Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0091 - Ernst Ellerts Rückkehr

Titel: 0091 - Ernst Ellerts Rückkehr
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Himmel schwebten weitere Flugzeuge, bereit, die Überraschungsaktion gegen den abtrünnigen Wissenschaftler zu unterstützen.
    Sie waren keine Menschen. Drei Meter hoch etwa ragten ihre quadratisch klotzigen Gestalten auf den beiden säulenförmigen Beinen. Die haarlose Haut war wie dickes Leder und bedeckte den ganzen Körper. Fast einen halben Meter dick war der Kugelkopf, in dem vier Augen saßen, die eine Sicht von gut dreihundert Grad erlaubten. Nasen und Ohren blieben unsichtbar.
    Die Druuf stammten von Insekten ab, aber davon war nicht mehr viel zu bemerken. Immerhin waren sie Ultrasprecher, die Sendewellen wurden durch organisch gewachsene Sender und Empfänger ausgestrahlt und aufgefangen. Weiter fielen an ihnen die unförmigen Arme auf, an deren Enden Hände mit feingliedrigen Fingern saßen, die in keinem Verhältnis zu den riesigen Körpern standen.
    Im Felsen entstand ein Spalt, der sich schnell vergrößerte. Dann trat Onot hinaus auf das Plateau. Er breitete die Arme aus, um seine Waffenlosigkeit zu betonen. Auf seinem Gesicht war so etwas wie Ratlosigkeit zu sehen, vielleicht mit ein wenig Neugier vermischt.
    „Hier bin ich. Was wollt ihr von mir?"
    Ein Leutnant der Polizei kam aus seiner Deckung, den Strahler auf den Wissenschaftler gerichtet.
    „Du ergibst dich?"
    „Stünde ich sonst hier vor dir?" antwortete Onot spöttisch. Der Offizier gab seinen Leuten einen Wink.
    „Durchsucht ihn nach Waffen", rief er.
    Sie fanden nichts, und den winzigen Sender übersahen sie.
    „Darf ich fragen, wie die Anklage lautet?" erkundigte sich Onot. Der Leutnant blieb die Antwort schuldig.
    „Du wirst es noch früh genug erfahren. Aber soviel darf ich dir sagen: Du wirst es sehr schwer haben, dich vom Verdacht des Verrats reinzuwaschen. Dir haben wir die Vernichtung des Rechenzentrums zu verdanken. Aber das war nur der erste Schritt. Die Raumstation ... aber genug jetzt! Folge mir!"
    Onot schien etwas sagen zu wollen, aber dann schwieg er doch. Seinen Dreiecksmund fest zusammengekniffen, schritt er hinter dem Leutnant her. Mit einem Blick zum Himmel stellte er fest, daß die Sonne bereits im Sinken begriffen war und daß es bald Nacht sein würde.
    Es war eine riesenhafte, rote Sonne, die über den nahen Hügeln stand und ihre Strahlen auf die öde Landschaft warf. Aber sie war nicht allein. Dicht neben ihr stand ein kleinerer, grünlich schimmernder Begleiter, vom roten Licht fast überstrahlt.
    Nach einem Flug von einer knappen Stunde landeten die Gleiter der Polizei auf dem Raumfeld der Hauptstadt. Ein gepanzertes Fahrzeug brachte Onot zum Gebäude des Obersten Gerichtshofes.
    Der Wissenschaftler hatte Gelegenheit, seine Umgebung durch ein kleines Fenster zu beobachten. Mit Erstaunen stellte er fest, daß die Mehrzahl der Häuser starke Beschädigungen aufzeigten. Einige waren völlig zerstört und zusammengebrochen. Es gab Stadtteile, die dem Erdboden gleichgemacht worden waren.
    Ein dumpfes Gefühl der Schuld bemächtigte sich seiner, aber dann überwog wieder die beruhigende innere Stimme, die ihm versicherte, daß er vollkommen unschuldig sei. Diese innere Stimme ...? Onot versuchte sich zu erinnern, was er von ihr wußte, aber sein Gedächtnis versagte völlig. Irgend etwas war da doch gewesen, entsann er sich zwar dunkel, aber beim besten Willen hätte er nicht zu sagen vermocht, was es war. Jemand war bei ihm, aber er konnte ihn nicht sehen und nicht fühlen.
    Er erwachte wie aus einem Traum, als harte Hände seine Arme ergriffen und ihn aus dem Wageninnern zerrten. Er stand in einem Hof, von hohen Mauern umgeben.
    „Du kannst später träumen", sagte der Leutnant spöttisch. Er schien vergessen zu haben, wie leicht ihm der Wissenschaftler seine Aufgabe gemacht hatte, als er sich widerstandslos ergab. „Die Zellen hier sind still und einsam."
    „Danke", erwiderte Onot noch immer geistesabwesend.
    Sie führten ihn durch weite Gänge, vorbei an unzähligen Türen und dann hinab in den Keller. Als sich endlich die Zellentür hinter ihm schloß und er allein war, atmete er erleichtert auf. Vielleicht ließen sie ihm jetzt Zeit, in Ruhe nachzudenken.
    Oben in der Decke des fensterlosen Raumes war ein Gitter - die Klimaanlage. Vielleicht auch ein verborgenes Fernsehauge. In der Ecke stand ein schmales Bett, daneben ein Tisch und ein Stuhl. Das war alles. Onot setzte sich. Er stützte den Kopf in die Hände und versuchte, die Vergangenheit zu rekapitulieren.
    Es war alles schon so lange her, mehr als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher