet. Lässig setzten sie sich in Bewegung. Dabei griffen sie unter ihre Jacken und zogen unterarmlange Hartgummiknüppel hervor, die sie im Takt auf ihre offenen Handflächen klatschen ließen.
    Das einzige Geräusch in einer lastenden, angsterfüllten Stille.
    Sharingo schaute amüsiert zu, wie die beiden Helfer Schritt für Schritt auf die Girls zugingen.
    Lucy und Betty rührten sich nicht. Wie hypnotisiert schauten sie den Rockern entgegen. Deutlich war die Furcht auf ihren Gesichtern zu erkennen. Sie wußten, daß Flucht keinen Sinn hatte. Die anderen waren in der Überzahl.
    Der Wirt senkte den Kopf. Er wollte damit nichts zu tun haben. Vielleicht schämte er sich auch.
    In mir stieg langsam aber sicher die kalte Wut hoch. Ich kam mir vor wie eine Holzpuppe, die hin- und hergestoßen wurde.
    Nein, so nicht!
    Ich wartete ab, bis die Rocker nur noch eine Tischlänge von den Mädchen entfernt waren, dann griff ich ein.
    »Schätze, es reicht!« sagte ich ruhig.
    ***
    Meine Worte tropften in die Stille, und nicht nur die Menschen wurden davon überrascht, sondern auch die Höllenboten.
    Die beiden Rocker blieben stehen.
    Synchron drehten sie die häßlichen Skelettschädel und blickten mich an.
    Auch ihr Anführer zeigte sich überrascht. Er duckte sich etwas und fragte lauernd: »Hattest du etwas gesagt?«
    »Ja, es reicht jetzt«, erwiderte ich mit ruhiger Stimme.
    Der Wirt flüsterte. »Machen Sie sich nicht unglücklich, Mister.«
    »Er ist vernünftiger«, meinte der Rockerboß.
    »Vielleicht«, erwiderte ich. »Aber ich werde es nicht zulassen, daß einer von euch seine Pfoten an die beiden Mädchen legt.«
    Der Rockerboß lachte. Er fühlte sich ungeheuer stark. »Harry, Billy! Laßt die Puppen noch einen Augenblick in Ruhe und zeigt dem Lebensmüden hier, daß man mit uns nicht so umspringen kann.«
    Auf diesen Befehl hatten die
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